FKK-Freunde.info

...oder den Mantel...

@ BoeinNackter

Wenn Sie schreiben:

„Ich denke aber auch, dass man mit Kontakten und Gesprächen beginnen sollte.“

sollten Sie doch eigentlich wissen, dass die sogenannte FKK-Bewegung seit ca. 150 Jahren „Gespräche und Kontakte“ zur Akzeptanz der Nacktheit im öffentlichen Raum geführt hat.

Waren aus Ihrer Sicht die bisherigen „Gesprächsinhalte“ falsch gewählt oder sogar die Gesprächsführer unfähig?

Denn das bisherige Ergebnis von Gesprächen und Kontakten befriedigt Sie doch offensichtlich auch nicht. Anderenfalls wären einschlägige Bemühungen nicht erforderlich!

Zum Thema „das Gespräch (in der nackten Sache) zu suchen“ kann man vieles schreiben. Ich will hier nur auf mein Standardbeispiel verweisen, dass ich immer wieder anführe.

Es geht auf ein Ereignis von vor rund 4 Jahren in Bornholm zurück, als die „Danske Naturister“ zu einer von der dänischen „Nationalkirche“ organisierten Podiumsdiskussion eingeladen wurde. Da wurden dann Fragen erörtert wie: Gibt es zu wenig oder zu viel Nacktheit im öffentlichen Raum? Gehört der dänische Liberalismus der Vergangenheit an, oder verstecken wir uns hinter Vorurteilen, um uns zu schützen? Können wir uns selbst näher kommen, indem wir uns ausziehen, oder müssen wir wieder die Feigenblätter hervorholen?

Man hätte erwarten können, dass sich die Diskussionsteilnehmer uneinig sind, denn Nacktheit ist nicht gerade etwas, das viele auf Anhieb mit der dänischen Nationalkirche oder der „christlichen Weltanschauung“ in Verbindung bringen.

Es kam aber anders:
Wir haben zu viel sexuelle und zu wenig natürliche (im Sinne von nicht-sexuelle) Nacktheit im öffentlichen Raum, und alle fanden den liberalen Geist herausgefordert. Anstelle einer Diskussion für oder gegen Nacktheit wurde ein Großteil der einstündigen Debatte auf die Frustration einiger Teilnehmer über ihre eigene Körperscham und Schüchternheit verwendet.

Hier ein von den DN verbreitetet Bild von der christlichen Veranstaltung:


(Am Mikrofon: Torben Larsen, Präsident der DN)

Es ist nicht der Handschlag, den sich CHICO wünscht, aber das wohlwollende, einander zugewandte Gespräch.

CHICO hat geschrieben:das bisherige Ergebnis von Gesprächen und Kontakten befriedigt Sie [gemeint ist BOenNackter] doch offensichtlich auch nicht. Anderenfalls wären einschlägige Bemühungen nicht erforderlich!

Bemühungen sind immer erforderlich, denn - wie leicht ersichtlich - sind durch Gespräche immer nur Menschen (nicht aber irgendwelche Institutionen, denen sie vielleicht angehören) erreichbar. Ein Ende der Bemühungen ist also nicht absehbar.

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Regenmacher hat geschrieben:

„aber das wohlwollende, einander zugewandte Gespräch“

Das ist doch sehr, sehr viel! Und symbolisiert für mich den von Regenmacher erwähnten von mir scheinbar gewünschten „Handschlag“!

Ich meine, für Nacktheit im öffentlichen Raum nicht „missionieren“ zu sollen; aber Toleranz für Nacktheit im öffentlichen Raum erwarte ich als Pflichterfüllung wie eben auch gegenüber einer Muslima, die sich ihrer Religion verpflichtet verschleiert.

Wer erwartet wie der Islam, dass die „Verschleierung“ toleriert wird und ggf. dazu auf unser Grundgesetz verweist, muss auch die erlaubte Nacktheit im öffentlichen Raum tolerieren. „Rosinenpicker“ sind im Art. 2 Grundgesetz nicht erwähnt. „Rosinenpicker“ gehören auch nicht zu Deutschland. Die wird der frühere Bundespräsident, Christian Wulff, nicht gemeint haben, wenn er sagte, der Islam gehört zu Deutschland.

Zurück zu dem gedachten gestellten Foto:

Wenn Menschen unterschiedlichster Gestaltung ihrer Lebensform sich bewusst machen, dass solches in Deutschland möglich ist, können sie sich – darüber ganz sicher der hier gelebten Ethik (nicht der Moral) wegen – tatsächlich auch herzlich begrüßen, wenn sie sich kennen. Das ist die „Idee des Fotos“.

Die von Regenmacher erwähnte sogenannte „nackte Sache“ erscheint mir bei diesen Überlegungen sogar zweitrangig. Vorrangig ist Freiheit und Toleranz in jederlei Hinsicht.

150 Jahre Geschichte der Auseinandersetzung ist ja ziemlich umfassend angesetzt. Natürlich ginge es bei einer Betrachtung dieser Geschichte um die jeweilige Situation, die Argumente des Gegenübers und die vertretenen Inhalte der Vertreter offenerer Nacktheit.

In der jüngeren Geschichte gab es den Versuch, Nacktheit als besonders sittenstreng und züchtig darzustellen. Frauen im Bikini wurde unterstellt, unzüchtig gekleidet zu sein und ein Satz, mit der Kleidung ziehe man als FKKler seine Sexualität aus, erschreckt mich
Wer so weit geht, Sexualität als etwas zu zeigen, das abgelegt gehört, folgt in meinen Augen einer sexualfeindlichen Religosität.

Es gibt andere Möglichkeiten, zu erklären, dass es keinen direkten Zusammenhang von Sexualität und Nacktheit gibt. Im Beispiel von REgenmacher ging es z.B. um die zu häufige Darstellung solchen Zusammenhangs. Nacktheit wird auch immer noch als Sensation präsentiert. Da hat mal wieder wer blank gezogen.
Ja, es kommt sehr darauf an, dass gut überlegte Inhalte vertreten werden und es wäre gut, mehr Naturist*innen in die Lage zu bringen, solche Gespräche führen zu können.
Ein Bund junger Naturisten ist offenbar daran gescheitert, dass sich gemeinsame Nacktheit von Jugendlichen und Erwachsenen nicht mehr vertreten lässt, weil ein Risiko für Sexualdelikte befürchtet wird. Ich habe vor längerer Zeit die FKK-Jugend gefragt, wie ihr Konzept gegen sexuelle Verbrechen aussehe und darauf aufmerksam gemacht, dass es eine Prävention durch mehr Gespräche über Sexualität gibt. Leider gab es wohl noch keine Möglichkeit, mir zu antworten. Es ist auch ein einfaches Problem. Darüber sollte es viele Gespräche, externe Beratung und wohl auch Schulungen bis in die Vereine hinein geben. Da sollte also über Sexualität in unserer Gesellschaft und innerhalb des Naturismus geredet werden. Auch dazu könnten Kontakte zu anderen Gruppen sinnvoll sein. Ich fände es schlimm, wenn die Nacktheit bei und von Kindern und Jugendlichen eingeschränkt wird, ohne dass man andere Wege sucht. Vielleicht wäre auch das eine Aufgabe, die von GNG unterstützt werden könnte.

Da hier auch immer wieder Anregungen für die Aktivitäten des GNG vorgeschlagen werden, kommt nachstehende Mail von mir als weiteren Vorschlag zu nachahmenswerten Aktivitäten seitens des GNG:
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E-Mail an Kristall Rheinpark-Therme

Hallo,

eine mich zum Nachdenken veranlasste Formulierung:

„Die Becken der Therme sind ausschließlich mit Textil zu nutzen.“

habe ich auf Ihrer neuen Website gefunden. Wie benutzt man ein Becken mit Textil und was ist ggf. „Textil“? Aus hygienischen Gründen sollte aus meiner Sicht nie „Textil“ in die Becken gebracht werden. Die einzig richtige Form des gemeinsamen Badens in einem öffentlichen Becken ist nackt nach gründlichem Duschen. Außerhalb der Becken sollte jeder Bekleidung tragen wie er möchte oder eben auch auf Bekleidung verzichten.

Grüße

Axel Geertz

Es wird immer schlimmer mit dem einzigen bellenden Hund Chico. Und dieser merkt echt nicht, dass die Karavane längst weitergezogen ist.

Trixi hat geschrieben:Es wird immer schlimmer mit dem einzigen bellenden Hund Chico. Und dieser merkt echt nicht, dass die Karavane längst weitergezogen ist.

Das klingt sehr fatalistisch, resignativ.
Leider fürchte ich auch, dass die Karavane in die aus Sicht der Naturisten falsche Richtung zieht. Gestern habe ich eine von @Waldkauz hier gepostetes Radioprogramm von DLR angehört: "Nackedei adé? Warum Kinder schon Bikini und Badehose tragen". Ich meine, es war nichts Neues für mich, aber die Quintessenz, Nacktheit von Kindern im öffentlichen Raum einzuschränken, sie zu ermahnen, dass sie dort nicht nackt gesehen werden, nun, dass lässt einen üppigen Nachwuchs für Naturismus und FKK nicht erwarten.
Möglich, dass wir solch dramatische Umwälzungen in den Vorstellungen über Moral und gesellschaftliche Werte brauchen, wie sie m.E. Mitte/Ende der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts vor allem Frauen zuteil wurden. Neben der Tatsache, dass die Gesellschaft für die sexuelle Revolution offensichtlich bereit war, spielte sich auch die Einführung von denkbar einfachen Methoden zur Empfängnisverhütung eine wesentliche Rolle.
Wer weiß, vielleicht bringen die dramatischen Klimaveränderungen, deren Auswirkungen eher erst am Anfang stehen, eine viel stärkere Rückbesinnung auf die Einsicht der Notwendigkeit, mit der Natur im Einklang zu leben inklusive sich so zu geben, wie Mutter Natur uns geschaffen hat. Immerhin: höhere Temperaturen schaden diesbezüglich nicht. (Satire aus).
Und im Ernst: Mitmachen, vor allem durch "nacktes" Vorleben ist aller Ehren wert. Ich habe heute zwei Berichte von @NaturKraxler gelesen. Total inspirierend. Am liebsten hätte wäre ich ins Auto gestiegen, ab nach RO und rein in die Natur...Funktionskleidung? Überflüssig!

Hallo, Arno,

Ich bin nun einmal der Meinung und Sie wohl mit mir, dass, wer seinen Standpunkt für ihn wichtige Themen nicht deutlich artikuliert, das „Spielfeld“ den Anderen überlässt. Das entspricht Ihrem Kommentar zum vorletzten Beitrag: „Das klingt sehr fatalistisch, resignativ.“

Besser ist doch wohl das oft zitierte Wort eines große Deutschen: „Wer immer strebend sich bemüht…“ In diesem Sinn suche ich weiterhin Unterstützer. Und wer will hier vortragen, es besser zu wissen als Johann Wolfgang von Goethe!

@arno
Ohne den ganzen Beitrag zu Zitieren
Ja, die Gesellschaft ist immer im Wandel, mal in die eine Richtung mal in die Andere...
Spanner und Pädophile hat es immer gegeben. Und es wurde diesen Menschen, durch das Internet, immer Leichter ihre Gelüste auszuleben.

Darum, wird es immer mehr Kinder geben, die schon sehr früh, in Badebekleidung gesteckt werden.
Da es zum Schutz der Kinder passiert, und nicht um den nächsten FKK Nachwuchs zu verhindern.

Die Vergangenheit, hat es ja gezeigt das es Nötig ist, es den Spannern und Pädophilen, sehr schwer zu machen.