tytoalba hat geschrieben:Campingliesel hat geschrieben:Ich bin fast doppelt so alt wie Du, und da muß ich mir von Dir bestimmt nichts sagen lassen.
Da fällt mir grad ein Satz ein, den mir mein Vater vor Jahrzehnten mal sagte:
"Jugend ist keine Schande und Alter kein Verdienst."
Das stimmt sicherlich. Es kommt eben auf die Erfahrungen an, die man macht und was man daraus macht.
Wenn Jugendliche nur herumgammeln, keine Lust auf die Schule haben, nicht fähig sind, einen Beruf zu lernen, nur Blödsinn im Kopf haben, dann kann aus ihnen auch nichts Vernünftiges werden. Manche kommen dann vielleicht noch später mal drauf und fangen an, was Sinnvolles zu tun, einen Schulabschluß nachzuholen und einen Beruf zu lernen. D.h., selbst wenn die Eltern sich nie richtig um das Kind gekümmert haben, so kann es auch später noch aus eigener Kraft was "Richtiges" werden. Das geht aber oft auch nicht ohne professionelle Hilfe.
Wer gesund, kreativ und vernünftig lebt, kann auch gesund und lange genug leben, um aus seinem Leben was zu machen. Das Alter allein ist natürlich kein Verdienst, sondern welche Erfahrungen man gemacht hat und was man daraus macht und versucht, an die KInder und Enkel davon etwas weiterzugeben. Auch wenn das oft schweirig ist. Die inzwischen erwachsenen Söhne meines Bruders z.B. achten sehr, was ihnen die Eltern vermittelt haben, auch wenn sie sicher manches eben anders machen, weil es heute andere Möglichkeiten gibt. Aber sie würden nie sagen: "ach, ihr mit eurem altmodischen Quatsch". Es stimmt eben nicht, daß früher alles schlechter war, aber eben auch nicht alles besser. Da muß man schon genau hinschauen. Mittlerweile hat man auch längst gemerkt, daß nicht alles Moderne auch unbedingt besser sein muß, auch wenn es zunächst so scheint.
Eine Bekannte von uns ist 67, hat einen Sohn, der in Ungarn lebt, weil sie mal mit einem Ungarn verheiratet war, was aber schon lange vorbei ist. Seitdem wohnt sie wieder in Deutschland, hat nie einen richtigen Beruf gelernt, hielt sich nur mit Gelegenheitsjobs über Wasser, und jetzt als Rentnerin ist sie nur noch depressiv und weiß nichts mehr mit sich und der Welt anzufangen. Woran liegt das? Sie bräuchte dringend therapeutische Hilfe, was sie aber total ablehnt. Was soll man da machen? Und das in einer Großstadt, wo es doch so tolle und viele Möglichkeiten gibt. Aber wenn man das nicht nutzt, hilft eben alles nichts. Sie schimpfte immer nur auf alles, was es seit der Wende gibt und kam anscheinend damit auch nicht klar.
Ich lese dazu z.B. gerade das schöne Buch von der Schauspielerin Monika Baumgartner "Alles eine Frage der Einstellung" .