von Hans H. » Mo 30. Mai 2022, 21:02
Finde ich gut!
Für Nacktsport aus Umweltschutzgründen (Sparen von Waschmittel, Waschmaschinenenergie und Mikrofasertextilien) habe ich vor langer Zeit mal in einem Sport-Forum argumentiert. Das kam dort überhaupt nicht gut an. Man hat den Umwelteffekt als vernachlässigbar bezeichnet und die Idee nackt Sport zu treiben als abartig und verrückt. Nun ja, entweder war es die falsche Zeit oder das falsche Forum.
Zu Nacktsurfen: Was da keine gute Idee daran sein soll, kann ich nicht nachvollziehen. In den 1970er und 1980er Jahren war ich einige Male Wellenreiten und ab Ende der 1970er bis in die 1990er sehr intensiv Windsurfen (inkl. Regatten). Neopren habe ich immer nur getragen, wenn es sonst zu kalt war. Im Sommer kann man am französischen Atlantik durchaus oft auch ohne Neopren surfen. Nackt war ich damals beim Wellenreiten zwar nie (war eine dafür ungeeignete Gegend), aber in der Regel ohne Neopren mit knapper Badehose. Und da sehe ich für den Sport und die evtl. Risiken, sich am Sandboden aufzuscheuern, keinen wesentlichen Unterschied zu nackt. Natürlich besteht dieses Risiko und Neopren bietet dagegen auch einen gewissen Schutz. Aber deshalb wäre ich ja bei Wellen von 2 m und mehr nicht mehr ohne Neopren aufs Brett gegangen. Die Kraft dieser Wellen ist nämlich vollkommen unkontrollierbar, wenn man hineinfällt.
Beim Windsurfen war ich oft über Stunden nackt. Der längste Surf Turn in Südfrankreich, an den ich mich erinnere, war 12 Km weit zu einer Insel + noch längerer Rückweg. Das dauerte auf dem Hinweg 25 Minuten und ich war durchgehend nackt (trotz des starken Windes und der damit recht hohen Geschwindigkeit). Das war weder abartig noch verrückt. Natürlich fällt da das Risiko weg, nach einem Sturz von den Wellen über den Grund geschleift zu werden. Dafür gibt es andere Verletzungsrisiken, wenn man auf den Mast und den Gabelbaum fällt. Das ist heute mit dem Kitesurfen wieder anders - das gab es damals noch nicht. Nur so ganz legal war es nicht, da deutlich weiter von der Küste entfernt, als für Windsurfer erlaubt (1-Meilen-Zone).
Übrigens dauerte damals der Rückweg 4 Stunden, weil sehr plötzlich eine Wolkendecke aufgezogen war und damit der thermische Wind zum Land aufgehört hatte. Wegen des sehr schwachen Windes musste ich beim Rückweg zur Sicherheit in Küstennähe bleiben. So war es aber auch ein sehr großer Umweg im Bogen an einer Bucht entlang. Das bedeutete auch, beim näheren Vorbeifahren an Orten die Badehose anzuziehen, die ich sonst an einem Tampen hinten am Gabelbaum befestigt hatte. So etwa 300 m vor einem Yachthafen war der schwache Wind so, dass ich auf der Meerseite des Segels stand. Die Segel waren damals noch nicht ganz durchsichtig, sondern hatten nur ein kleineres Sichtfenster. Deshalb blieb ich nackt. Ich war ja im Prinzip nicht so richtig zu sehen vom Hafen aus.
Dann kam aber recht plötzlich ein größeres Motorboot mit einer Gruppe junger Männer und Frauen. Ich weiß nicht, was die vorher gesehen haben, jedenfalls fuhren sie eine Kurve direkt neben mir vorbei, so dass ich von der Welle ins Wasser gefallen bin. Am Segel hat man bei sehr schwachem Wind nämlich kaum Möglichkeiten so etwas auszubalancieren, weil der Druck im Segel fehlt. Die Leute im Boot haben danach gleich Gas weggenommen um in langsamer Fahrt in der Nähe zu bleiben und mich laut lachend zu beobachten, wie ich dann unter Wasser die Badehose angezogen habe. Nach dem Wiederaufsteigen auf das Brett haben sie Beifall geklatscht (wofür, war mir nie so recht klar). Im nachhinein denke ich, das Anziehen der Badehose hätte ich lassen sollen und einfach nackt wieder aufs Brett aufsteigen - aber ich war ja noch u40 und in der Beziehung in der ersten Hälfte der 80er Jahre etwas schüchterner als heute.