von Hans H. » Do 7. Okt 2021, 00:49
Ich habe nichts verallgemeinert und nicht von einer Massenbewegung gesprochen, sondern Beispiele aufgeführt, wie man damals ohne darüber nachzudenken, wer gerade dabei ist, das Thema Nacktbaden ansprechen konnte und dass es selbstverständlich war, sich bei solchen Gelegenheiten auszuziehen, wenn man keine Badehose dabei hatte. Es war auch normal bei einem Dia-Abend mit zahlreichen Gästen die Bilder der Gebirgstouren zu zeigen inkl. Bildern eines solchen nackten Bades im Gebirgssee. Egal, wie viele oder wenige das getan haben, diejenigen, die es erzählt bekommen haben oder die Bilder gesehen haben, hat es nicht gekümmert. Viele waren dabei, die selbst nicht nackt gebadet hätten, aber man konnte offen darüber sprechen, egal wo man war und niemand hat sich daran gestört.
Während man seit Mitte der 1990er Jahre unter Kollegen das Thema nicht mehr ansprechen konnte, war es in den 1970ern-1980ern normal in der Mittagspause darüber zu sprechen, wenn man am FKK-See war. Oder wenn einer zu Feierabend sagte, dass er noch an den See schwimmen geht, wurde durchaus offen gefragt, ob an den FKK-Teil. Das mag in Bayern anders gewesen sein, aber ich habe es erst im Süd-Badischen und später in Hessen vielfach so offen erlebt. Auch in einer Uni-AG kam es nach einem Erfolgserlebnis (eine erfolgreiche Aufführung) vor, dass der Leiter (ein älterer Professor) zu sich nach Hause zu einem Imbiss und Bad in seinem privaten Schwimmbad eingeladen hatte. Da kam sofort aus Reihen der Teilnehmer, dass wir doch jetzt keine Badesachen dabei hätten und von ihm die prompte Antwort, dass die nicht nötig seien. Das war in einer Runde von mehr als 50 Leuten verschiedener Altersstufen.
Diese Offenheit war ab Mitte der 1990er Jahre absolut vorbei. Gespräche unter Kollegen zu dem Thema gingen gar nicht mehr. Allein die Frage, ob jemand FKK-Urlaub macht, wurde als sexistisch bezeichnet und konnte deshalb disziplinäre Folgen im Betrieb haben.
Deshalb hatte ich begonnen mit "Es gab mal eine Zeit ..."
Du musst es nur im richtigen Zusammenhang sehen, in dem ich es geschrieben habe, dann kannst Du auch erkennen, dass Dein ganzer Widerspruch dazu unpassend war.