Campingliesel hat geschrieben:... oder Fragen gestellt haben, wie "Genierst Du Dich denn gar nicht vor den anderen?" oder "Hast da keine Angst, daß Dich da mal jemand unsittlich betatschen könnte?" "Das muß ja komisch sein, wenn alle nackt sind" u.ähnliches.
Zur 1. der 3 Fragen: nie gehört und nie von anderen erfahren, dass sie so gefragt worden wären. Das ist sicher ein sehr seltener Einzelfall. Und bei all denen, die ich kenne und von denen ich weiß, dass sie FKK ablehnen, hat es in keinem einzigen Fall etwas mit "genieren" zu tun.
Zur 2. Frage: Dieses Risiko ist vielfach größer am Textilstrand, und das weiß eigentlich jeder.
Und zur 3. der Fragen: Die kenne ich auch. Manche meinen, das müsse komisch sein, wenn da alles hängt und baumelt, außer bei knackigen jungen Frauen. Letzteres betonen solche Leute dann auch noch, dass sie diese ja auch gern ansehen würden, aber ältere und weniger gut proportionierte Leute nicht. Da sei es doch gut, dass Badeanzüge einige kaschieren könnten. Dann kommt natürlich die übliche Antwort, dass bei der FKK das Aussehen keine Rolle spielt und jeder akzeptiert wird, wie er ist und die zweifelnde Reaktion des Gegenüber, der das nicht so recht glaubt. Aber diese Diskussionen habe ich erst ab einem gewissen Alter kennen gelernt von Leuten, die meinten, sich nicht mehr nackt zeigen zu können, weil sie altersbedingt nicht mehr so gut aussehen. Das hat dann auch nichts mit genieren zu tun, sondern mit einem hier unangebrachten Stolz, sich keine Schwäche anderen gegenüber leisten zu wollen. Und darunter sind auch solche Leute, die in jüngeren Jahren FKK kennen gelernt hatten. Damit rückt nach meiner Meinung die Problematik der Eingangsfrage auf eine andere als die zuerst angesprochene Ebene.
Tim007 hat geschrieben:Immerhin habe ich einige "infiziert", zumal es gerade nach dem Laufen ausgesprochen praktisch ist, ohne Klamotten ins Wasser zu springen. Es ist herrlich.
Es gab einmal eine Zeit ... Ich meine die 1970er und 1980er Jahre. Da musste man niemanden "infizieren" von der Lust, nach sportlicher Aktivität, insbesondere beim Gebirgswandern oder Klettern, nackt ins Wasser zu springen. In den 1970ern war es noch oft so, dass einer sagte: "Gehen wir da kurz Baden um uns abzukühlen?", ein anderer: "Ich habe aber keine Badehose dabei", darauf der Erste: "Macht nichts, ich auch nicht". Danach war alles klar. In den 1980ern war es dann eher so, dass der Erste sich gleich nach seiner Frage nackt auszog und ins Wasser ging. Die anderen waren manchmal überrascht, oder manchmal auch nicht und haben ihm es weitgehend nachgemacht. Wenn es einer nicht wollte, gab es dafür immer einen anderen Grund wie "ich fühl mich nicht so wohl und befürchte, mich erkälten zu können". Meistens war ich überzeugt, dass es eine Ausrede war, habe aber nie nachgebohrt.
In den 1990er Jahren wurde ich 1 Mal von einer geführten größeren Wandergruppe gesehen, die aus einer anderen Richtung kam (daher wurde ich von denen überrascht), als ich mich bei einer allein-Alpenüberquerung in einem kalten Gebirgssee erfrischt habe (bei sehr warmem Sommerwetter). Die haben ganz normal gegrüßt und meinem textilfreien Zustand keine weitere Beachtung geschenkt. Allerdings wussten die ja nicht, dass ich auch zuvor und danach stundenlang bei der Wanderung nichts angezogen hatte.
Die haben das kurze Bad auch kurz angesprochen und mit den Händen die Temperatur gefühlt. Das wurde aber nichts. Wahrscheinlich war die Gruppe zu groß und heterogen (vielleicht Leute, die sich erst zur Wanderung kennengelernt haben). Jedenfalls verlief sich diese Idee über unentschlossene Blicke und weil keiner dabei war, der einfach den Anfang gemacht hätte. Die Wasser-Temperatur war natürlich die Ausrede für jeden selbst, der es eigentlich gern getan hätte. Dieser erste Schritt von einem in der Gruppe ist entscheidend. Ein Fremder, der schon nackt ist (wie ich es für diese Gruppe war) spielt dafür überhaupt keine Rolle. Ganz anders ist es, wenn man auf genauso viele Leute trifft, die nicht in einer Gruppe zusammenhängen. Immer wieder erstaunlich, wie sehr sich in einer Gruppe jeder allen anderen anpasst, ebenso aber natürlich auch im oben genannten Fall, wenn einer den Anfang macht und sich auszieht ohne zu fragen, ob das jemanden stört.