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Der "Grundwiderspruch" von FKK

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Re: Der "Grundwiderspruch" von FKK

Beitrag von hajo » Mi 22. Sep 2021, 09:51

Ich bin hier seit längerem nicht angemeldet gewesen. Den Grund nannte ich damals.
Jedoch - auch ich habe ein Miteilungsbedürfnis, das zu befriedigen Foren sich als geeignet erweisen können.
Zum Thema Nacktheit. Ich schrieb es vor Jahren: Ich bin zu Hause immer(!) nackt. Seit ca. 50 Jahren. Egal, wer da ist, egal, wer kommt, egal, ob Mittwoch oder Weihnachten.
Natürlich war das zu Zeiten der Einführung meines Verhaltens für viele ziemlich seltsam. Doch wenige Jahre zuvor hatte ich mir einen Vollbart wachsen lassen. Das erstaunte auch viele. Heute sagen manche Leute, ich müsse den unbedingt behalten. Nun ja, noch sagt niemand, ich solle mich ausziehen. Aber: Da schellt es, ich öffne die Haustür, stehe angekleidet dahinter und die Person ist bass erstaunt: "Was ist denn mit DIR los?"
Nun, ich wollte grad einkaufen gehen.
Wenn ich zu Hause bin - siehe oben - bin ich nackt. Auf meinem gut 2000m² Grundstück hab ich sommers genügend Platz und/oder Arbeit, um ganze Tage hier zu verweilen. Ich habe nie mich den Nachbarn als der Verrückte "Nackte" vorgestellt, nie einem Stromableser, Paketboten oder Heizungsmonteur. Ich bin nie auf die Idee gekommen, irgendetwas "erklären" zu müssen, etwas begründen zu müssen. Meine Mutter trug gern Schürze. Hat sie auch nie jemandem erklärt. Ich bin nun mal gern nackt. Ich bin immer davon ausgegangen, dass diese Personen erwachsen genug sind, das selbst zu erkennen. Falls sie mehr wissen wollten - fragen dürfen sie. Hat jedoch niemand. Allerdings: regelmäßiger Kontakt mit den Nachbarn, mit Freunden, mit Kollegen, gemeinsame Grillabende, Geburtstage etc (ich jeweils nackt) sind kein Problem. "Der hat halt die Macke" mag sich mancher denken.

Ich hatte vor wenigen Tagen ein wirklich angenehmes Erlebnis. Ich war in Glüsingen auf dem Lichtheideheim und bin jeden Morgen so gegen 7:30 Uhr für 1,5 bis 2 Std. nackt durch den Wald, die Gegend gewandert. Nackt hieß: nichts an, keine Schuhe, keine Uhr, kein backup, nur die Brille (damit die Bäume nicht beschädigt werden). So auch am letzten Sonntag. Allerdings, es war diesig am Morgen, ich bin in Gedanken mal hier, mal dort abgebogen und hatte auf einmal keine Ahnung mehr, wo ich mich befand. Mittlere Verwirrung. Irgendwann sah ich Licht durch den Wald. Ah ja - Waldrand. Also drauf zu. Ich kam an eine Wiese. Eine Frau mit einem recht großen Hund (Riesenschnautzer?) sah mich. Ich winkte ihr zu, sie mir zurück. Ich bin zu ihr hin, sagte, ich hätte keine Ahnung, wo ich sei. "Ach Sie kommen bestimmt von dem FKK-Camp drüben!" "Wie kommen Sie denn da drauf?" Irgendwie war sie so freundlich, dass ich es nicht lassen konnte... Sie fragte tatsächlich, ob sie mal den Hund loslassen dürfe, er wolle schnüffeln. Ich hab es gestattet, der Hund kommt auf mich zu, schnüffelt an meiner Körpermitte und - gut ist.
"Möchten sie meine Jacke umbinden?" "Nein, ich friere nicht. Und die meisten erkennen mich sowieso nur am Gesicht. Ohne Augen kann ich allerdings schlecht laufen." Da lachte sie und wir gingen gemeinsam bis zur Straße. Dort zeigte sie auf ein Haus, erklärte, dass sie dort eine Ferienwohnung hätte und fragte nochmal, ob sie mir ein Handtuch bringen solle. Ich könne es ja zurückbringen. Ich lehnte dankend ab und bin dann den knappen Kilometer bis zum Camp unbeschadet zurück gekommen.

Ich schildere das, was noch sehr gut in Erinnerung ist. Es deckt sich aber mit meinen nun wirklich jahrelangen Erfahrungen: Mir(!) ist nie eine negative Reaktion begegnet (mal abgesehen davon, dass vor 30 Jahre mal eine Frau kommentarlos den Kopf schüttelte als sie mich nackt sah). Ansonsten hab ich nackt mit Handwerkern diskutiert, dem Heizungsmonteur nackt beim Auswechseln der Düse im Brenner zugesehen, dem Elektriker bei der Montage einer neuen Lampe oder kürzlich dem Kaminbauer bei Einbringen eines neuen Ofens.

Wer "huch!" macht, sich die Hände vors Genital hält und gekrümmt versucht, sich zu verbergen, deutet an, etwas Böses zu tun. Das ist ähnlich wie wenn ich, sobald jemand auftaucht, schnell die Hände hinter den Rücken halte, mich gegen die Wand drücke und so tue als wär da nichts. DAS mach neugierig. "Zeig mal, was hast du da?"

LG

 
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Re: Der "Grundwiderspruch" von FKK

Beitrag von Campingliesel » Mi 22. Sep 2021, 20:50

@ tytoalba

Nunja, wenn du so ein Umfeld hast, wo das problemlos möglich ist, dann hast du Glück. Aber eigentlich hat das jetzt nicht viel mit dem Thema zu tun. Das würde eher in den Thread "FKK im Alltag" passen.

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Re: Der "Grundwiderspruch" von FKK

Beitrag von hajo » Mi 22. Sep 2021, 21:58

Da geb ich dir Recht.
Mein Fehler. Entschuldigung.

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Re: Der "Grundwiderspruch" von FKK

Beitrag von HTJ » Fr 24. Sep 2021, 08:05

@ Campingliesel und FNW

"Die Welt entsteht im Kopf, die Reaktionen darauf ebenso."

Ich finde diesen Spruch sehr gut. Es kommt nämlich bei mir so an, dass
1. Die Natürlichkeit von Nacktheit und der Anblick einer nackten Frau ein Widerspruch ist und
2. Man sich schämen muß, wenn man eine nackte Frau attraktiv findet.
Woran liegt das:
-Ich war mit mehreren Bekannten in den 1990er in einer Disco. Dort ist eine Stripperin aufgetreten. (Hat zwar nichts mit FKK zu tun, es geht hier nur um den Anblick einer nackten Frau) Da hat sich jemand über mich lustig gemacht, weil ich nun da hingeschaut habe. Gleichzeitig war ich Zeit meines Lebens immer der Einzige in meinen Verwandten- und Bekanntenkreis, der sich für FKK begeistert hat. Ich habe also gelernt, dass man sich für das alles schämen muß.
- In diesen Forum ging es mal um alte und junge FKKler:
https://www.fkk-freunde.info/viewtopic.php?f=2&t=15059
Hier ging es darum, dass sich junge Frauen eben durch alte Männer gestört fühlen. Lucilla hat zwar gesagt, ich habe da was "in den falschen Hals gekriegt" und mit ihrer Kritik hatte sie in diesen konkreten Fall warscheinlich recht. Es bleibt aber in Folge meiner Vorgeschichte immer dieser schale Nachgeschmack: "Alte Männer machen nur FKK, damit sie mal etwas Frischfleisch sehen."

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Re: Der "Grundwiderspruch" von FKK

Beitrag von FNW ♫ » Fr 24. Sep 2021, 08:41

Leider

@ HTJ:

deine glatte polemik ist entweder falch verstanden oder vorsätzlich falsch argumentiert:
das innerpsychische vorstellungsbild kann im vergleich mit dem, was offwenbar ist, zwar im widerspruch stehen, ist aber nicht aus sich heraus "der widerspruch".

so kannst du mir unseren argumenten - und ggf. mit den argumenten anderer - nicht öffentlich umgehen, gell.

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Re: Der "Grundwiderspruch" von FKK

Beitrag von Campingliesel » Fr 24. Sep 2021, 08:48

@ HTJ

Ich habe mich auch nie für solche Striptease-Shows interessiert. Ich fand das immer total albern, daß da die Leute vor lauter Begeisterung zum Kreischen anfingen. Ich dachte mir dann immer, daß die doch mal auf einen FKK-Platz gehen sollten, dann würde ihnen das Kreischen schon vergehen.
Wir waren auch immer die einzigen in unserem Verwandtenkreis, die FKK gemacht haben. Aber ich habe trotzdem nicht dabei gelernt, daß man sich dafür schämen muß. Ich habe nur gelernt, daß es eben Leute gibt, die das nicht kennen und es sich nicht vorstellen können, nackt auf einem Campingplatz oder im Verein zu sein. Obwohl das die nächsten Verwandten alle wußten, wurden wir trotzdem deswegen nie schief angeschaut. Nur bei den Großeltern war man etwas vorsichtiger, daüber zu sprechen, denn für sie war es ja früher schon ungewöhnlich, daß Männer und Frauen im selben Schwimmbad schiwmmen gehen konnten. Jedenfalls war das in Pappenheim am Altmühlbad so., wo meine Mutter herstammte.

Niemand mußte sich auch am FKK-Platz dafür schämen, wenn ein Mann mal eine Frau attraktiv fand. Es kam halt nur darauf an, wie er damit umging. Wenn einer sich dann benahm wie ein geiler Bock, dann war das nicht gerade angenehm. Aber sowas kam auch an offiziellen Plätzen so gut wie nie vor. An manchen "wilden" PLätzen mag das schon eher mal vorgekommen sein.

Heute und seit eben den letzten 20 - 30 Jahren war ist es eben leider oft so, daß sich junge Frauen alleine kaum an FKK-Plätze trauen, weil sie eben Angst vor diesen alten Männern haben, die sich wie geile Böcke benehmen. Jedenfalls denken sie das oft so. Sowas gab es aber früher nicht.
1. waren alleinstehende Männer oft nicht zugelassen, vor allem in Vereinen nicht, außer sie waren verwitwet und schon vorher mit Frau da, und 2. war ja oft auf offiziellen FKK-Plätzen eine DFK-Mitgliedschaft oder sogar Vereinsmitgliedschaft Voraussetzung, daß man überhaupt reingelassen wurde. Deshalb waren die meisten Leute in Familien mit KIndern und Jugendlichen dort und weniger Singles, vor allem kaum Single-Männer. Deshalb gab es diese Befürchtung auch kaum.

Sogar auf dem FKK-Campingplatz Hilsbachtal, wo ich mit meinem damaligen Freund mal ein WE verbrachte, auf Einladung eines Users aus diesem Forum bzw Chat, wurden wir nach einem Ausweis gefragt. Wir hatten zwar keinen, aber ich konnte die Frau in der Rezeption davon überzeugen, daß wir FKKler sind, und vor allem, daß ich schon von klein auf FKK kenne. Und ich erzählte auch, wo ich schon überall war. Auch mit meinem Freund. Und das war 2006 oder 2007!!! Also gibt es auch heute noch Plätze, wo man vorsichtig ist! Und das wohl aus gutem Grund.

 
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Re: Der "Grundwiderspruch" von FKK

Beitrag von Campingliesel » Fr 24. Sep 2021, 09:05

@ HTJ

ich habe deinen genannten link nochmal gelesen.
Sicher suchen Leute immer eher in ihrer eigenen Alterstufe nach Gleichgesinnten. Aber vor den 90ern gab es eben sehr viele junge Leute und Familien und die Älteren waren mehr so am Rande der ganzen Gesellschaft. Deshalb hatten die jungen Leute auch keine Probleme damit, Gleichgesinnte zu finden. Seit dem großen Rückgang ist das Altersverhältnis leider umgekehrt und jungen Leute tun sich schwer, Gleichgesinnte zu trreffen, eben weil es nur sehr wenige gibt, die FKK machen. Das liegt aber nicht an dem allgemeinen Geburtenrückgang.
An Textilstränden ist es deshalb eben nicht so. Also liegt es nicht daran, daß die jungen Leute auch sonst grundsätzlich von den Älteren Abstand nehmen, indem sie erst gar nicht hingehen. Sicher gibt es auch dort Cliquen, vor allem bei den Jugendlichen, aber die stört es auch nicht, wenn es auf dem Strand auch Ältere gibt. Sie müssen ja nicht mit denen auf einer Decke sein. Und trotzdem sieht man da bei den Familien auch oft noch die Großeltern. Auch ich war mit meiner Tochter und ihren KIndern zusammen im Textilbad.

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Re: Der "Grundwiderspruch" von FKK

Beitrag von ostfriesenpaar » Fr 24. Sep 2021, 13:08

tytoalba hat geschrieben:Da geb ich dir Recht.
Mein Fehler. Entschuldigung.

Willkommen zurück, hajo :D

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Re: Der "Grundwiderspruch" von FKK

Beitrag von hajo » Fr 24. Sep 2021, 13:41

Danke! ;)

 
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Re: Der "Grundwiderspruch" von FKK

Beitrag von Tim007 » Fr 24. Sep 2021, 13:47

Du wirst es nicht glauben, HaJo, aber ich freue mich auch.

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