Mensch leute, lehnt euch erst mal zurück, trinkt nen Tee (von mir aus auch die Hopfenblütenvariante) und lasst den Blutdruck mal wieder in den Normalbereich kommen. Das ist ja echt ungemütlich, wie persönlich angreifend hier argumentiert wird.
Aber zurück zum Thema. Folgendes Zitat bringt es meiner Meinung nach sehr gut auf den Punkt:
ostfriesenpaar hat geschrieben:Aber wozu ist ein Verein heutzutage überhaupt notwendig?
Wer mag diese regelmäßigen Verpflichtungen denn noch?
Das Vereinssterben ist allgegenwärtig.... egal ob Schützenverein, Sportverein oder FKK Verein.
Vereine sind schlicht und einfach ein auslaufendes Modell.
Darin sehe ich einen sehr wichtigen Punkt. Junge Leute sind immer weniger gewillt sich langfristig verbindlich zu binden. Das heißt nicht, dass sie nicht engagiert wären. Aber es muss mehr oder wenig die Möglichkeit bestehen jederzeit ein- und wieder aussteigen zu können. Ein Verein, mit Jahresbeitrag und womöglich noch mehrjährig gewählten Vorständen, mit regelmäßigen Verfplichtungen und so weiter, sind da schon mal eine enorme Hürde. Es gibt gewisse Strukturen, wo man den Sinn eines Vereines nachvollzieht und akzeptiert. Ich werfe dafür mal den Fußballverein in die Runde. Da ist doch klar, dass man sich zumindest für die gesamte Saison organisieren muss.
Warum man aber Nacktbaden und Nacktsein in einem Verein organisieren muss, habe ich nie verstanden. Gut, ich komme aus dem Osten, da gibt es sowieso kaum FKK-Vereine. Hat da einfach keine Tradition. Denn was spricht dagegen, bei passendem Wetter an den See zu gehen, sich zu entkleiden, zu sonnen und im Wasser seine Bahnen zu ziehen? Dazu brauche ich keine Vereinsstruktur oder -organisation.
Camping ist bei Jugendlichen keineswegs aus der Mode. Aber man will flexibel sein. Die wenigsten wollen sich darauf festlegen, am gleichen Ort immer wieder ihren Urlaub und ihre Freizeit zu verbringen. Da zählt eher, dass man mal etwas neues kennen lernen will. Nicht das Wohnmobil ist von der Idee her aus der Mode gekommen, sondern die Tatsache, dass viele Wohnmobile eben nicht
mobil eingesetzt werden. Einen gewissen Hang zum biedermaierischen Schrebergärtentum (und der Dauerstellplatz auf dem Campingplatz geht in die gleiche Richtung) gibt es bestenfalls wieder ab dem Moment, wo in einer jungen Familie der Nachwuchs da ist. Aber auch dann muss man sich überlegen, wofür man die knapp bemessene Zeit einsetzt. Angebote gibt es viele und die FKK-Vereins-Mitgliedschaftschaft ist da nur eine Option und ganz nüchtern gesehen vielleicht nicht immer die attraktivste.
An der Brüderie der Jugend selbst liegt das FKK-Vereins-Sterben sicher nicht. Klar, das mag schon mit ein Aspekt sein - wurde hier im Forum ja schon oft und breit diskutiert. Aber wenn man sich anschaut, was in Thermen und Saunen so an Klientel rum läuft, dann ist es nicht so, dass junge Leute per se Skrupel davor hätten, sich zu entkleiden. Schon eher ist es der Punkt, dass man Vorbehalte hat, Personen, die man aus dem Alltag kennt, in der Sauna zu treffen. Diese Vorstellung missfällt vielen. Mag man nicht nachvollziehen können, sollte man aber zur Kenntnis nehmen. Deckt sich mit dem Zeitgeist, dass man an bestimmten Stellen lieber anonym unterwegs sein will (und ist skuriler Weise kein Gegensatz zur enthemmten Nichtanonymität, die man teilweise im Internet pflegt). Das beißt sich natürlich auch voll mit dem Wesen des FKK-Vereins, wo es in der Natur der Sache liegt, dass man jeden (ganz ungeschönt und ungekleidet) kennt oder auch mehr oder weniger verpflichtet ist, die anderen kennen lernen zu müssen.
Für die FKK-Vereine sehe ich perspektivisch nur zwei Optionen: Entweder man gibt sich mit dem Mitgliederschwund ab richtet sich auf sinkende Mitgliederzahlen ein. Das dürften die meisten schon so gemacht haben. Ein gewisses Minium an Leuten, die sich auch mit den aktuellen Strukturen anfreunden können, wird es schon immer geben.
Oder man geht die Sache offensiv an und versucht die Strukturen zu verändern. Warum nicht die Umwandlung eines entsprechenden Geländes in eine kommerziell geführte Struktur? Sprich FKK-Campingplatz und/oder FKK-Freibad? Klar muss man natürlich überlegen, wie man den Transformationsprozess den bisherigen Vereinsmitgliedern verklickert. Aber z.B. eine Preisgestaltung die auf normalen Eintrittspreisen und sehr günstigen Jahreskarten beruht, ist doch deutlich einladender (auch für Wenigbesucher), als Jahres-Mitgliedsbeitrag und Tages(straf
)-Geld für Tages-GÄSTE. Ersteres signalisiert mir: Hier gibt es ein für alle offenes Angebot, Vielnutzer bekommen eben Rabatt. Aber grundsätzlich sind alle "Teilnehmer" gleichwertig. Im zweiten Fall wird mir signalisiert: Eigentlich ist das hier ein "geschlossener Haufen", der andere "Gäste" quasi nur unter Vorbehalt und wenn sie dafür löhnen, mal tolleriert. Wenn es diese Option den überhaupt gibt. Der absolut ausladende elitär-geschlossene Eindruck wird in manch anderen FKK-Geländen ja noch stärker propagiert, wo man, wenn man die Homepages usw. ansteuert, ja den Eindruck gewinnt, dass man ohne Mitgliedsnachweis überhaupt gar nicht willkommen ist.
Meint,
Sachsenrheini