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es ist nichts Neues, dass der Übergang ins Rentenalter einen gravierenden Einschnitt ins Leben
bedeuten können. Zu wissen, DANN wird der Zeitpunkt sein - meist Jahre zuvor bekannt - lässt einen
nicht unvorbereitet ins Rentenalter übergehen. Sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, vertraut
machen zu müssen, dass "dann und dann" der Tag kommt, an dem morgens kein Wecker mehr
klingelt, der zur Arbeit mahnt, ist nicht einfach....aber unumgänglich.
Woher weiß ich das - ich hatte keine Zeit, mich auf das Renten-"Dasein" vorzubereiten. Von einem
auf den anderen Tag war es soweit - gesundheitsbedingt frühverrentet. Das war ein Scheiß-Gefühl.
Es zeigte sich schnell, keine Langeweile zu haben - keine Zeit für Langeweile zu haben. Was ich noch
zu leisten imstande war, habe ich gemacht - das war verdammt wenig, aber immer noch genug, um
"beschäftigt" zu sein....körperlich wie mental.
Als probates Mittel wurde mir Bewegung empfohlen...mehr als spazieren zu gehen, ging nicht. Das
jeden Tag zu tun...anfänglich 10 Minuten am Tag...hat dann die Grundvoraussetzung gelegt, nicht
auf "verquere" Gedanken zu kommen.
Wie es ist, mit allerlei Gedanken umgehen zu müssen, mit körperlich wie mentalem Befinden (Disharmonien) umgehen zu lernen - das Liedchen will kein Mensch wissen, der sich gesund fühlt. Ich war zu jung,
um mich gehen zu lassen...wollte mir beweisen, dass es DAS noch nicht gewesen sein sollte....und habe
es mir bewiesen - knapp 20 Jahre sind daraus geworden.
Nein... Zuckerschlecken war das nicht, ist es nicht. Harte konsequente Arbeit an mir selbst ist es....ohne
Unterlass. Medikamentöse Begleitung inklusive, gab es therapeutische Betreuung....um die Spitzen (nach oben), wie die tiefen Täler (nach unten) "gestalten" zu lernen. Medikamentös gut eingestellt - war hart
genug, das zu erreichen - komme ich über die Runden.
"Grund" genug hätte ich gehabt, andere Wege zu gehen. Nach jetzt 6 Krebsdiagnosen (die letzte im Juni 2018) muss ich erneut damit umgehen lernen, wieder bei NULL anzufangen. Es stellten sich immer neue Aufgaben.....auch jetzt. "Müssen" muss ich nix.... ich WILL leben - und ich gestalte es mir so, dass ich ohne Konventionen auszukommen versuche. Mir läuft nichts mehr weg, muss mich und mir nicht/s mehr beweisen....
....und achte auf das, was MIR wichtig ist. Na ja...ein Einfacher bin ich sicher nicht (geworden). Heftige
Lebens-Situationen "verändern" halt....das ist auch gut so. Sich der Veränderungen bewusst zu werden - auch der altersbedingten, die zwangsläufig dazu kommen - erleichtert einiges.
Fazit - sich selbst erst mal richtig kennenzulernen, birgt riesiges Potenzial. Das geht nur, wenn die imaginären Hosen runtergelassen werden. Das ist Schwerstarbeit...und bei Männern eher noch schwieriger, wollen Männer doch eher den "harten Kerl" geben, der NULL an sich ran lässt - schon gar nicht eigene Gefühle zulässt...