Dass solch ein Titelbild heute verboten wäre, liegt ursächlich daran, dass der Fall Edathy von den Medien wie die sprichwörtliche Sau durchs Dorf getrieben wurde. Medien haben Macht (und ein kommerzielles Interesse an möglichst hohen Auflagen) und der Aufschrei des braven Volkes war laut. Das Gesetz war ein Beispiel für den Populismus der Palamentarier, die damit ohne Schmerz diesem „Volkeswillen“ nachgeben konnten (bei TTIP hatten sie da grössere Hemmungen).
Das erinnert mich stark an die Verschärfung des Waffenrechts nach dem Amoklauf von Winnenden: Es wurde zwar verschärft, aber in erster Linie in Bezug auf Taschenmesser anstatt auf Schusswaffen. Hilft zukünftigen Opfern von Schusswaffen genauso viel wie das Verbot von solchen Abbildungen den Kindern, die in der Familie missbraucht werden.
Aria hat geschrieben:Daran tragen keinesfalls die heutigen Mächtigen Verantwortung, wie du meinst, sondern die Gesellschaft insgesamt. Die Jugend weiß einfach, was die Gesellschaft von ihnen erwartet – und verhält sich entsprechend. Das aber nur gegenüber der Erwachsenenwelt, untereinander sind sie weitaus freizügiger.
Diese Angepasstheit ist das eigentliche Problem, nicht die Prüderie als solches. Wir haben eigentlich mehr das gemacht, was die Gesellschaft
nicht von uns erwartet hat.
Die neue Religion heisst Konsum und dem kann man halt nur frönen, wenn man angepasst irgendwie Karriere macht. Diese Religion hat keinen moralischen Zeigefinger mehr sondern handfeste finanzielle Interessen. Ein unverkrampftes Verhältnis zum eigenen Körper ist ökonomisch sehr kontraproduktiv.
P.S.: Die alten, moralinsauren Religionen sind mir auch nicht lieber