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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Nackidei » So 22. Feb 2015, 16:27

@ Eule:

Bei den Pfadfindern ist das wie bei den FKKlern. Da gibt es unter Nichtwissenden Mythen. Und die werden wie bei der Stillen Post zumeist falsch verstanden verinnerlicht und weitererzählt.
Schon allein die Tatsache, dass Pfadfinder ihre traditionelle Kluft tragen, erzeugt bei manchen Menschen Unbehagen. Das ist wie bei der immer mal wieder thematisierten Frage bzgl. Schulkleidung/Uniformen. Ich habe das selbst am Arbeitsplatz erlebt, unter Pädagogen. Hier einige Kommentare, die ich noch im Gedächtnis habe:
- Pfadfinder? Gibts die immer noch?
- Sind die nicht alle ziemlich rechtsorientiert (weil doch die Pfadfinder nach der Machtergreifung von den Nationalsozialisten in die Hitlerjugend überführt wurden. Dass die Pfadfinder damals verboten wurden ist heute kaum jemanden bekannt.
- Bäh, Uniformen. Diese Gleichmacherei
- Warum Uniformen? Das hat was Militärisches
- Müssen die vor ihrem Häuptling nicht ständig stramm stehen?
- Da ist doch ständiger Drill angesagt, wie bei der Bundeswehr

und anderer Nonsens mehr

Eule, diese Vorurteile über Pfadfinder gibt es heute noch, so wie es Vorurteile über FKK gibt. Allgemein hört man wenig darüber, insbesondere, was die Pfadfinder betrifft. Das liegt vielleicht daran, dass die wenig in der Öffentlichkeit auftreten und aus dem Bewußtsein vieler Menschen verschwunden sind. Ich selbst habe auch erst von den genannten Vorurteilen gehört, nachdem meine Töchter vor vielen Jahren dem örtlichen Stamm beigetreten sind und ich im Freundeskreis und Arbeitskollegen davon berichtete. Ansonsten wären mir die genannten Vorurteile wohl auch nie zu Ohren gekommen.
Ich freiue mich, dass die Pfadfinder nicht ausgestorben sind und derzeit über Mitgliederschwund nicht klagen können. im Gegenteil. Es scheint derzeit so, dass Kinder und Jugendliche wieder vermehrt Freude am Pfadfinderleben haben. Computer, Spielekonsole und Smarthphone auf dem Rückzug? Das wäre ja nicht verkehrt, aber wohl eine Illusion. Aber zumindest gibt es sinnvolle Alternativen, die auch angenommen werden.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » So 22. Feb 2015, 18:11

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Dass Du hier öffentlich gelogen hast, Eule, hat mir keine Freude gemacht.
Ich habe den Eindruck, dass dir nicht bekannt ist, wann von einer Lüge gesprochen werden kann und wann nicht.
Lügen heißt: bewusst und absichtsvoll die Unwahrheit sagen. Und genau das hast Du getan als Du am Do 12. Feb 2015, 23:06 in diesem Thread sagtest - Zitat: „Der Vatikan hat die Aussage von Papst Franziskus längst richtig gestellt.“

Du sagtest das, obwohl Du gewusst hast, dass Vatikan die Aussage von Papst Franziskus verteidigt hat – Zitat aus der Zeit vom 6. Februar 2015: „Auf Nachfrage verteidigte Vatikan-Vertreter Thomas Rosica die Thesen des Papstes. Wer habe nicht schon einmal sein Kind gezüchtigt oder sei von den Eltern gezüchtigt worden, schrieb Rosica in einer E-Mail. Der Papst habe nicht über Gewalt oder Grausamkeit gegenüber Kindern gesprochen, sondern vielmehr darüber, jemandem zu Wachstum und Reife zu verhelfen.“

Du wusstest von diesem Zitat, weil ich es schon am Mi 11. Feb 2015, 18:35 gebracht habe und Du darauf nur wenige Minuten später (am Mi 11. Feb 2015, 18:42) geantwortet hast.


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Aber es musste dokumentiert werden, wie Du eine Entgleisung des Papstes entschuldigen wolltest.
Wer zwingt dich dazu, etwas zu dokumentieren, wenn ich eine "Entgleisung des Papstes entschuldigen" will?
Niemand zwingt mich dazu. Es ist nur immer wieder schön zu sehen, wie ein „überzeugter und engagierter Katholik“ wie Du einer bist, nicht davon zurückschreckt, gegen eines der 10 Gebote (Du sollst nicht lügen) zu verstoßen, wenn es gilt, Schaden vom Papst und der katholischen Kirche abzuwenden.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » So 22. Feb 2015, 19:15

guenni hat geschrieben:
Bummler hat geschrieben:In der DDR wurden Körperstrafen an den Schulen 1949 abgeschafft, 1973 auch in der Bundesrepublik Deutschland.
stimmt, auch mit den jugendwerkhöfen, in denen es

-Entzug von Nahrung, bzw. Zusatzverpflegung,
-körperliche Übergriffe (Stoßen, Schlagen, Bewerfen mit Gegenständen),
-Ausgangs- und Urlaubssperre,
-exzessive Formen von Arrest und Isolierung,
-Strafarbeit, Strafsport und militärische Übungen bis zur physischen Erschöpfung,
-Verharren in unnatürlichen Stellungen (stundenlanges Stillstehen, Sitzen),
-Duldung oder Förderung von Misshandlungen der Insassen untereinander (Selbsterziehung).

gab.
Interessant: Bummler sprich von normalen Schulen, und guenni von sog. jugendwerkhöfen, d.h. Erziehungsanstalten für schwer erziehbare Jugendliche, von denen es auch in der Bundesrepublik nicht wenige gab – mit ähnlichen Erziehungsmethoden plus sexuellen Missbrauch durch das Personal, das auch aus Priestern, Mönchen und Nonnen bestehen konnte, wenn die Einrichtung in kirchlicher Trägerschaft stand.

Aber auch heute noch wird bei uns weiter so verfahren wie vor Jahrzehnten: Der Horror am Waldrand. Der Staat schickt Kinder und Jugendliche in Heime der Haasenburg GmbH, in denen brutaler Drill herrscht – Zitat aus der TAZ vom 15./16. Juni 2013:

Ein Psychologe, dem Auszüge und das pädagogische Modell bekannt sind, sagt, es gehe in dieser Einrichtung offensichtlich darum, junge Menschen zu brechen.

In einem Dokument ist von „Löschung“ des Verhaltens die Rede: „entziehe ich einer positiv verstärkten Verhaltensweise den positiven Verstärker, wird dieses Verhalten zukünftig weniger oft angezeigt.“ Als „Fehlverhalten“ reicht „widersprechen, lautes Lachen bei Kritik“. Zur „Löschung“ zählt auch die „Bestrafung“. Hier gilt: „auch körperliche Aktion ... denkbar“. Die Haasenburg GmbH regelt auch den „Aufbau von Verhalten“. Für jedes Kind wird in einer Liste das erwünschte und das unerwünschte Verhalten festgehalten.


Der Unterschied zu früher? Jetzt betreibt ein profitorientiertes Unternehmen solche Erziehungseinrichtungen (in diesem Fall 5 Heime mit insgesamt 114 Heimplätzen). Davon sind bei 56 Plätze freiheitsentziehende Maßnahmen erlaubt, was entsprechend höhere Tagessätze einbringt.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Tim007 » So 22. Feb 2015, 19:40

Du machst es Dir zu leicht, Aria.

guenni wollte darauf hinweisen, dass es auch andere Erziehungsmethoden gibt, die nicht besser sind.
Sehr lesenswert dazu Müller-Münch:

Welt Online : Anpassung wurde auch in der DDR großgeschrieben. Dennoch wurde dort schon 1949 die Prügelstrafe an Schulen verboten. Da war sie in der Bundesrepublik noch gang und gäbe.

Müller-Münch : "Es gab in der DDR auch schon relativ früh Aufrufe an die Eltern, ihre Kinder nicht zu schlagen. Ich war direkt nach dem Fall der Mauer in zwei Berliner DDR-Kindergärten. Was ich da an rigidem Regiment gegenüber den Kindern erlebt habe – das war unglaublich bedrückend. Es geht eben nicht nur um das Prügeln, sondern um Grausamkeiten allgemein, auch seelische."

Q: http://www.welt.de/kultur/history/artic ... egelt.html

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » So 22. Feb 2015, 21:38

@aria,

in die jugendwerkhöfe kamen auch jugendliche, die die "wohltaten" der staatlichen sozialistischen fürsorge für sich nicht in Anspruch nehmen wollten und der mibrauch war kein zu ahnender sachverhalt sondern staatlich angeordnet.

anders als in brandenburg:

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/h ... 10299.html

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Mo 23. Feb 2015, 00:50

guenni hat geschrieben:in die jugendwerkhöfe kamen auch jugendliche, die die "wohltaten" der staatlichen sozialistischen fürsorge für sich nicht in Anspruch nehmen wollten und der mibrauch war kein zu ahnender sachverhalt sondern staatlich angeordnet.
Du scheinst nicht zur Kenntnis nehmen zu wollen, dass es diesbezüglich in der DDR ähnlich zuging wie in der Bundesrepublik.

Und in dieser Bundesrepublik geht es so noch weiter, der einzige Unterschied ist, dass jetzt pro forma nicht mehr der Staat der Täter ist, sondern eine private Einrichtung, die diese Dinge systematisch betrieb. Die zuständigen Behörden hatten davon seit 2010 Kenntnis und sahen 3 Jahre weg, erst als die TAZ berichtete, wurden die Behörden aktiv. Da sieht man, was so eine "Lügenpresse" wert ist.

Wenn ich sehe, dass der Staat für einen Erziehungsplatz mehr als 120.000 Euro pro Jahr zahlt, dann würde es mich nicht wundern, wenn es noch mehr solche privaten Einrichtungen gäbe, schließlich lässt sich damit Millionen verdienen. Die Vorteile sind klar auf der Hand: Wenn was passiert, werden niedere Chargen der Firma entlassen, und der Staat wäscht sich seine Hände in Unschuld: Tut uns echt leid, hätten wir’s gewusst ...

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Tim007 » Mo 23. Feb 2015, 00:54

Hatte sich Guenni zu solchen privaten Heimen geäußert?
Ich kann mich nicht entsinnen.

Du schiebst stets jemanden etwas in die Schuhe,
um Dich dann über das Angedichtete zu echauffieren,

Aria, Aria ...

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Nackidei » Mo 23. Feb 2015, 01:16

Tja, erst war es die Müllentsorgung, die von vielen Kommunen ausgesourst und an private Müllverwertungsbetriebe abgegeben wurde. Seit Jahren schon machen es viele Jugendämter, insbesondere in den Großstädten, ebenso. Städtische Heime werden an private Träger abgegeben, ebenso Intensivbetreuungen von Familien mit ihren Kindern und s.g. Familienhelfereinsätze an private Betreuungsvereine. Diese Vereine sind aber nichts anderes als Wirtschaftsunternehmen, bei denen Wirtschaftlichkeit im Vordergrund steht. Das soll nun aber nicht heißen, dass die von den Jugendämtern beauftragten Institutionen schlechter arbeiten als die Jugendämter selbst. Trotz regelmäßigen Austausches, Fall- und Dienstbesprechungen sehen die Jugendämter aber nicht mehr alles. Sie verlassen sich auf andere Institutionen, die ihre hoheitlichen Aufgaben wahrnehmen.
Ich halte das zumindest für fragwürdig.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Mo 23. Feb 2015, 01:37

Tim007 hat geschrieben:Hatte sich Guenni zu solchen privaten Heimen geäußert?
Ich kann mich nicht entsinnen.
Nicht? Du wirst alt, Tim.

Ich kann Deiner Erinnerung auf die Sprunge helfen: Als Bummler darauf hinwies, dass in der DDR Körperstrafen an den Schulen 1949 abgeschafft wurden, in der Bundesrepublik aber erst 1973, kamen von Dir die üblichen Verweise auf die „Mauertoten, die Bespitzelungen, die politischen Gefangenen, die Drangsalierungen ....“, von guenni aber ein Hinweis, dass es in der DDR sog. Jugendwerkhöfe gab, in denen strenger Regime herrschte mit Entzug von Nahrung bzw. Zusatzverpflegung, körperliche Übergriffe, etc.

Das erschien mir unfair, weil Bummler von Schulen gesprochen hat, ihr beiden aber wie üblich aus schweren Geschützen feuerten, wohl um vergessen zu machen, dass in den normalen bundesrepublikanischen Schulen ein Vierteljahrhundert länger geprügelt wurde als an normalen DDR-Schulen.

Was danach kam, war nur ein Rückzuggefecht guennis, der sich mit dem Verweis auf den Unterschied zwischen dem staatlich angeordnetem Unrecht in der DDR und dem vom Staat beauftragten Privateinrichtungen retten wollte – Zitat guenni:

der mibrauch war kein zu ahnender sachverhalt sondern staatlich angeordnet.

anders als in brandenburg:

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/h ... 10299.html


Ich sehe keinen großen Unterschied, wenn der Staat die Kinder und Jugendliche in solche private Einrichtungen abschiebt und sich trotz Berichte um die dortigen Misshandlungen nicht darum kümmert. Das ist nichts als stillschweigende Duldung, was wir schon aus der Vergangenheit kennen – siehe Schläge im Namen des Herrn sowie Und alle haben geschwiegen.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Tim007 » Mo 23. Feb 2015, 11:01

Aria hat geschrieben: Du wirst alt, Tim.


Hoffentlich.

Im Übrigen:
Ich kann immer noch nicht rauslesen, dass sich Guenni über Exzesse in bundesrepublikanischen Privatheimen ausgelassen hat.
Dieses "Ja, aber ..." stellt eine Verwässerung dar, die unschön ist.

Nett wird es dann, wenn sich guenni dann noch für etwas rechtferigen soll, was er nie geschrieben hat.
Gleich kommt noch Gustl M.
War der Staatsanwalt gar ein Katholik? Ooooh, ooooh, ooooh.

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