@ Aria
Andere pochen auch auf Sitte und Anstand und betrachten daher die simple Nacktheit als eine Privatangelegenheit, was wir FKK-ler als antiquiert ablehnen.
Die Entscheidung, ob ich mich nackt oder bekleidet in der Öffentlichkeit bewege, ist in der Tat eine private Entscheidung und sollte auch eine solche bleiben.
Die Mehrheit der FKK-ler pocht aber mit der Mehrheitsgesellschaft auf Sitte und Anstand, wenn es um Sexualität geht.
Ich bekenne mich offen dazu, ein Mitglied dieser Mehrheitsgesellschaft zu sein. Dieses steht jedoch nicht im Widerspruch zu deinem ersten Satz.
Dann sind die gleichen Argumente plötzlich nicht mehr antiquiert (ich sage dazu hohl, weil dahinter wie bei der Nacktheit auch nichts weiter als Vorurteile stehen).
Ja, es sind oftmals die gleichen, nein sogar dieselben Worte. Sie betreffen jedoch zwei unterschiedliche Sachverhalte. Ein Sachverhalt wird nicht dadurch gleich oder ähnlich mit einem anderen Sachverhalt, wenn ich diesen mit den gleichen Worten angreife!
Aber weil du diese Parallelität in der Betrachtungsweise nicht siehst bzw. nicht sehen willst, hat es keinen Zweck mehr, in dieser Sache mit dir zu diskutieren.
Wie gesagt, die Parallelität der Worte in der Beurteilung bzw. Verurteilung eines Sachverhaltes bewirkt nicht, dass diese Sachverhalte gleich sein müssen. Es kommt alleine auf den Inhalt der Sachverhalte an und nicht darauf, wie diese angegriffen werden.
@ Campingliesel
Es gibt hier keine wirkliche Parallele, weil man Nacktheit und öffentliche Sexualität nicht in einen Topf werfen kann.
Hier bin ich voll und ganz bei dir.
Daß Nacktheit heute von vielen akzeptiert wird und nicht mehr als etwas gesehen wird, "was sich nicht gehört", hat die Gesellschaft in den 120 Jahren seit den ersten Grüppchen von FKKlern ja nun allmählich gelernt.
Sehr gut beschrieben.
@ BOeinNackter
Bei dem Versuch, Nacktheit und Sexualität zu trennen, gibt es schon Probleme bei dem, was die Grenzen der Sexualität sein sollen.
Ich sehe da keine Probleme. Die Nacktheit als solche ist ein natürlicher Zustand, die Sexualität ist immer gerichtet auf ein Gegenüber oder dient der Abwickelung eines Triebes. Du könntest mir jetzt mit dem Argument kommen, die Sexualität sei auch etwasd natürliches. Ja, dieses stimmt. Aber im Gegensatz zur Nacktheit als solches ist die Sexualität stets auf ein Ziel ausgerichtet, die Nacktheit als solches nicht. Damit hättest du schon einmal den ersten Unterschied.
Unsere Nacktheit bedeutet doch, dass auch Sexualorgane unbedeckt sind.
Nicht nur, aber auch. Bei der Nacktheit als solches ist die Unbedeckung der Sexualorgane nicht das Ziel, sondern nur die Folge des Weglassens der Kleidung.
Manche Frauen meinen, sie dürften sich nicht nackt bücken, weil ihnen dann zwischen die Beine auf die Vulva sehen könnte.
Ja, dieses ist unserer Gesellschaft so. In Afrika gibt es ein Volk, bei denen die Frauen sich Bücken und den Männern die Vulva präsentieren, um so eine Verachtung diesen Männer gegenüber auszudrücken. Wie simpel müssen Männer gestrickt sein, wenn sie schon bei einer präsentierten Vulva in "Verzückung" geraten?
In unserem Verein meinen immer noch Einige, dass man sich nicht draußen, offen sichtbar, ausziehen sollte, weil dass offenbar nur sexuell anregend gemeint sein kann.
Ich würde dieses so nicht zwingend sehen. Es ist halt so, dass wir alle mit der Botschaft erzogen wurden, uns nicht vor anderen und familienfremden Personen auszuziehen. Das Tabu liegt im Handeln selbst und nicht im Ergebnis dieses Handelns.
Viele, natugemäß besonders Frauen, haben da nie so richtig hingeguckt.
Na, ob das in Richtung der Frauen nicht ein Vorurteil ist?
Soll es möglich sein, sich frei und unbefangen nackt zu bewegen, wird man um eine Auseinandersetzung mit Sexualität nicht herum kommen.
Ja, es ist möglich. Denn wenn ich FKK mache, dann interessiert mich die Sexualität nicht. Ich kann mich an einem schönen Körper erfreuen, auch ohne dass ich dabei sexuell motivierte Gedanken haben muss. Eros, die Freude an dem Schönen und Sexus sind eben zwei völlig eigenständige Begriffe, die sich in der Liebe treffen, aber eben nicht nur dort existent sind.
Das alles wird nicht von den Beobachteten erzeugt, sondern entsteht im Kopf der Beobachtenden. Das sollte allen klar sein.
Dieses stimmt nur bedingt. Der Beobachtete kann die Beobachtung und die Wertung der Beobachtung beim Beobachter durchaus beeinflussen.
Wir Nackten stellen das Gefühl für Anstand eines großen Teils der Menschheit in Frage.
Ja, auch dieses ist richtig. Die Frage ist nur, warum?
Wieso soll an solchen Stellen die Grenze des Anstands weiter gelten?
ist dieses wirklich eine Frage? Die Regeln des Anstandes gelten universal. Es ist nur die Frage, was diese Regeln beinhalten und wo und wodurch diese Regeln verletzt werden?
Für mich kann eine Grenze nur da liegen, wo andere zu Schaden kommen oder leiden.
Ok, ich würde es nicht auf einen Schaden oder ein Leiden begrenzen. Das führt schnell in eine argumentative Sackgasse bzw. Falle.
Dass Menschen ihre persönlichen Grenzen aufbrechen, bedürfte zunächst einer Motivation und dann einer gezielten Selbstkonfrontation mit den ungewonhnten Gefühlen bei der Grenzüberschreitung.
Dieses Aufbrechen der Grenzen müssen diese Menschen selbst machen, Wir können und dürfen hier nur argumentative Hilfestellungen geben. Dieses wird in dem Thread der Zukunftswerkstatt gerade versucht, hier eine argumentative Linie zu finden. Zugegeben, dieses ist für viele User nicht leicht, aber machbar.
Nicht alle brauchen dazu gleich eine Therapie.
Richtig.
Eine Veränderung eines Lerninhaltes setzt nicht grundsätzlich eine Therapie voraus. Was wir
FKKler auch vermeiden sollen, Bekleidete zu provozieren, ...
Hier stimme ich dir voll und ganz zu.