Die Temperaturen sinken, der Himmel verdunkelt sich, Wind und Regen plagen uns. Wer da schon mit Freude an den nächsten Sommer denkt, mit möglichen Reisen zu einem FKK- Gelände, den mögen meine Erfahrungen aus dem Sommer 2017 vielleicht eine kleine Hilfe bei der richtigen Wahl sein.
FKK- Urlaub / Juli 2017 in Frankreich
Besucht haben meine Frau und ich drei FKK- Gelände: La Jenny, Euronat und Heliomonde. Euronat und Heliomonde dienten dabei aber nur als Zwischenstationen, mit Aufenthalten mit nur wenigen Tagen.
Beginnen möchte ich aber mit einer Einschätzung der FKK- Situation auf diesen Plätzen. Bis auf die Unterkunft in La Jenny hatten wir nichts vorab gebucht, und das war auch gar nicht nötig. Für alle Kategorien hätte man eine geeignete Unterkunft erhalten, ob Zeltplatz, Wohnmobil- oder Wohnwagenplatz sowie ein Chalet. Selbst in La Jenny waren einige Chalets noch frei. Überall liest man Hinweise zur Vermietung oder gar Verkauf einzelner Hütten. In Euronat war diese Zahl recht hoch. Dies könnte ein Hinweis auf den Rückzug der FKK allgemein sein. Die Nacktheitsquote war in La Jenny und Heliomonde recht hoch, in Euronat etwas weniger. Dies war vielleicht auch dem Wetter geschuldet, denn Wind und fehlende Sonne trübte die Stimmung zum Nacktsein. Die Hardcore- Naturisten/ Nudisten waren natürlich immer nackt, man traf aber auch auf solche Urlauber die eher am Strand nackt waren. Wenn ich morgens zum Bäcker ging gehörte ich oft zu den Wenigen die dies nackt taten. Alle Gelände ermöglichen einem die grenzenlose Nacktheit, fordern mittels Hinweistafeln auch regelrecht dazu auf. Aktiv eingefordert von Seiten der Betreiber wurde sie aber nicht. Bis auf La Jenny, wo man sich abends im Restaurant- und Barbereich eher bekleidet aufhält, kann man auf den anderen Geländen auch abends nackt bleiben. In Euronat gab es dies vereinzelt, in Heliomonde öfters. Letztendlich hängt es also von einem selber ab, inwiefern man sich in Gegenwart von Bekleideten, nackt wohl fühlt- oder eben nicht. Wer gerne nackt sein will der lässt sich letztendlich nicht davon abbringen, auch wenn er dann damit temporär in der absoluten Minderzahl ist. Das Schöne daran: niemand nimmt daran Anstoß ( wäre auch noch schöner ) oder verhöhnt einen deswegen.
La Jenny:
Ist ein recht großes, etwas hügeliges Gelände und verfügt nur über Chalets in unterschiedlicher Größe. Angeblich sind alle in privater Hand und werden entsprechend vermietet. Welchen Stellenwert solche Chalets für die Eigentümer darstellen kann man leicht an ihrem Zustand erkennen. Die hübschesten schienen auch der Eigennutzung zu dienen, denn alles war sehr gepflegt und geschmackvoll, erkennbar durch eine nette farbliche Gestaltung, inklusive der Vorgärten. Unsere Hütte schien eindeutig in die Jahre gekommen zu sein. Der gesamte Innenbereich hätte durchaus mal einen neuen Anstrich verdient gehabt. Genau wie die Beleuchtung im Schlafzimmer, bei den Wandleuchten fehlte einfach mal ein Lampenschirm. Die Dusche war recht klein, es fehlten überall Ablagemöglichkeiten für Handtücher und Badutensilien. Die Betten sind in Frankreich üblicherweise immer zu klein (1,40 x 1,90 m). Mit zwei erwachsenen Personen kann man dort unmöglich schlafen und die Couch, als Alternative, war doch recht durch gesessen. Ansonsten war aber alles vorhanden was man für einen einwöchigen Aufenthalt im Haushalt so braucht. Fahrräder sind für den Aufenthalt von großem Nutzen, allein um auch mal das Umland zu besuchen, denn La Jenny liegt doch recht weit (ca. 7 km) vom nächsten Ort entfernt. Ansonsten verfügt das Gelände über alle wichtigen Einrichtungen, wie Supermarkt, Schwimmbad, Sportmöglichkeiten (Bogenschießen, Tennis, Boule, Reiten, Fußball, Yoga, Fitness usw.) und alles kann und wurde in vielen Fällen von den Besuchern nackt genutzt. Sogar ein Neun Loch- Golfplatz ist vorhanden. Jeweils sonntags kann man umsonst an einem Einführungskurs teilnehmen- natürlich nackt, dies betraf auch den Golflehrer. An jedem Abend gab es eine Veranstaltung, somit konnte man sich dort gut unterhalten lassen.
Der größte Pluspunkt bei La Jenny ist aber der eigene FKK- Strandzugang. Das Gelände verlässt man durch einige, wenige Tore, denn das Gelände ist komplett umzäunt. Der Zugang wird über einen Code geregelt. Danach passiert man einen, wenig frequentierten, allerdings öffentlichen Fahrradweg. An dieser Stelle wird zwar auf die Benutzung von Bekleidung hingewiesen, daran gehalten hat sich aber niemand. Und auch wir gingen, bzw. fuhren mit dem Fahrrad, nackt zum Strand. Ich denke, selbst wenn man auf bekleidete Touristen stoßen würde, wäre es egal. Uns passierte dass nie. Der Strand selber ist himmlisch. Sehr breit, auch bei Flut, verfügt er über feinen Sand, ist sehr sauber, und Kilometerlang (bis zum nächsten Textilstrand La Crohut sind es ca. 6 Km). Für nackte Spaziergänge also optimal geeignet. Dazu verfügt er über unglaublich viel Platz. Eine Bude für die Versorgung der Strandbesucher mit Essen und Trinken existiert aber nicht. Erwähnt werden müssen noch die bisweilen hohen Wellen und die gewöhnungsbedürftigen Temperaturen des Atlantiks (ca.20°C). Wer Spaß an hohen Wellen und den Sport des Wellenreitens bzw. Surfens ausübt der ist an diesem Strand richtig. Wir hätten uns etwas besseres Wetter für diese Woche gewünscht, aber das kann man ja schlecht beeinflussen. Viele sehr braun gebrannte Menschen hinterließen bei uns den Eindruck, dass das Wetter in dieser Region durchaus auch angenehm sein kann.
Euronat:
Ist noch mal deutlich größer als La Jenny und sollte ohne Fahrrad nicht besucht werden. Der Weg zum Strand kann schon mal durchaus einige Kilometer betragen, je nachdem welche Unterkunft man wählt. Wir haben dieses Gelände im Jahre 2008 bereits besucht und waren gespannt was sich so alles verändert hatte. Nach wie vor erfreut sich das Gelände einer entsprechenden Beliebtheit. Dennoch stellten wir fest, dass viele Hütten unbewohnt und Zeltplätze leer waren. Da wir mit einem Reisemobil (kein Wohnmobil) anreisten konnten wir einen Zeltstellplatz nutzen und benötigten auch keinen Stromanschluss. Auch dieses FKK- Gelände bietet alles um sich mehr als ausreichend zu versorgen. Mehrere verschiedene Restaurants, ein Supermarkt, Fahrradverleih, Biomarkt, Zeitschriftenladen usw. sind vorhanden. Leider aber auch eine Spielbude, deren Zugang für Kinder meiner Meinung all zu leicht war. Das Sportangebot ist, wie so oft, recht gut. Für manche Veranstaltung muss aber, im Gegensatz zu La Janny, zugezahlt werden. Am Abend sind die Restaurants rund um den zentralen Platz recht voll. Dort finden dann auch Veranstaltungen statt wie Konzerte und ähnliches. Hin- und wieder trifft man dann noch auf Nackte, aber die überwiegende Mehrheit ist bekleidet. Das Gelände an sich macht einen zunehmend ungepflegteren Eindruck auf mich. Entsetzt war ich vom Strand. Hatte er vor Jahren noch eine stattliche Breite so ist die Zone zum Liegen inzwischen mächtig geschrumpft. Dazu lagen überall mehr oder weniger große Steine. Die Dünenkante scheint immer mehr abzufallen und offenbarte einen Rinnsal mit einer dunkel gefärbten Flüssigkeit, die dann Richtung Meer floss. Herbst- und Winterstürme scheinen immer mehr vom Land zu „rauben“. Reste des alten Atlantikschutzwalls sind immer noch vorhanden, deren Beseitigung ist wahrscheinlich zu aufwendig und teuer und verschandelt irgendwie das Bild. Auch in Richtung Montalivet verbessert sich der Strand nicht wirklich. Mit dem Fahrrad kann man die Orte in der Nachbarschaft besuchen, z.B. Soulac. Dieser Ort ist etwas größer und durchaus für einen Besuch zu empfehlen. Darüber hinaus bietet er auch die Möglichkeit der Versorgung mit Lebensmittel, in Euronat ist ja alles nochmal etwas teurer. Die Fahrradwege sind sehr gut und wurden natürlich auch von Joggern und Rollerbladern genutzt. Aufgrund des Strandes werden wir aber dieses Gelände wohl nicht mehr besuchen.
Heliomonde ( bei Paris ):
Heliomonde zu finden ist, trotz Navi, gar nicht so einfach. Da helfen dann nur noch Schilder, deren dürfte es aber durchaus mehr sein. Das Gelände von Heliomonde liegt in einem Waldgebiet und war zum Zeitpunkt unseres Besuchs nur spärlich besucht. Die Zeltplätze waren in großem Maße ungenutzt. Dies galt auch für die Hütten. Zum Teil sind sie im Waldgebiet verteilt und machten einen heruntergekommenen Eindruck oder waren schlicht unbewohnt. Auch hier schien alles etwas in die Jahre gekommen zu sein. Das betraf auch den Wanderweg, der nackt genutzt werden kann. Die Natur holt sich so langsam alles vom Menschen angelegte wieder zurück. Die Infrastruktur, sprich Einkaufsmöglichkeiten, sind mehr als schlecht. Es existiert nur ein Restaurant/ Bar zum Schwimmbad, dort kann man auch das Baguette für den nächsten Morgen bestellt werden, ansonsten nichts mit Zeitungen, Lebensmittel, Freizeitartikel usw. Sportmöglichkeiten sind vorhanden wie Tennisplätze, Fitnessraum. Auf dem Gelände waren alle, mit Ausnahme des Platzpersonals, alle nackt. Alle Waschräume sind offen und einsichtig, aber wen stört es, man ist ja eh den ganzen Tag lang nackt. Die Toilettenanlagen verfügten zu einem Teil noch über solche Ausführungen bei denen man sich hinhocken muss. Das fand ich dann doch sehr veraltet, gereinigt wurde der gesamte Bereich nur einmal am Tag. Nach meinem Eindruck wird der Platz tatsächlich zu einem großen Teil nur als Durchgangsstation benutzt. Für längere Aufenthalte bietet er auch zu wenig. Das Umfeld haben wir nicht so genau erkundet, wäre mit Fahrrädern auch nicht so einfach gewesen, da die Gegend recht hügelig ist. Ich war echt froh das Gelände nach drei Tagen wieder verlassen zu dürfen. Als Fazit können wir hervorheben, dass die Möglichkeit nackt sein können absolut gegeben ist. Die Waldgegend ist mal etwas anderes, man fühlt sich quasi teilweise wie in einem verwunschenen Gebiet, und das hat durchaus etwas Ursprüngliches. Dies nackt zu erleben machte durchaus Spaß, aber etwas mehr Leben hätte auf dem Gelände schon sein können.
Liebe nackte Grüsse
Tomnude