Calcit hat geschrieben: - Man soll mir nicht vorwerfen können, daß ich nicht erwähnt hätte, daß es auf Teneriffa viele Möglichkeiten dafür gibt, als Tourist nicht im Flugzeugsitz sondern im Frachtraum darunter die Heimreise anzutreten, ...
Fünf Touristen haben das jetzt während der 5 Wochen wieder geschafft, in denen wir auf der Insel waren!
- Zwei deutsche junge Männer (knapp über 20) sind am Bollullo - Strand ertrunken, als sie trotzt roter Fahne dort schwimmen gegangen waren. Ein dritter konnte noch von anderen anwesenden Strandbesuchern gerettet werden. Die zwei wurden dann mit dem Hubschrauber nur noch tot geborgen.
- Ein Chinese war wenige Tage vorher an einem nicht genau genannten Strand derselben Region ertrunken.
- Eine schwedische Frau und ein deutscher Mann (beide etwas über 50) sind in der Masca-Schlucht tödlich gestürzt. Bei der Frau hieß es, sie sei 7 m tief abgestürzt, bei dem Mann nur knapp eine Woche später waren es "mehr als 2 m tief".
Insgesamt sind in diesem Jahr nach Berichten der letzten Woche auf den Kanaren bisher 61 Menschen ertrunken und davon waren mehr als 20 Deutsche. Die Engländer machen ja nur Hotel-Pool-Urlaub (subjektiver Eindruck) und bleiben daher in dieser Statistik unauffällig, obwohl von ihnen deutlich mehr auf den Kanaren sind, als Deutsche (nach dortigen Angaben der Tourismusbehörde).
Diese Badeunfall-Zahlen sind alarmierend und in den vergangenen Jahren jedes Jahr deutlich weiter angestiegen! Man springt doch auch nicht blind ins Feuer! Aber die Gefahren im Meer ignorieren regelmäßig viel zu viele. Sie ignorieren die Warnungen, informieren sich nicht über die Strömungen, die z.B. gerade am Bollullo-Strand und den Nachbarstränden unter bestimmten Bedingungen gefährlich sein können und kümmern sich auch "nicht die Bohne" darum, wie man auch selbst Gefahren einschätzen kann. Aber man kann es! Ebenso, wie man im Gebirge lernen kann, recht gut die Lawinengefahr und die Sicherheitslage bei Winter-Gletscherüberquerungen abzuschätzen.
Übrigens: Einheimische nutzen täglich zu Feierabend und an Wochenenden in großer Zahl die Strände und gehen viel Schwimmen, Schnorcheln und Tauchen, auch von Booten aus. Aber sie kommen in der Statistik der Badeunfälle der letzten Jahre nicht vor!
In den 1960ger und 1970ger Jahren hat man sich als deutscher Urlauber umfassend über die Gefahren sowie das Verhalten zur Risikovermeidung informiert, bevor man ans Meer oder in die Berge gefahren ist, und man hat wohl im Durchschnitt auch sehr viel sicherer Schwimmen gelernt, als heute. Franzosen kommen in der aktuellen Statistik der Kanaren kaum vor. Lernen die noch besser selbst Verantwortung für die eigene Sicherheit zu übernehmen? Ich denke da an solche Burgruinen auf denen man ganz offiziell einen Rundgang über die alte Burgmauer macht ohne dass es ein Geländer zur Innenseite des Burghofs gibt. Das wäre bei uns undenkbar. Hier bei uns gibt man immer und überall die Verantwortung für Gefahren an andere "offizielle Stellen" oder "Veranstalter" ab. Lernen junge Deutsche deshalb nicht mehr, selbst Gefahren im Meer und in den Bergen erkennen zu können?
Man reagiert natürlich auf den Inseln. Für Baden bei roter Fahne werden empfindliche Bußgelder diskutiert und die Wanderung durch die Masca-Schlucht soll zukünftig kontrolliert werden: Kontrollstellen oben und unten, 6 Euro Eintritt, Ausrüstungs- und Schuhkontrolle und Begrenzung auf max. 250 Wanderer pro Tag - wenn man sich darüber im Inselparlament einig wird, wohl schon ab 2018.
Ansonsten in diesen 5 Wochen:
Zwei Perioden mit Calima (jeweils 3-4 Tage) und Temperaturen deutlich über 30°C, nachts 28-29°C. Bei der ersten Calima (um den 22.-25.09.) waren an zwei Tagen morgens die Autoscheiben undurchsichtig vom feinen ockergelben Wüstenstaub. Die 2. Calima um den 15.10. brachte weniger Wüstenstaub. Der war nur durch die gelbliche Färbung des Dunstes erkennbar, aber die gesättigt feuchte Warmluft brachte durch Abkühlung über der Meeresoberfläche einen dicken Dunst und zeitweise Nebel (bei weiterhin ca. 28°C!).
In anderen Jahren hatte ich viele Bilder von Gomera in verschiedenster Beleuchtung gemacht. Dieses Mal war Gomera die ersten 3 1/2 Wochen kein einziges Mal zu sehen, auch nicht von oben aus 2000 oder 3000 m Höhe. Dann konnte man an 3 Tagen die Konturen leicht erahnen, besonders bei Sonnenuntergang. Danach war wieder ein paar Tage die Sicht weg, und erst in der letzten Woche gab es dann mal eine halbwegs brauchbare (aber nicht gute) Sicht auf die Nachbarinsel. Es reichte nicht bis Hierro, an 2 oder 3 Tagen zumindest aus oberen Lagen bis La Palma und nur ein mal ganz schwach (von einem Punkt in 1800 m Höhe) bis Gran Canaria.
Eine andere Besonderheit dieser Wetterlage: In den 5 Wochen gab es nur an zwei Tagen stärkeren Wind (um 40 bis 45 Km/h). An der Playa de la Tejita braucht man bei diesem Wind schon einigermaßen Windschutz, wenn man Lesen und dabei nicht dauernd mit dem Sand kämpfen will. An 3-4 weiteren Tagen in der letzten Woche gab es Wind um 20-25 Km/h, der auch am Tejita-Strand keinesfalls störend, sondern bei Temperaturen über 28°C eher angenehm ist. Ansonsten war in 4 von 5 Wochen fast kein Wind in diesem Bereich. Man kann also den Tejita Strand wirklich sehr verschieden erleben, mal eine ganze Woche lang mit unangenehmem Starkwind (hatten wir in früheren Jahren mal) oder eben auch 4 Wochen in Folge ohne Wind (auch ohne Kite-Segel in der Luft am benachbarten Strand von El Médano).
Über die diesjährige Nackt-Situation an der Playa de la Tejita und in der Bucht an der Punta de las Gaviotas (beides klassische CO-Bereiche) zu späterem Zeitpunkt, da es sonst hier zu viel auf ein Mal wird.