Manchmal wäre es schon gut, wenn die Vereine auf ihren Geländen die Nacktheit konsequenter durchsetzen würden.Herr K. aus B. hat geschrieben:.....das sich die Vereine nicht länger zurück ziehen sondern proaktiv für die Toleranz von Nacktheit eintreten und ihre Ideale auch außerhalb des Gelände leben.
ostfriesenpaar hat geschrieben:Manchmal wäre es schon gut, wenn die Vereine auf ihren Geländen die Nacktheit konsequenter durchsetzen würden.Herr K. aus B. hat geschrieben:.....das sich die Vereine nicht länger zurück ziehen sondern proaktiv für die Toleranz von Nacktheit eintreten und ihre Ideale auch außerhalb des Gelände leben.
Das für uns krasseste Negativbeispiel hierzu: Hooksiel.
Als der ortsansässige FKK Verein dort auf dem Campinplatz vor ein paar Jahren ein Sommerfest mit anschließendem Grillen veranstaltete, waren alle Vereinsmitglieder bekleidet mit Shorts und ähnlichem.
Es war der heißeste Tag des Jahres.
Wir haben uns nur schnell ne Wurst geholt und sind wieder zurück zu unserem Wohnwagen.
Als einzige Nackte kamen wir uns dort reichlich blöd vor.
Campingliesel hat geschrieben:Wozu ist denn der Verein überhaupt auf den Campingplatz gegangen? Da hätte er lieber auf dem Vereinsplatz ein Sommerfest veranstalten sollen ....
ostfriesenpaar hat geschrieben:Campingliesel hat geschrieben:Wozu ist denn der Verein überhaupt auf den Campingplatz gegangen? Da hätte er lieber auf dem Vereinsplatz ein Sommerfest veranstalten sollen ....
Das ist ein Verein aus Wilhelmshaven:
http://dfk.org/fkk/vereine/adressen_ver ... lfdnr=3031
Der hat kein eigenes Gelände, sondern gibt als Adresse folgendes an
"Geländeadresse: Saisonplatz April bis Okt.: Straat över't Diek 1, 26434 Hooksiel"
Dies ist die Adresse des FKK Campingplatzes in Hooksiel.
Also voll daneben, auf dem "eigenen Vereinsgelände" bekleidet ein Sommerfest zu feiern.
Zett hat geschrieben:Stell ich mir grad mal so vor: Eine Wanderung mit 10 Runden immer um die gleiche Stelle.
BOeineNackte hat geschrieben:
Ich nutze auf unserem Gelände im Wald eine 700m-Runde.
MaJu_BLN hat geschrieben:Hallo allerseits,
ich bin ja seit einigen Monaten als relativ junges Vorstandsmitglied in einem FKK-Verein aktiv, der nur noch sehr wenige Mitglieder und einen hohen Altersdurchschnitt hatte. Mit - zugegeben - sehr viel Einsatz haben wir es aber geschafft, in kurzer Zeit diese Entwicklung umzukehren und jüngere neue Mitglieder zu finden - eine Entwicklung, die sicher noch weiter geht. Daher kann ich vielleicht etwas zum Thema beitragen.
Ich finde es aber sehr schade, dass bei diesem wichtigen Thema soviel Off-Topic geschrieben wird - das wird viele davon abhalten, den Thread zu lesen...
Gut, zum Thema:
1) Es wurde ja häufig gefragt, warum es überhaupt einen FKK-Verein braucht bzw. warum es überhaupt Vereine braucht.
Wenn man nur nackt am See liegen möchte, ist das für die Person als Individuum sicher nicht unbedingt nötig. Wobei keiner weiß, wie
sich die gesellschaftliche Haltung gegenüber Nacktheit entwickeln wird - und da leisten FKK-Vereine und -Verbände sicher wichtige
Arbeit.
Aber für Einzelpersonen viel wichtiger: durch eine Vereinsstruktur hat man ganz andere Möglichkeiten. Versucht
mal als Einzelperson oder auch als Gruppe eine Sport- oder Schwimmhalle zu bekommen. Schwierig! Und teuer. Gemeinnützige Sportvereine haben es da einfacher und müssen nichts zahlen.
Vereine können also sinnvoll sein für diejenigen, die nicht nur ab und an nackt am See liegen möchte, sondern auch Interesse an weiterreichenden FKK-Angeobten wie Nackt-Yoga, Fitness, Volleyball, Badminton, Fußball, Tischtennis, Spieleabenden, Wanderungen haben - und da gibt es viele! Und im Verein ist es im Vergleich zu kommerziellen Angeboten (Beispiel Nacktyoga) sehr günstig.
Die Einschätzung, dass das Interesse an gemeinschaftlichen Strukturen immer weiter wegbricht, teile ich nicht (es ist aus meiner Sicht eher die Art und Weise, wie Gemeinschaft besetzt und dargestellt wird).
Es gibt in den großen Städten einen Trend, sich wieder "lokal" zu engagieren, sei es in nachbarschaftlichen Gemeinschaftsgärten, Initiativen o.ä. - die Menschen (vielleicht nicht die Mehrheit der Jugendlichen, aber sicher der jungen Erwachsenen) sehnen sich nach einem Ende der Anonymität, wie sie für die Großstädte typisch ist und nach einem sinnvollen Alltag, in dem es wieder mehr Gemeinsamkeit und Austausch gibt. Das kommt uns meiner Meinung nach entgegen. Bei unseren Neumitgliedern gibt es viele, die Lust haben, gemeinsam zelten zu fahren, gemeinsam an den See zu fahren, ein Picknick zu machen - man muss das Gemeinschaftliche wieder positiv besetzen, dann sind Menschen auch wieder eher bereit sich dafür mit Arbeit einzusetzen. Natürlich braucht es dafür ein Gespür für die Bedürfnisse der Menschen, siehe dazu der letzte Punkt.
2) Es gibt meiner Erfahrung nach eine große Informationslücke zwischen Interessenten/dem Nachwuchs und den Vereinen - das hat auch mit Vorurteilen, aber ganz häufig tatsächlich mit fehlender Information/Präsenz/Werbung zu tun. Als ich vor 5 Jahren mit FKK-Volleyball im Verein begonnen habe, war ich schon seit Jahren an FKK interessiert. Das Angebot zu finden, war aber richtig schwer und es war eher Zufall, dass ich darauf gestoßen bin - obwohl ich immer sehr aktiv gesucht habe. Auch viele andere Nacktivitäten, die nicht im Rahmen von Vereinen stattfinden, sind erstmal sehr schwer zu finden und befinden sich nur in den Tiefen von Forenthreads. Und ich habe in den letzten Jahren sehr viele FKK-begeisterte Menschen kennen gelernt, die einfach nicht wissen, dass es FKK-Vereine mit z.B. tollen Sportangeboten gibt! Hierfür bedarf es ansprechender, "moderner" Websiten, Auftritten in sozialen Medien wie Facebook, aber auch nakedfriends oder truenudists. Und es bedarf Mitgliedern, die aktiv im Internet aber auch im realen Leben (z.B. am See) auf andere zugehen und informieren.
Wir werden z.B. unser Workout und unser Yoga bei gutem Wetter mal an den FKK-See verlegen, sodass dort jeder mal mitmachen kann, der Lust hat. Und verteilen bei dieser Gelegenheit unseren neuen Flyer, der die Freude und Schönheit des nackten Sports hoffentlich gut vermittelt. An den Berliner FKK-Seen gibt es wieder mehr und mehr junge Menschen - man sieht sie manchmal auch Yoga machen - und junge Familien und ich denke, das wird einige ansprechen.
Es gibt (sicher in Berlin mehr als anderswo) viele Menschen aus anderen Ländern, die nach Deutschland kommen und die Nacktheit als Teil von Deutschland z.B. am See oder in der Sauna als sehr befreiend und spannend erleben, aber noch weniger auf den Gedanken kommen, dass es da vielleicht Vereine geben könnte, die weitreichende und sehr günstig Angebote machen - weil das in ihren Ländern noch weniger präsent ist als hier. Wir haben im Verein einige solche Neumitglieder, z.B. aus China, England oder Australien, und es gibt weitere Interessenten, z.B. auch aus der Türkei. Wir müssen uns klarmachen, dass Menschen aus anderen Ländern auch verschieden sind und auch Menschen aus muslimisch geprägten Ländern anders als der dortige Mainstream sein können - was ein Grund sein kann, hierher zu kommen!
3) FKK obligatorisch? In vielen Vereinen wird leider gar kein FKK-Sport mehr betrieben, man trifft häufig auf Unverständnis, wenn FKK-Sportangebote hat ("Was, ihr spielt nackt Volleyball? Wieso das denn?"). Vermutlich aufgrund der negativen Mitgliederentwicklung sind viele Vereine immer toleranter ggü. Mitgliedern geworden, die gar nicht an FKK interessiert sind.
Nun ist meine Erfahrung aber, dass aktuell für viele potentielle Mitglieder die nackte Ausübung von Sport genau das ist, was einen FKK-Verein attraktiv mache und was die FKK-Vereine von allen anderen Sport-Vereinen unterscheidet. Es mag sein, dass das Interesse an FKK eine Weile lang insgesamt zurückgegangen ist, aber die Entwicklung ändert sich gerade wieder - das sieht man (glaube ich) auch an den Mitgliederzahlen des DFK - solche Bewegungen verlaufen immer wellenförmig. FKK-Yoga ist z.B. ein Trend für den nicht weniger Leute bei privaten Anbietern bereit sind, einiges auszugeben.
Ich habe wiederholt miterlebt, wie Interessenten mit Befremden reagiert haben, wenn in einem FKK-Verein Sportarten textil oder überwiegend textil betrieben werden und deshalb nicht wieder gekommen sind.
Es gibt sicher noch weitere wichtige Aspekte wie z.B. die Offenheit ggü. und der Umgang mit Minderheiten wie Schwulen oder auch Trans*-Personen in einem FKK-Verein, aber ich will es erstmal dabei belassen.
Mein Fazit ist: der Schlüssel für die Umsetzung lebenserhaltender Maßnahmen ist immer der Kontakt und die Einbeziehung nachfolgender Generationen in die Entscheidungen. Wenn wir älter werden, verlieren wir irgendwann automatisch ein Stück weit das Gespür dafür, was "angesagt ist", weil wir nicht Teil der nachfolgenden Generationen sind, die anders aufgewachsen sind und anders geprägt wurden als wir - und weil unsere eigene Kindheit und Jugend immer länger zurückliegt! Das ist nicht schlimm und abwertend gemeint, ich werde auch älter aber es darf nicht unterschätzt werden. Wenn ein Vorstand ausschließlich aus 70-80-Jährigen besteht, wird er meistens Schwierigkeiten haben, ein zeitgemäßes Marketing auf die Beine zu stellen. Natürlich braucht es auch jüngere Mitglieder, die bereit sind, sich zu engagieren - aber man muss immer darauf achten, dass die Voraussetzung dafür geschaffen ist. Es muss vermittelt werden, dass das erwünscht ist und Ideen von Jüngeren sollten aufgegriffen werden, auch wenn sie erstmal Skepsis auslösen (was natürlich ist). Die älteren Mitglieder brauchen ein Bewusstsein, dass sie nur bedingt einschätzen können, wie man Angebote gestalten muss, damit sie bei den Jüngeren ankommen - sie müssen daher eine gewisse Offenheit bishin zu einem aktiven Interesse an Ideen leben, auf die sie selbst vielleicht nicht kommen würden.
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