Als sehr gelegentlicher Besucher, der es schade findet, wie sehr nackt sein sich zu einem etwas sonderbaren RTLII-Hobby, hauptsächlich der unteren, älteren, männlichen Schicht, siehe "Geilgreise", entwickelt hat , möchte ich mal nur die Frage in den Raum stellen, wie weit normal alles wieder werden würde, wenn sich ganz Ausziehen einfach wieder Spass machen würde, so wie man auch nicht gerne mit Motorradstiefeln zuhause am Tisch sitzt.
Dass man dabei etwas sieht, ist doch eigentlich nichts, für das man sich entschuldigen müsste - es könnte doch sogar allen Spass machen - WENN es auf Gegenseitigkeit beruhen würde.
So, wie hier Frauen wirklich selten sind, wie in gemischten Saunen normaler Fitnessstudios - anders als noch in den Neunzigern - fast nur ältere oder aus dem Osten kommende Frauen zu finden sind, hat sich unsere Gesellschaft verändert: Sexualität ist wieder Pfui, weil sie mit Ausbeutung und Unterdrückung gleichgesetzt wird, anders als in den Sechzigern, deren Vertreter neben aus anderen Kulturkreisen stammenden Männern die Mehrheit der Stieläugeriche stellen.
Wir fahren fünzig Kilometer zum Barfusspark, aber im Sommer in der Stadt sieht man im allgemeinen nur Freaks, Kinder und Irre, die ohne Schuhe herumlaufen, obwohl FlipFlops absolut Standard sind, in den Fkk-Bädern verschwindet man wie der Blitz im Handtuch oder Bademantel. Und Fasching, der in den Achtzigern in München ganz normal oft sogar ganz nackt gefeiert werden konnte, ein bisschen illegal, aber Spass hats gemacht, ist auch eine politische korrekte Helauspiessigkeit geworden.
Es in allen Aspekten geniessen, sich splitternackt kennenzulernen und sich trotzdem höflich, zurückhaltend und wertschätzend verhalten, könnte ein Ansatz sein, über unser Leben nachzudenken, was wirklich Lust macht in unserem vom Smartphone regierten Dschungel.