hajo hat geschrieben:Ich habe ja gerade davon geschrieben, dass ich nichts dagegen hätte, Schädliches zu untersagen, aber eine Menge dagegen, Verhalten einzuschränken, nur weil es jemand anderem missfällt...
Dann bleibt immer noch das Problem, wer entscheidet was ein Schaden ist und was nur Missfallen?
Um mal wieder das Streitthema "Werbung" vorzukramen, wo Du doch weggucken könntest:
"Fernsehwerbung macht unsere Kinder dicker"
https://www.welt.de/gesundheit/article1 ... icker.htmlWas bei dir nur Missfallen erzeugt, erzeugt bei anderen gesundheitliche Schäden.
Deshalb wäre ICH für ein Verbot, weil das Schadenskriterium offensichtlich erfüllt ist.
Genauso beim Hanf, mit dem man nun mal Betäubungsmittel produzieren kann.
Es ist DIESE Art der Argumentation, die das Leben in - auch sog. demokratischen - Gesellschaften so schwer macht...
Eben weil Machthaber ihre Macht auszuüben trachten.
Nein, das Machtmonopol ist nicht dafür da und wird überwiegend in den allermeisten Fällen auch nicht dazu genutzt, dass Machthaber ihre eigenen Interessen durchsetzen, sondern dafür, dass es einen Ausgleich gibt, in den vielfältigen Interessen der Gesellschaft. Die Machtausübung erfolgt ja auch real überwiegend verantwortungsbewusst und nicht willkürlich.
Eule hat geschrieben:Wenn ich mir hier die letzten Beiträge ansehe, dann habe ich den Eindruck, dass dieses Thema jetzt abgeschlossen ist. Natürlich könnte man noch weitere Einzelheiten einbringen, aber der Kreis kann jetzt als geschlossen angesehen werden.
Das Leben (oder hier das Thema) ist kein Kreis, sondern eine Spirale. Abschließen kann man nur etwas was zu Ende ist. Aber weder die Nacktheit ist zu Ende, noch die Sexualität. Es wird immer wieder neue Entwicklungen geben, immer wieder neue Ansichten und immer wieder neue Bewertungen, denn die Gesellschaft verändert sich, entwickelt sich weiter oder manchmal auch zurück.
Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität werden immer neue Facetten hinzugefügt, so dass dieses Thema offen bleiben kann, für immer.
Es gehört zur Wahrheit dazu, dass sie nicht Starres sondern etwas Unbestimmtes ist, etwas was auch im persönlichen Bezug steht und deshalb von jedem anders wahr genommen wird und was einer Entwicklung unterliegt. Diese Entwicklung, die sich auf der Grundlage von wirtschaftlichen, politischen oder kulturellen Änderungen ergibt, wird immer auch eine Neubeurteilung eines Sachverhaltes nach sich ziehen. Ist der sexuelle Bezug von Nacktheit momentan mehrheitlich offenkundig, also in dem Sinne, das Nacktheit von der überwiegenden Anzahl der Erwachsenen in dieser Gesellschaft sexuell empfunden wird, so gibt es doch auch eine Minderheit in genau der gleichen Gesellschaft, die Nacktheit ohne sexuellen Bezug praktiziert.
Dieser Widerspruch, dass einerseits der Glaube an einen Sachverhalt überwiegt, andererseits aber der Sachverhalt eben ohne diesen "Glauben" praktiziert, also real gelebt wird, wird sich nicht auflösen, sondern immer unter den Veränderungen die sich in der Gesellschaft abspielen, neu justieren.
Insofern sehe ich dieses Thema nicht als abgeschlossen. Wer dazu alles gesagt hat oder nichts mehr sagen möchte, der macht das eben nicht mehr. Wem noch etwas einfällt, der sagt es eben. Da muss man jetzt keine Deckel drauf machen, außer es geht nur noch um persönliche Befindlichkeiten.
Ansonsten ist das schon ein spannendes Thema für mich, weil ich zu der Minderheit gehöre, die Nacktheit und Sexualität trennen und dementsprechend verbissen argumentiere (um Recht zu behalten). Insofern brauche ich keine Zusammenfassung.