riedfritz hat geschrieben:nur an drei Fingerkuppen sicher zu hängen?
Wenn man nackt ist, ist man ja auch leichter als angezogen
Dabei kann ich mir gut vorstellen, dass auch manche nackt trainieren, denn sie trainieren täglich morgens vor der Arbeit und abends nach Feierabend zu Hause an ihren Übungsbrettern wie z.B.:
http://www.klettern.de/besser-klettern/ ... 10.5.htm#1Seht mal die schmaleren der Rillen an. Auch daran hängend werden Klimmzüge gemacht! Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man daran hängen kann, aber ich habe es mit eigenen Augen an ähnlichen Trainingsbrettchen gesehen! Viele haben eine eigene Trainingswand zu Hause, oft auch unter der Dachschräge für das tägliche Training für Überhänge. Natürlich liegt dann eine Matratze am Boden darunter, weil man beim Training oft voll an die Grenzen geht.
Es ist wirklich so wie du schreibst: der Unterschied zwischen "normaler" sportlicher Betätigung und Hochleistung ist extrem groß. Das wird insbesondere denen bewusst, die selbst im Leistungssport aktiv waren, sozusagen "in der 2. Liga" und damit weit besser trainiert, als der normale Durchschnittssportler. Als Außenstehender sieht man kaum wie viele es gibt, die in einer Sportart sehr viel trainiert haben (in meinem Fall in der Uni-Schigruppe bis zu 25 Std. / Woche, später für Marathon und Triathlon bis zu 15 Std. / Woche), damit regional sehr weit vorn lagen und von der Spitze dennoch unerreichbar weit entfernt.
Da das Klettern bei mir ja nie die "Hauptsportart war", sondern neben Bergläufen eher eine Art des Sommertrainings für die Vorbereitung auf den Winter, möchte ich hier zur Verdeutlichung der extremen Unterschiede mal kurz auf meinen Fall in den 1970ger Jahren abweichen, wenn auch das vom Kletter-Topic abweicht:
Bei Testläufen auf einer FIS-Strecke in der Schweiz sagte man uns z.B., dass noch ca. 100 schnellere Athleten allein in Deutschland zwischen uns (der Uni-Leistungsgruppe) und C. Neureuther (mein Jahrgang) lagen (bzw. der "Gold-Rosi", da wir auch eine Frauen-Leistungsgruppe hatten). Das sind ja für Außenstehende scheinbar nicht so viele (die oberen 0,1% hat man damit ja bereits erreicht). Aber um da heranzukommen, hätten wir das Training schon 10 bis 15 Jahre früher verdoppeln bis vervierfachen müssen. Also war real gesehen der Leistungsunterschied zu den Teilnehmern in internationalen Rennen größer, als der Unterschied vom Durchschnitt zu uns!
Wenn man das in wenigstens einer Sportart so extrem mitgemacht hat, wertet man die Leistungen der Spitze ganz anders, als Durchschnittssportler, nur-Urlaubs-Alpinisten und sonstige Außenstehende. Das sind Dimensionen im Unterschied, die sich die meisten Zuschauer von Wettkämpfen oder eben solchen Videos von Kletterern nicht wirklich vorstellen können.