wie sichtbar darf, soll "freikörperkultur" dann sein?
wir haben ganz praktische erfahrungen:
es ist, wie es ist...
die beste werbung scheint derzeit ja "keine werbung" zu sein.
all das glitzernde geschrei, dieses ewige grinsen mittel begabter sternchen und sterne, die schillernde magie des unsinns...
wir sind dagegen längst "allergisch" geworden:
schauen kaum noch fern. - die nachrichten: übel. die werbung: grotesk. die meisten krimis samt scripted reality: weit hinter der realität, die niemand auch nur annähernd hat fantaiseren können, bis sie über uns hereinbrach.
viele kommentare: am symptom.
ganz vereinzelt: recherche in den tiefen und untiefen politisch-egomanischer netzwerke - wer hat mit welchen tricks was wie lange schon manipuliert...
allergien klingen dann ab, wenn sie nicht befeuert werden

popularisierung der frei-körper-kultur: ein mittlerweile fragwürdiges projekt?
wollen wir, dass sich eine aufgegeilte massenbewegung halbnackter in bewegung setzt, um eines tages die flussufer zu erobern, alles niederzuwalzen (drill drill drill) und nach vergiften und plattmachen allen störenden lebens ans geldzählen, grillen und saufen macht, wo zuvor ein natürliches gleichgewicht, wo "technische stille" war?
was ist, wenn solche horden an den neu eroberten orten nichts besseres zu tun finden, als das bisherige fortzusetzen? waldbrände entstehen am häufigsten durch lagerfeuer und zigaretten, am zweithäufigsten durch billige handlanger von bodenspekulanten. ausgedehnte waldbrände sind der anfang einer sauerstoff- und wasserarmen katastrophe, die durch trockenheit beschleunigt wird.
wenn wir heute wieder ein paar leere bierdosen aus dem schilf holen konnten und wieder einem heimlichen kommerz-fischer aus der slowakei oder ungarn klarmachen, dass derzeit nicht geangelt werden darf, dann hatte unser eigenes wohlbefinden zufällig einen "höheren sinn" erfüllt.
am besten ist wohl, selber mit sich im reinen zu sein und dann das zu tun, was gut ist.
bis dahin bedarf es einiger versuche, einiges an nachdenken, vielleicht auch einmal mut zum unerwarteten.
das möchten evtl. dann manche nachmachen.
die beste überzeugungsarbeit für FKK (im sinne eines natur-nahen, die natur achtenden lebens) besteht wohl darin, anderen (die das vllt. noch nie so sehen konnten) ein fenster zu öffnen, damit sie danach spontan selber probieren möchten, was ihnen passt. schritt für schritt. auch unsere eigenen schritte waren klein. kleine schritte haben viele vorteile.
wir sind also beinahe unser ganzes leben lang schon nackt und genieren uns nicht dafür, sondern strahlen unser wohlbefinden aus. wir passen uns nur nopch dort an, wo es unausweichlich ist - in öffis, in der innenstadt, in öffentlichen gebäuden. wir gehen barfuß. wir schwimmen auch im winter.
das nackte lebensprinzip trägt zur gesundheit und lebensfreude bei und kann zum ausgangspunkt für allerlei neue situationen werden:
wenn wir morgens bei sonnenaufgang geräuschlos durch den wald gehen, ohne vieles dabei niederzutrampeln, wenn wir dann in das unberührte wasser eintauchen und mit einem leisen gluckern losschwimmen, werden wir aus der deckung heraus längst beobachtet: von dem schwanenpaar, von den beiden graureihern, von dem entenpaar, von rehen, wildschweinen (die derzeit frischlinge führen), von krähen, nachtigallen, fischottern, und ja klar: von all den hechten, karpfen, schleien, goldbrassen, die wir erst gar nicht zu sehen kriegen... und selten von der einen oder anderen blindschleiche, die sich neben uns durchs wasser schlängelt.
wir bemühen uns, all das aufzunehmen, zu genießen, dabei nicht zu stören.
die schwäne sind nicht angriffig, behalten uns aber genau im auge, halten einen selbst gewählten respektsabstand (der manchmal eng wird: sie sind erst einjährig und am rumprobieren, grenzen austesten) - doch wir geben keinerlei anlass zum konflikt. wer auf ganz selbstverständliche art auf kleine provokationen nicht eingeht, sondern das seine lebt, wird respektiert.
also alles entspannt: da sind zwei nackte menschen, die offenbar sinnlos - doch immer strebsam - von einem ende zum anderen schwimmen und wieder retour, täglich gut einen kilometer, und: dann und wann auch noch leere bierdosen aufnehmen, die giftigen zigarettenkippen der vermummten.
ente und erpel sind total entspannt, kein warnruf seit einiger zeit, keine flucht. heute setzten sie mit leuchtend roten schwimmfüßen im gegenlicht ein paar meter vor unseren gesichtern zur landung an. auch die fluchtdistanz der reiher hat sich in wenigen tagen auf die hälfte verringert.
was wohl wirkt, ist "regelmäßig zurückhaltende gäste sein":
kein herausfordernder blickkontakt, keine hektischen bewegungen, keine aufgeregten laute.
kein anfüttern (das kann als unterwerfungsritual gedeutet werden und dominanzverhalten auslösen)
und, ja: keine verhüllung. - offenbar erkennen tiere all diese details sehr genau und merken sich dazu die gestalten, gesichter, stimmen. nackte menschen wirken offenbar weniger bedrohlich als bekleidete, das haben wir immer so erlebt.
auch das "lesen", das verstehenwollen all der anderen lebewesen gehört (imho) zum "gesamtkonzept": nackt in der natur.
alles wirkt auf alles andere. und zurück. dazu braucht es keine buddhistische lehre. das ist ganz einfache beobachtung.
so erst entstehen gleichgewichte und kann wechselweise ganz behutsam akzeptanz gedeihen.
frei, körper, kultur.
was derzeit in der neuen welt selbst ernannter mega-popanze gilt, ist das exakte gegenteil - und wird sich leider desaströs auswirken. selbst dann, wenn diese personen mehr oder weniger bald auf ihr physisches ende zusteuern (wie übrigens wir alle): es wird eine mega zerstörung geben, wenn nicht die nackten naturliebenden ihr konzept als beispiel weiter leben, immer genauer auch vorleben, ohne anspruch auf gefolgschaft, ohne macht, doch niemals ohnmächtig. ohne scham, doch niemals unverschämt.
klingt dramatiasch - ist es leider.
uns bleibt tatsächlich nur die jeweils eigene, kleine welt früh morgens, spät abends.
viele dieser kleinen welten bilden am ende doch das größere ganze. früh morgens bis spät abends.
das gibt grund zur hoffnung.
es ist, wie es ist - solange, bis etwas noch ein wenig besser stimmt.
wir, die vom nacktsein nicht ausschließlich sexuelle lust erwarten, sondern bemerken, wir sind ein ganz wenig mächtiger teil des großen ganzen, können und sollen unsere haltung zeigen. nicht mehr, nicht weniger.
ja: es ist, wie es ist - und das, was ist, soll jeden tag gut sein.
