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FKK als Reaktanz in der DDR

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Re: FKK als Reaktanz in der DDR

Beitrag von Konrad R. » Do 19. Dez 2024, 21:18

@Eule,
gut, dass Du das bereits Bekannte nochmal wiederholt hast!

 
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Re: FKK als Reaktanz in der DDR

Beitrag von SachsenPaar70+ » Fr 20. Dez 2024, 10:39

Ich kopiere mal den kompletten Text eines Beitrages der Zeitung "Die Welt" hierher. Was die Nazis und die DDR so an der FKK schätzten
Von Alan Posener Freier Autor
Veröffentlicht am 12.08.2021Lesedauer: 2 Minuten


In ostalgisch gefärbten Sendungen hört man, FKK sei in der DDR Ausdruck einer gewissen Opposition gewesen. Doch zur Massenmode wurde das Nacktbaden erst, als es offiziell geduldet und sogar gefördert wurde - und das nicht nur aus medizinischen Gründen.
Was taten Eva und Adam als Erstes, nachdem sie vom Baum der Erkenntnis gegessen hatten? Sie bedeckten ihre Nacktheit. Auch wer die Bibel nicht für die Quelle letzter Wahrheit hält, muss erkennen: Seit jeher besteht ein Zusammenhang zwischen Scham und Moral. Der Mensch ist das einzige Tier, das seine Blöße bedeckt, und das einzige Tier, das eine Moral besitzt.

Seit jeher – genauer: seit dem Ende des 19. Jahrhunderts – war darum die „Freikörperkultur“ (FKK) mit der Ablehnung einer als repressiv empfundenen „bürgerlichen“ Moral verbunden. Es verwundert also nicht, dass die aggressiv antibürgerlichen Bewegungen des Nationalsozialismus und Kommunismus auch gegenüber der FKK aufgeschlossen waren. (Was könnte einer totalitären Regierung auch mehr gefallen als der Anblick ihrer nackten und damit wehrlosen Untertanen?)
Im Führerstaat gab es einen „Bund für Leibeszucht“, der durch FKK zur „rassischen, gesundheitlichen und sittlichen Hebung der Volkskraft“ beitragen wollte. Das in der Weimarer Republik gültige Verbot des Nacktbadens – es gab Ausnahmen, etwa auf Sylt – wurde von den Nazis am 10. Juli 1942 per Reichsverordnung aufgehoben.

In der DDR blieb das Nacktbaden erlaubt, jedoch verhielt sich die Führung zwiespältig gegenüber der „Kamerun“-Szene, wie sich die FKK-Bewegung nannte. (An der Nordsee sprach man von „Abessinien“. In beiden Bezeichnungen kam der antizivilisatorische Reflex zum Ausdruck.) Nachdem, wie der „Spiegel“ berichtete, in Bansin „zwei Mädchen von 16 und 17 Jahren von Nudisten entkleidet, an Bäume gebunden und beleidigt worden“ seien, wurde „Kamerun an der Ostsee“ 1954 vorübergehend verboten.
In ostalgisch gefärbten Sendungen hört man heute, FKK sei in der DDR Ausdruck einer gewissen Opposition gewesen. Das mag zu „Kamerun“-Zeiten gegolten haben, doch wurde FKK erst zur Massenmode, als sie offiziell geduldet, sogar aus medizinischen und moralischen Gründen gefördert wurde. (Sonnenlicht ist gesund, oder war es mal, und nichts wirkt sexuell abtörnender als der Anblick einer Masse nackter Menschen.) Auch die SED sah ihre Untertanen lieber nackt am Ostseestrand als demonstrationsgerecht gekleidet auf dem Leipziger Ring.

Wer nackt baden will, soll es tun dürfen, klar. Nur sollte man die Abwesenheit von Scham ebenso wenig mit Freiheit verwechseln wie die Abwesenheit von Moral. Adam und Eva wurden durch das Essen der verbotenen Frucht ja erst frei.


Ich habe mal ein paar Textpassagen markiert, die mir besonders aufgefallen sind.Es gibt noch mehr, aber diese sind besonders prägend für diesen Beitrag.
Wie denkt ihr darüber im Zusammenhang mit FKK in der DDR?

 
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Re: FKK als Reaktanz in der DDR

Beitrag von Eule » Fr 20. Dez 2024, 17:00

@ Sachsenpaar 70
@Eule (Wikipedia.org, Zugriff 19.12.2024) Ich denke...
Du hast die Uhrzeit unterschlagen. Wenn schon, denn schon :roll:
Die wenig intelligente Bemerkung hätte ich unterschlagen, wenn ich nicht zu dem von Euch zitierten Artikel Stellung genommen hätte.

Der von dir hier wiedergegebene Artikel entspricht in vielen Teilen nicht der geschichtlichen Realität. Vor der NS-Diktatur gab es schon den Reichsbund für Freikörperkultur. Die NS-Diktatur hat zuerst die FKK verboten und später die FKK-Verbände in einen eigenen Dachverband zwangsvereinigt. Ob man dem Nacktbaden in der DDR den Status einer Opposition zurechnen kann, weiß ich nicht, halte diedses aber für wenig wahrscheinlich. Auch im Wissen, das viele Bürger dieses als eine kleine Freiheit erlebt haben sollen.

Die Bibel ist kein natur- oder gesellschaftswissenschaftliches Werk und kann daher nicht so wörtlich übersetzt werden, wie der Autor dieses gemacht haben soll. Es ist bekannt, dass Scham und Moral, auch wenn dieses zwei unterschiedliche Begriffe mit unterschiedlichen Begriffsinhalten sind, die oftmals als sehr nahe beisammen liegen empfunden werden. Die Scham ist eine Reaktion, die aus einer Verletzung einer Norm entsteht und die Moral kann eine solche Norm vorgeben. Jedoch nicht nur die Moral.

(Was könnte einer totalitären Regierung auch mehr gefallen als der Anblick ihrer nackten und damit wehrlosen Untertanen?)
Wenn der Autor sich ein klein wenig mit der Geschichte der FKK innerhalb der NS-Diktatur und der DDR beschäftigt hätte, dann hätte er so einen solchen Fehlschluss nicht gefasst. Die FKK'ler waren schon ein sehr wehrhaftes Völkchen.

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Re: FKK als Reaktanz in der DDR

Beitrag von Pullover » Fr 20. Dez 2024, 23:55

SachsenPaar70+ hat geschrieben:... Der Mensch ist das einzige Tier, das seine Blöße bedeckt, und das einzige Tier, das eine Moral besitzt. ...
Dieser Ansatz ist inzwischen widerlegt. Es gibt Studien über das Sozialverhalten anderer Primaten (meines Wissens Orang-Utans und auch Schimpansen), wonach Schamverhalten mit dem Rang in der Gruppe begründet wird; wenn vom Rang her tiefergestellte ihre Genitalien präsentieren, so wird das von Rang höhergestellten sanktioniert. - Es ist anzunehmen, dass Schamverhalten bereits genetisch verankert ist. - Das Präsentieren der Genitalien natürlich als Werbung um mögliche Sexualpartner.

Mit Fkk hat das alles nichts zu tun.

---

In diesem Zusammenhang; es gibt Indigene, die in kompletter Nacktheit leben. Deren sogenannte Blöße permanent präsent ist. Weitgehend leben sie aber so, dass Männer- und Frauen-Gruppen voneinander getrennt sind und sie nur zusammen kommen um sich gegenseitig zu unterstützen. Also bspw: Männer jagen, Frauen organisieren den "Haushalt". Kommt es dazu, dass man sich gegenseitig sieht, so gibt es Regeln, wie sich Männer in der Gegenwart von Frauen verhalten müssen. (Also sie dürfen ihre Blicke nicht auf deren Genitalien richten.)

--- Liebe Grüße, Wilhelm.

 
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Re: FKK als Reaktanz in der DDR

Beitrag von Eule » Sa 21. Dez 2024, 00:42

@ Pullover
In diesem Zusammenhang; es gibt Indigene, die in kompletter Nacktheit leben. Deren sogenannte Blöße permanent präsent ist. Weitgehend leben sie aber so, dass Männer- und Frauen-Gruppen voneinander getrennt sind und sie nur zusammen kommen um sich gegenseitig zu unterstützen. Also bspw: Männer jagen, Frauen organisieren den "Haushalt". Kommt es dazu, dass man sich gegenseitig sieht, so gibt es Regeln, wie sich Männer in der Gegenwart von Frauen verhalten müssen. (Also sie dürfen ihre Blicke nicht auf deren Genitalien richten.)
Mir ist eine solche Gruppe nicht bekannt, kann jedoch sein, dass es sich um eine Gruppe handelt, die sich außerhalb meiner Beobachtungen aufhält. Mir ist jedoch aufgefallen, dass viele Forschungsberichte zu sehr von der europäischen Sicht geprägt sind und so zu nicht korrekten Schlussfolgerungen kommen.

Dem Grundtenor deiner Aussage kann ich mich voll und ganz anschließen.

 
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Re: FKK als Reaktanz in der DDR

Beitrag von SachsenPaar70+ » Sa 21. Dez 2024, 11:20

Ich glaube, @Eule und @Pullover haben meinen Beitrag nicht komplett gelesen.

Ich habe ausdrücklich zu Beginn mit Quellenangabe darauf verwiesen, dass dieser Text ein Beitrag der Zeitschrift "Dier Welt" ist. Ich habe ihn hier eingestellt, um euch zu eurer Meinung zu diesem Beitrag zu bitten. Nochmal - er stammt nicht von mir.

 
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Re: FKK als Reaktanz in der DDR

Beitrag von Eule » Sa 21. Dez 2024, 16:56

SachsenPaar70+
Ich glaube, @Eule und @Pullover haben meinen Beitrag nicht komplett gelesen.
Dir kann ich versichern, dass ich deinen Beitrag komplett gelesen habe. Auch habe ich davon gesprochen, dass du den Beitrag hier aus der Welt eingestellt hast. Aber wenn man einen Beitrag hier unkommentiert einstellt und um Stellungnahme bittet, dann musst du es schon ertragen, dass man dir unterstellt, hiermit deine eigene Meinung auszudrücken. Andernfalls hättest du sicherlich eine kleine Bemerkung dazu gemacht.

Du solltest aber auch erkannt haben, dass ich diesen Artikel dir auch nicht zugeschrieben habe. Es ist mir auch völlig gleichgültig, wer den Artikel geschrieben hat. Dein Angebot zur Abgabe einer Stellungnahme habe ich angenommen und umgesetzt. Ich habe hier die Schwächen und Mängel des von dir zitierten Artikels, soweit dieser von dir zitiert wurde, aufgezeigt und benannt. Diu kannst ruhig hier eine andere Meinung vertreten, dann äußere diese aber bitte hier auch. Habe und finde den Mut zur eigenen Meinung!

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