CHICO hat geschrieben:
Wo und wie wir seit 1949 leben können, sollte man einmal hier versuchen zu lesen und zu verstehen, wenn man auch in einer Kleinstadt schon Angst vor einem Pranger hat.
...
Nun ja. Ich will jetzt tatsächlich nicht ausführen, das ich Angst vor so einem Pranger hätte. Aber ich lebe nicht allein und schon aus Rücksicht auf die Familie bin ich zu Kompromissen bereit.
Augsberg hat geschrieben:...ob und inwieweit sich Verfassungen im Allgemeinen und das Grundgesetz im Besonderen eignen, in zunehmend pluralen und fragmentierten Gesellschaften einen übergreifend sinnstiftenden Zusammenhalt zu gewähren.
Zu deinem Hinweis auf die Literatur:
Ich bin mir nicht mehr sicher ob dieses Gestz noch zeitgemäß ist. Die in diesem Gestz formulierten Artikel garantieren einerseits eine individuelle Freiheit und fördern damit andererseits das Auseinanderfallen der Gesellschaft. Das Volk mit einer einheitlichen Identität gibt es nicht mehr. Die für eine Gesellschaft so wichtigen gemeinsamen Werte werden gerade durch das Recht auf die persönliche Würde aufgelöst und damit die Gesellschaft.
Das ist schon paradox, das die Werte und Grundsätze, die Bedeutung der Verfassung akademisch sind gegenüber den Entwicklungen in der Gesellschaft. Was der Verfasser ja auch thematisiert hat. Insofern sehe ich weder einen Verfassungspatriotismus, noch die Notwendigkeit an dieser Verfassung festzuhalten.
Das Gegenteil wäre richtig. Eine Verfassung an die Zeit anzupassen und das Volk darüber abstimmen zu lassen.
Prof. Sophie Schönberger hat auf Zeit online dazu was Schönes geschrieben:
Schönberger hat geschrieben:Schönberger: Die Demokratie war und ist eine Zumutung. Ich glaube nur, dass man die Zumutung heute stärker empfindet. Das hat zum einen damit zu tun, dass der euphorische Effekt der Demokratisierung in stabilen Demokratien irgendwann abnimmt. Und das hat zum anderen damit zu tun, dass die gesellschaftlichen Umstände sich dahin gewandelt haben, dass wir eine Idealisierung von Individualität und Selbstverwirklichung beobachten können. Überall geht es heute darum, besonders, hervorgehoben, individuell und irgendwie anders zu sein. Ziel ist das bestmögliche Ich, das sich von den anderen unterscheidet. Die Demokratie verspricht uns dabei, dass wir das alles dürfen. Und trotzdem legt sie uns die Zumutung auf, dass wir, wenn es ums demokratische Entscheiden geht, eben nicht individuell sind und es nicht darum geht, wie einzigartig wir sind, sondern dass wir alle gleich sind und dass meine Stimme, so großartig ich sie auch finde, im demokratischen Prozess nicht mehr oder weniger wert ist als jede andere auch.
https://www.zeit.de/kultur/2023-05/soph ... sungsrechtBesonders die Allegorie mit der Eckkneipe gefällt mir, könnte auch der FKK-Strand sein.