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Schamgefühl in Pubertät

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Re: Schamgefühl in Pubertät

Beitrag von ynda » Fr 21. Jun 2024, 14:48

Eichbaum hat geschrieben:Was war jetzt so schlimm am Beitrag von Konrad R.?


Nein, um Gottes Willen nein, Konrad's Beitrag war nicht gemeint, der ist absolut zutreffend und ich hab ihn durchaus
richtig verstanden, jede der möglichen Deutungs Varianten ;)
Aber die waren/sind durchaus der Auslöser für meine Überlegungen. ;)

 
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Re: Schamgefühl in Pubertät

Beitrag von Konrad R. » Fr 21. Jun 2024, 15:57

Wobei die von Dir besagten Verbalattacken in letzter Zeit ja weniger waren. Dass sie HIER nach längerer Zeit mit einem Beitrag wieder ausgelöst wurden, hatte ich befürchtet.

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Re: Schamgefühl in Pubertät

Beitrag von Hans H. » Fr 21. Jun 2024, 21:00

Hannes 2.0 hat geschrieben:Die FKK, wie sie in den Siebzigern praktiziert wurde, gibt es heute nur noch in wenigen
Vereinen und auf ausgesuchten Campingplätzen. Und selbst dort hat sich Einiges verändert.
Es gibt eigentlich nicht wirklich "die FKK, die in den Siebzigern praktiziert wurde". Mir ist schon klar, was du meinst. Diese FKK gab es damals in den meisten Vereinen. Die wenigsten der Vereine haben sich darum gekümmert oder hat es überhaupt interessiert, dass die Jugend er 1971er recht anders getickt hat, als die der 1950er bis Mitte der 1960er. Diese FKK haben nur die Jugendlichen mitgemacht, die von ihren Eltern in Vereine mitgenommen wurden. Ob sie wollten oder nicht, da hatten Jugendliche in den 1970er noch keine Wahl. Da kam man einfach mit den Eltern mit, bis man volljährig war.

Aber es gab dann plötzlich immer mehr Leute, die an freie FKK Stelle gingen, sowohl offizielle an Seen mit freiem Zugang als auch inoffizielle, die bekannt und allgemein geduldet waren. Das waren keineswegs nur die jungen Erwachsenen, also die gerade volljährig gewordenen, nein, das waren auch jüngere Eltern mit ihren Kindern. So haben verschiedene Jugendliche in der Pubertät in der Zeit recht verschiedene FKK-Welten kennenlernen können. Irgendwelche Sexualisierung, die hier so viel diskutiert wird, gab es damals nicht an diesen frei zugänglichen Stellen. Die Unterschiede sind ganz andere, nämlich die überkommene Weltanschauung, die in vielen Vereinen noch praktiziert wurde und zu einigen Vorschriften führte (insbesondere in Bezug auf Ernährung und Genussmitteln), die aus der alten Lebensreform-Welle stammten.

Die Campingplätze waren sehr verschieden. Manche haben sich sehr an diesen Vereinen orientiert (Fleischverbot auf dem ganzen Platz gab es zum Beispiel auf einem Platz in F.) und manche hatten keinerlei derartige Regeln, sondern nur die allgemeinen FKK-Anstandsregeln sowie die Festlegungen, bis wo man nackt sein durfte. Letzteres wurde damals (das war Ende der 70er und Anfang der 80er) in Südfrankreich allerdings wenig eingehalten. Viele bewegten sich textilfrei weit über die auf dem Plan eingezeichneten Grenzen hinaus.

Jugendliche in der Pubertät gab es damals mit ihren Familien sowohl in den reinen FKK-Bereichen als auch in diesen Randbereichen, in denen CO dadurch begann, dass viele den offiziellen Bereich erweitert haben, weil die Strände in den angrenzenden Bereichen deutlich weniger voll waren als im FKK-Bereich. Nach meiner Beobachtung gab es immer Jugendliche in der Pubertät, die zu Beginn etwas zögerlich mit dem Ausziehen waren und erst 10 Mal in alle Richtungen geschaut haben, ob auch keiner zusieht. Ich habe leider keine bewusste Erinnerung an das Verhalten von Jugendlichen in den Randbereichen, in denen es sich als CO mit den Textilen vermischt hat. Wenn ich die heutige Diskussion vorausgeahnt hätte, dann hätte ich damals wohl besser beobachtet :lol:

Aber ich weiß noch, dass gerade die Jugendlichen für Ballspiele etc. dorthin gegangen sind, wo es nicht so voll war, und das war außerhalb der Grenzen des offiziellen FKK-Bereichs. Und wie war es mit der Kleidung? Es war gemischt! Manche nackt, manche mit Höschen beim Spielen. Es ist schwer, im Nachhinein jetzt zu deuten, wie es bei denen mit dem Schamgefühl war. Ich denke schon, dass die Ausprägung des Schamgefühls auch einen Einfluss darauf hatte, wer sich im inoffiziellen Bereich (mit 50/50 CO) noch ausgezogen hat.

Aber man kann mit Sicherheit nichts verallgemeinern. Es war auf jeden Fall nicht so, dass sie alle damit kein Problem hatten - auch nicht in Österreich auf den Plätzen mit 100% FKK ohne angrenzenden Übergangsbereich (mit Sträucher-Hecken umgrenzt) und es war genauso nicht der Fall, dass alle ein Problem gehabt hätten. Und ich glaube auch nicht, dass sich das heute anders verteilt, sondern es ist eben einfach die Gemeinschaft der Gruppen, denen man sich angleicht. Wenn die sich wieder mehr ausziehen (der Anfang ist ja wieder zu beobachten - auch mit Gruppen junger Leute!), dann werden sie auch wieder ein anderes Verhalten an den Tag legen. Das Schamgefühl wird sich leichter kontrollieren lassen, wenn es die anderen auch tun.

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Re: Schamgefühl in Pubertät

Beitrag von Hannes 2.0 » Sa 22. Jun 2024, 00:41

Wenn ich dich richtig verstehe, dann siehst du auch in dem "Gruppenzwang" eine gewisse Motivation für
die jungen Leute, sich genauso zu verhalten. Wobei der Begriff für mich einen negativen Touch hat, denn alles,
was mit Zwang in Verbindung gebracht werden kann, ist natürlich nicht erstrebenswert.
Aber im Prinzip sehe ich das ähnlich. Ich kann mich gut an eine Schlüssel-Situation erinnern;
ich war mit meiner damaligen Freundin und ihrer Freundin zum Schwimmen an einem See verabredet.
Wir waren jung und unbeschwert und während meine Freundin und ich ganz brav unsere Badebekleidung anzogen,
ging ihre Freundin völlig ungeniert nackt ins Wasser.
Nach der ersten Irritation haben wir uns dann auch ausgezogen und sind den ganzen Tag nackt gewesen.
Hätte die Freundin meiner Freundin es uns nicht vorgemacht, hätten wir den Tag mit Badebekleidung verbracht und uns
auch beim Umziehen in unsere Handtücher gehüllt, aber durch die lockere und unbekümmerte Art
der Freundin (leider habe ich ihren Namen vergessen) haben wir uns getraut.

Anderes Beispiel, nur andersrum: Schwedenurlaub in den Achtzigern mit einem befreundeten Paar.
Wir vier noch sehr jung und ausprobierend, liegen nackt am See.
Irgendwann bemerke ich, wie mein damaliger Freund, während er mit meiner Freundin im Gespräch ist,
eine Erektion bekommt. Und anstatt es einfach geschehen und wieder gehen zu lassen, ziehe ich mir eine Hose an,
weil ich merke, dass sich auch bei mir etwas rührt, worauf mein Freund es mir gleichtut.

Fazit: Als junger Mensch guckt man ziemlich genau darauf, was die andern machen und verhält sich ebenso!
Man ist eben noch nicht so weit, dass es einem egal ist, was die anderen denken und (vor)machen.
Die "Mir-doch-egal-Haltung kommt viel später. Wenn überhaupt...

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Re: Schamgefühl in Pubertät

Beitrag von ynda » Sa 22. Jun 2024, 11:16

Hannes 2.0 hat geschrieben:Als junger Mensch guckt man ziemlich genau darauf, was die andern machen und verhält sich ebenso!

Nicht nur als junger Mensch, immer wenn man etwas macht, was man noch nie gemacht hat, schaut man wie
sich andere dabei verhalten. Oder wie sie auf auf das eigene Tun reagieren.
Das ist zum einen eine normale Reaktion und zum anderen aber auch durchaus wichtig für das miteinander umgehen.
Soll aber auch nicht bedeuten, irgendwas nur so zu tun, wie es andere machen.
Naja, das Leben kann schon kompliziert sein, vor allem das Junge, beim Übergang vom Kind zum jungen Erwachsenen.

Aber auch diese Antwort, dieser Beitrag, ist nicht allgemeingültig, spiegelt nur in kurzen Worten meine Meinung wieder!

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Re: Schamgefühl in Pubertät

Beitrag von Hannes 2.0 » Sa 22. Jun 2024, 18:10

Ja, als junger Mensch fehlt einem häufig die Erfahrung bei vielen Dingen, das ist normal und deshalb schaut man
nach links und rechts, wie machen es die Anderen...
Und häufig "regulieren" die älteren Mitmenschen dann noch das ein oder andere am Verhalten der Heranwachsenden,
auch gut.
Irgendwann hat man dann seine Mitte gefunden, hat seine Einstellung und Verhaltensweise bei vielen Dingen
klar definiert und macht es so, wie man es für richtig und gut befindet, wenn es nicht "von oben" bestimmt ist.
Das es die anderen eventuell anders machen, ist dann nicht mehr wichtig.
Wobei ich noch erwähnen möchte, das es hier um Verhaltensweisen geht, bei denen man eine gewisse Freiheit
genießt und die Wahl hat und die nicht von außen gesetzlich, oder durch Vorschriften geregelt sind.
Leider wird das zunehmend weniger. Ich finde das schade, aber es geht wohl nicht anders...

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Re: Schamgefühl in Pubertät

Beitrag von Hans H. » Mo 24. Jun 2024, 00:10

Hannes 2.0 hat geschrieben:Wenn ich dich richtig verstehe, dann siehst du auch in dem "Gruppenzwang" eine gewisse Motivation für
die jungen Leute, sich genauso zu verhalten.
Du hast es verstanden, wie ich es meinte und deine weiteren Ausführungen passen auch gut dazu. Aber: Keine Regel ohne Ausnahme! Es hat immer die wenigen Einzelnen gegeben, die sich bewusst vom Gruppenzwang absetzen. Wenn sie selbstbewusst auftreten, werden sie damit auch akzeptiert. Ich habe das Gefühl, dass diese Ausnahmen in der jungen Generation weniger geworden sind, als früher, weil das Risiko gemobbt zu werden mit den sozialen Medien viel größer ist, als vor ca. 15 (oder schon 20?) Jahren noch. Aber diese Ausnahmen der besonders mutig und selbstbewusst Auftretenden es noch. Die sind es, die den Trend neu bestimmen können. Und was dabei das Schamgefühl in der Pubertät betriff: Das wird nachlassen, wenn es wieder mehr junge Leute gibt, die selbstbewusst bei der FKK mitmachen und dazu stehen.

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Re: Schamgefühl in Pubertät

Beitrag von Hannes 2.0 » Di 25. Jun 2024, 02:34

Ich wünsche mir auch eine Welt, in der jeder und jede so sein kann wie er, oder sie möchte.
Leider sehe ich das noch nicht.
Aber wie war das mit der Hoffnung...? ;)

 
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Re: Schamgefühl in Pubertät

Beitrag von Eule » Do 27. Jun 2024, 23:03

Ich möchte euch auf einen Irrtum aufmerksam machen. Der Gruppenzwang ist kein Bestandteil der Pubertät. Dieser Gruppenzwang ist vor der Pubertär, in der Pubertät und nach der Pubertät wirksam für den, der hierfür anfällig ist.

Was ihr hier über den Gruppenzwang schreibt, ist völlig korrekt. Aber dennoch würde ich diesen nicht zum Schamgefühl zurechnen, auch wenn das Erscheinungsbild hier deckungsgleich erscheint.

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Re: Schamgefühl in Pubertät

Beitrag von Hans H. » Sa 29. Jun 2024, 00:58

Eule hat geschrieben:Aber dennoch würde ich diesen nicht zum Schamgefühl zurechnen, auch wenn das Erscheinungsbild hier deckungsgleich erscheint.
Haben wir auch nicht! Aber er wirkt eben auch in der Pubertät und hat deshalb in der Zeit eine Auswirkung darauf, ob man eintretende Schamgefühle leicht überwindet oder ganz bewusst direkt beiseite schiebt, wie unsere Generation damals, weil "out" war, wer sich z.B. hinter dem Handtuch versteckt umgezogen oder nach dem Sport nicht geduscht hat, oder ob die Schamgefühle verstärkt werden aufgrund des Verhaltens oder der Äußerungen der anderen. Aber wie schon geschrieben: auch heute gibt es die sehr vereinzelten äußerst selbstbewussten jungen Leute, die sich von Gruppenzwang überhaupt nicht beeinflussen lassen und sich dem sogar entgegenstellen.

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