Tatsächlich scheint es einen gewissen Fatalismus zu geben bei manchen Naturist*innen. Ja, es gibt vielleicht dieses auf und ab gesellschaftlicher Entwicklungen. Man ann sich natürlich vorstellen, dass wir uns entspannt schaukeln lassen können bis uns eine Strömung in den einen oder anderen Strand bringt.
Ich habe 1964 meinen ersten Artiel zur FKK gelesen und war begeistert. 1968 war ich 14 Jahre alt. Meine Pubertät und eigentlich mein restliches Leben waren geprägt durch innere und aäußere Auseinandersetzungen mit den Themen Sexualität und Nacktheit. Erst in den 90ern lernte ich FKK-Vereine kennen, fand manches toll, aber war auch enttäuscht vom geringen Grad der Reflektiertheit in Bezug auf die beiden Themen. Erst vor Kurzem hörte ich den Satz, "Nacktheit wird immer mit etwas Verbotenem verbunden, der Sexualität. Aber was ist so schlimm an Sexualität?" Anna Halprin, mein Lieblingstanzidol sagte ihn, um zu vertreten, dass es für Tänzer*innen eigentlich ganz normal sein sollte, nackt zu tanzen. Sie wollte aber nicht, dass mit ihrem Statement Sexualität negativ abgewertet wird.
Die "sexuelle Befreiung" seit den 60ern hat sicher viele Menschen überfordert und es uss wohl so sein, dass gerade Frauen und Kinder in vielfältiger Weise unter falsch verstandener Befreiung gelitten haben. Heute könnten wir vieles besser wissen, als die damaligen Aufkärer.
Ich erwarte gerade von Naturistìnnen, dass sie sich mehr Gedanken zu den Problemen mit Sexualität machen, als einfach zu sagen, es habe mit Naturismus nichts zu tun. Naturist*innen sollten sich lieber fragen, wie wir verhindern, das Frauen und Kinder zu Opfern werden, dass viele Menschen Sexualität immer noch nicht als etwas schönes erleben, für das man sich nicht schämen muss.
Wie verbinden wir soziale Nacktheit mit mehr Schutz vor sexueller Gewalt. Es kann doch nicht sein, dass uns dazu nur einfällt, dass Kinder, wie Frauen, einfach nur anständig gekleidet sein müssen, dass sie vor Blicken geschützt werden müssen. Damit sind wir weiterhin dabei, Kindern, deren Eltern oder den Frauen, die Verantwortung für sexuelle Übergriffe zu geben. Das ist die geläufige Täter-Opferumkehr bei Sexualverbrechen. Gleichzeitig werden dabei Männer als hilflose Opfer ihres schrecklichen Triebes dargestellt. Auch dagegen sollten sich Männer verwahren.
Zur Prävention von sexueller Gewalt gegen Kinder finde ich folgendes Buch sehr interessant. Vielleicht finden sich darin für manche Leser*innen einige Überraschungen.
https://www.beltz.de/sachbuch_ratgeber/ ... choen.htmlIch finde darin eine Einstellung, die nicht empfiehlt, sich treiben zu lassen, sondern selbst seinen Weg zu suchen, ganz anders als es seit Jahrhunderten vorgegeben wurde. Es geht auch darum, bei sich selbst zu beginnen.
Ob es ein Thema für GNG oder überhaupt irgendeinen FKK-Verein ist, vermag ich nicht entscheiden. Das ganze ist nur ein Einwurf eines Alten. Machen könnten es jene, die noch ein wenig länger leben. Ich wünsche ihnen viel Mut.