Es gibt im PLZ-Bezirk 7 bzw. im Großraum Stuttgart einen kleinen Lichtblick im Dunkel der durch die Pandemie hier in dder Region umfassend weggebrochenen FKK-Bade-Termine, Saunanächte und sonstiger textilfreier Nutzungszeiten in öffentlichen und privaten Bädern.
Die Albthermen in Bad Urach (Für Nordlichter, das ist ungefähr 30 km von Stuttgart entfernt), die ihren früheren monatlichen FKK-Termin am Freitagabend pandemiebedingt abgeschafft hatten, haben ein neues Angebot aufgelegt, den
Schwabenmontag
Der Wortteil "Schwaben" hat offenkundig nichts damit zu tun, dass sich Schwaben besonders gerne nackig machen, sondern knüpft daran an, dass Schwaben als sparsam bzw. geizig gelten.
Tatsächlich kostet der Eintritt für 5 Stunden an diesem "Schwabenmontag" 15,90 € inklusive Thermennutzung und Saunanutzung. Die Verlängerungsstunde kostet 1,60 €. Das ist für die Verhältnisse in den Stuttgarter Bädern und Thermen und denen in den umliegenden Kurorten und Thermen ziemlich günstig.
Der Clou ist: Am Schwabenmontag ist clothing optional. Man kann also sämtliche Schwimmbecken und Thermalbecken textilfrei nutzen. Ein Zwang dazu besteht nicht. Allerdings dürfen im Gegenzug auch Textiler in die Nacktsaunen. Da mögen jetzt manche meckern. Das ist aber einerseits kein Problem, weil es dort ohnehin eine Textilsauna gibt. Mangels anderweitiger Angebote war ich bereit, sprichwörtlich sozusagen diese Kröte zu schlucken, auch wenn ich es grundsätzlich nicht gut finde, wenn Textiler in Nacktsaunen auftauchen.
Ich habe also heute das Angebot getestet. Als ich um 11:00 Uhr eingelaufen bin, habe ich durch die Scheibe im Kassenbereich in das dort sichtbare Becken geschaut und ausschließlich Menschen mit Badebekleidung entdeckt. Ich hatte dann die leise Befürchtung, dass es sich um einen verspäteten Aprilscherz handelt. War aber nicht der Fall.
Als ich mich dann nackig in die Fluten gestürzt habe, habe ich die Nacktquote um glatte 100 % gesteigert, weil ich tatsächlich dann noch einen weiteren Nackten entdeckt habe.
Der Bademeister hat mir dann erzählt, dass das Angebot ziemlich neu ist. Man wolle noch abwarten, wie es mittelfristig angenommen wird.
Das war eine absolut amüsante Situation: Leider ist das Angebot nämlich nicht besonders gut kommuniziert worden. Ich habe es auch nur zufällig auf der Internetseite entdeckt. Es ist dort, allerdings wohl nur sonntags und montags, als Startseite geschaltet.
Das hatte zur Folge, dass etliche Gäste des eher älteren Stammpublikums von CO nichts wussten. Es war herrlich zu sehen, wie etliche mit saurem Gesicht ihre sittliche Empörung hinunterwürgen mussten. Beinahe wäre ein Notarzteinsatz erforderlich geworden. Eine ältere Dame lief, knapp am Schlaganfall bzw. Herzinfarkt vorbei schrammend, durch die Halle und bat mich, den Bademeister zu rufen, weil hier ein Herr völlig nackt herumlaufe. Das freundliche ältere Mädel war tatsächlich so verspult, dass sie es nicht mitbekommen hatte, dass ich auch nackt und nur mit einem Handtuch vor ihr stand. Ich habe ihr dann freundlich erklärt, der Herr dürfe das heute. Sie hat es knapp aber empört überlebt.
Die Nacktquote hat sich dann im Laufe des Nachmittags und bis in den frühen Abend hinein deutlich verbessert. Gegen 15:00 Uhr hatten sich dann auch zwei junge Damen getraut, sich zu entblättern.
Ich finde das Angebot klasse und es verdient Anerkennung, dass sich eine Geschäftsleitung so etwas traut. Merke: Ein Angebot den ganzen Tag über und nicht zu den üblichen nachtschlafenden Zeiten anderer FKK-Angebote. Nachmittags kamen auch Familien, also auch eine familienfreundliche Angelegenheit.
Also: Hingehen und/oder weiter sagen.
Ich bekomme für diesen Aufruf weder eine Provision, noch eine Freikarte. Trotzdem ist das natürlich der schiere Eigennutz. Ich hätte gern, dass sich das etabliert.
Ich bin allerdings ziemlich skeptisch. In dunklen Ecken haben sich schon die Bedenkenträger und Motzer zusammengerottet. Ich hoffe, die Geschäftsleitung hält dem Stand.