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Geschichte der FKK

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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Campingliesel » Mo 21. Mär 2022, 10:59

@ BOeinNackter

Es mag ja alles so gewesen sein, aber für die FKKler heute ist das längst nicht mehr wichtig. Und damit kann man auch keine Leute mehr zur FKK bewegen. Heute geht es nur noch um Freizeit- und Urlaubsmöglichkeiten und ein bißchen Sport kann auch nicht schaden.

Auch die Jugend läßt sich nicht mit Attraktivitäten zur FKK locken. Die finden sie nämlich auf allen Textilplätzen genug. Und auf FKK-Plätzen dürfen sie das ja auch oft angezogen machen.
Deshalb ist es wichtig, der Jugend den Sinn der FKK nahe zu bringen, wenn die FKK wieder eine Zukunft haben soll.

Wie in dem link "Lebe besser" geschildert wird, steht im Kapitel 9, was von der Lebensreform heute noch übrig ist, was aber nicht mehr direkt mit der FKK in Verbindung steht.

Außerdem scheint man es in der Schweiz teilweise sehr übertrieben zu haben, was auf Seite 24/25 geschrieben steht.

Anscheinend hat die Schweiz die neuen Interessen der FKKler ab den 50ern, wo es immer mehr um eben Urlaub- und Freizeitinteressen ging, verpaßt.
Es gibt da ja auch nur 6 offizielle Campingplätze.
Bei Zürich heißt einer z.B. ""Die neue Zeit" Gelände. Allerdings weiß ich nicht, welche Zeit damit gemeint sein soll. Er ist ja auch nur 1 ha groß.

Auch der in dem Artikel genannte Platz "die neue Zeit" in Thielle gibt es noch.

Die "Organisation von Naturisten in der Schweiz" wird aber im FKK-Reiseführer nicht erwähnt.

Ansonsten steht für die Schweiz drin, daß das Nacktbaden im allgemeinen als unsittlich gilt. Es gibt ein paar offizielle Naturistenstrände und tolerierte an Flüssen und Seeufern.

Auch wenn in D längst nicht alle FKK machen wollen, aber so als unsittlich wird die FKK hier nicht mehr angesehen. Dafür gibt es zuviele Möglichkeiten, um einen solchen Eindruck zu haben. Sicher gibt es einzelne Leute, für die das "unsittllich" erscheint. Oder eben heute wieder, was sich in der neuen Prüderie zeigt.

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von gymnosoph » Mo 21. Mär 2022, 11:29

;) Ein Filmchen auf arte. Vordergründig geht es um Stoßlüften, hihi, aber FKK kommt auch drin vor. :)

https://arteptweb-a.akamaihd.net/am/ptw ... LLX5rM.mp4

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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von BOeinNackter » Mo 21. Mär 2022, 15:14

Erstens ist Geschichte immer interessant, besonders, wenn sie nicht Glaubensinhalt sondern Forschungsgegenstand ist.
Zweitens ist es doch merkwürdig, dass Naturisten weiterhin so sehr fürchten, für unsittlich gehalten zu werden, obwohl sich in diesem Punkt seit den 50ern sehr viel geändert hat. Diese Einstellungen sind auch ein Stück Geschichte. Sie zeigen, wie ausdauernd in einer Gruppe, über Generationen hinweg, bestimmte Begründungen und Ansichten weitervertreten werden, obwohl die Welt drum herum sich geändert hat.
Es geht um Identität und dabei geht es immer darum, welche Ideen, Ansichten und Regeln nicht aufgegeben werden dürfen ohne sich von den Grundlagen dieser Sache zu lösen, die Identität zu verlieren. Leider gibt es solche Bestrebungen nach Identität in vielen Religionen und Ideologien. Zu solchen Identitäten gehört oft auch eine festgelegte Sicht der Geschichte und grundlegender Mythen.
Ich fürchte, innnerhalb der FKK wird diese Identität von manchen Naturisten höher gehalten, als eine offene Geschichtssicht und eine lebendige Entwicklung in einer sich verändernden Welt. Wie in vielen Ientitäten werden auch im Naturismus andere Menschen, die gern nackt sind, als schlimme Abweichler und Gegner gesehen. Durch diesen Kontrast gewinnt eine Identität an Deutlichkeit. Solchen Naturisten sind Nudisten ein Gräuel. Das ist ein Begriff, unter dem sie alle versammeln, die nicht der eigenen Vorstellung von Naturismus entsprechen. Tatsächlich gibt es diesen Nudismus nicht als organisierte Gegenbewegung. Leider gibt es solche ausgedachte Gegner in vielen Ideologien und das unterstreicht immer ihre geringe Fähigkeit, mit Vielfalt akzeptierend und respektierend umzugehen. Es werden Abgrenzungen und Ausschlußkriterien gesucht und dafür werden gern irgendwie ursprüngliche Definitionen in der Geschicte gesucht.
Nach der INF-Definition spielen Akzeptanz und Respekt eine wesentliche Rolle für den Naturismus.

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Campingliesel » Mo 21. Mär 2022, 16:35

@ BOeinnackter:

Zweitens ist es doch merkwürdig, dass Naturisten weiterhin so sehr fürchten, für unsittlich gehalten zu werden, obwohl sich in diesem Punkt seit den 50ern sehr viel geändert hat


Aus heutiger Sicht ist das ein Widerspruch in sich selbst. Oder sogar ein doppelter Widerspruch.

Naturisten mußten zwar schon immer dagegen ankämpfen, für unsittlich gehalten zu werden, aber ab den 50ern war das im Vergleich zu heute noch relativ einfach. Als FKKler benahm man sich eben nicht unsittlich und jeder konnte sich davon überzeugen. So konnte sich die FKK sehr weit verbreiten im Gegensatz zu den Zeiten vor den Kriegen. Da war das noch nicht so einfach. Für jeden FKKler war es aber eben selbstverständlich, daß man sich von der Nacktheit der Sexualität abgrenzte und daß diese eben da nicht hingehörte.
Aber den 50ern beschränkte sich die FKK eben nicht mehr nur auf die Vereine, sondern weitete sich auch allmählich auf viele Campingplätze auch in den Nachbarländern aus. Und ab den 60ern besonders in YU. Das machte es einfacher.

Heute ist die Lage aber völlig anders. Es geschieht vieles Unsittliche auch im Namen der FKK durch den Mißbrauch dieser Bezeichnung. Auch das Internet sorgt für viel Verwirrung dieses Begriffes. Deshalb haben vor allem junge Leute viele Probleme damit, genau zu wissen, was FKK ist und was nicht. Die Älteren, die die FKK schon lange kennen, lassen sich durch die falschen Darstellungen im Internet nicht so leicht oder auch gar nicht beeinflussen.
Hier denken einige, daß die jungen Leute das gut unterscheiden können. Aber ich glaube das nicht, sonst wären viele nicht so prüde aus Angst, falsch zugeordnet zu werden. Das wissen höchstens die, die von kleinauf daran gewöhnt wurden und deren Eltern ihnen ein gutes Beispiel gegeben haben. Aber das sind nicht sehr viele.

Dieses Forum beweist es aber auch dadurch, daß
1. viele diese Grundsätze nicht mehr kennen,
2. viele Toleranz mit Gleichgültigkeit verwechseln
3. man ja auch immer wieder liest, daß der Thread "nackt Skype chatten", der ja aus mir unerklärlichem Grund wieder freigegeben wurde, häufig für unsittliche Zwecke genutzt wird.
4. junge Leute oft schreiben, daß sie sich nicht trauen und Ängste haben, die unbegründet sind.

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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von hajo » Mo 21. Mär 2022, 17:12

gymnosoph hat geschrieben:... aber FKK kommt auch drin vor. :)
In dem Zusammenhang heißt es:
"... dem Körper wurde damals eine besondere Bedeutung beigemessen..."
Tja. Das ist bei mir sogar heute noch so.
Ohne Körper wäre ich nicht.
Auch, wenn manche zwei sind: "mein Körper und ich" :o
ICH kann mir nicht vorstellen, ohne zu sein. Daher die Bedeutung.

Beispiel:
Als mein Körper kürzlich im Krankenhaus lag, hab ich dem eine so besondere Bedeutung beigemessen, dass ich mit dahin bin...

Zum Glück sind wir beide wieder gesund zurück. :D


Im Ernst:
Eigentlich verrückt, dass wir uns vor uns selbst fürchten...

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Eule » Mo 21. Mär 2022, 19:22

@ BOeinNackter
Deinen Beiträgen kann ich nur voll und ganz zustimmen. Ich habe nicht alle Spielarten der Reformbewegung und der FKK aufgeführt, weil sich deren Gedankengänge nicht immer leicht mit dem Gedankengut der FKK verbinden lässt.

Mein Eindruck ist, dass du den Einfluss der Nationalisten, Antisemiten und dergleichen zu groß einschätzt. Es mag sein, dass durch den Eindruck des verlorenen Weltkrieges und einem allgemeinen "vaterländischen Verständnis" diese Rasse- und Volksideen damals noch stärker im Volk vorhanden war, als dieses heute ist. Auch wenn der Nationalsozialismus sich dieser Klischees sehr erfolgreich bediente, so hat die Reformbewegung und die FKK nach meiner Ansicht hier diesem keinen Vorschub geleistet. Es wird jedoch sehr schwierig sein, im Kontext der deutschen Geschichte hier eine sehr scharfe Abgrenzung vorzunehmen.

Wenn ich hier im Forum sehe, wieviele sich gegen eine Globalisierung oder gegen einen Europäischen Gesamtstaat aussprechen und Ängste davor haben, so kann ich diesen jedoch nicht vorhalten, dass sie einem rechten Gedankengut anhängen würden. Und wenn ich mir die Situation in der Weimarer Republik ansehe, dann erkenne ich ein sehr hohes Potential an Unsicherheit und Orientierungslosigkeit. Da gab der Obrigkeitsstatt des Kaiserreiches doch eine gewisse Ordnung und Richtung. Und das Kaiserreich stand voll in der Philosophie der Nationalstaaten.

Die FKK und ebenso die Reformbewegung realisiert eine Philosophie der Freiheit. Diese Freiheit ist keine Zügellosigkeit, wie ihr immer noch vorgeworfen wird. Denn eine Freiheit ist nur dann frei, wenn sie selbst eine Bindung eingeht. Bei den Naturisten und der FKK besteht diese Bindung an und zur Natur, dem natürlichen Leben. Und wenn wir uns das natürliche Leben ansehen, dann stellen wir fest, dass es dort eine Vielfalt gibt und diese Vielfalt wieder eine Einheit darstellt, die jedoch keine Uniform ausbildet.

Was diese Zeit auszeichnet und uns heute sehr fremd vorkommt, ist einerseits ihr starkes Bewusstsein für die Natur und das Bestreben, ihr sehr nahe zu kommen und anderseits das starke Gemeinschaftsgefühl und die praktizierte Verbundenheit untereinander.

@ gymnosoph
Da hast du uns einen sehr schönen Film hier eingestellt. :D

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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Bummler » Di 22. Mär 2022, 11:17

Eule hat geschrieben:Es mag sein, dass durch den Eindruck des verlorenen Weltkrieges ....


Da stellt sich bei mir die Frage, ob die beiden verlorenen Kriege tatsächlich etwas mit der Entwicklung der FKK zu tun haben.
Immerhin gab es den stärksten Aufwärtstrend der FKK in Ost und West nach den Kriegen.
War das auch eine Reaktion auf die Kriege, so nach dem Motto: Jetzt machen wir alles anders?

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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von riedfritz » Di 22. Mär 2022, 14:55

Um Erholung, Freizeit und FKK genießen zu können gehört auch ein gewisser Wohlstand dazu, um Anfahrt, Aufenthalt, Ausrüstung usw. zu bezahlen. Trotz der Einstellung, dass die über Jahrzehnte verpönte FKK etwas Schönes sein könnte, mußten sich, wie ich hörte, auch in der DDR die Anhänger dieser Bewegung ihre Freiheiten erst einmal gegen die Staatsoberen erkämpfen.

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Eule » Di 22. Mär 2022, 18:00

@ Bummler
Wenn ich es richtig sehe, hat nach dem 1. Weltkrieg keine Zäsur innerhalb der FKK-Entwicklung stattgefunden. Die FKK knüpfte an die Entwicklung der FKK vor dem 1. Weltkrieg an und entwickelte sich zu seiner Hochblüte. Das NS-Regime und der 2. Weltkrieg führten zu einer Zäsur. Aber hierauf will ich erst später eingehen.

An anderer Stelle hier im Forum hat Aria schon darauf hingewiesen, dass insbesondere in den 1920-ger Jahren ein großer Impuls der Befreiung von der sehr regieden Moral der Kaiserzeit wirksam war. Auch die sozialen Verhältnisse verbesserten sich langsam, welches der FKK-Bewegung sehr entgegen kam.

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Campingliesel » Di 22. Mär 2022, 19:33

Bummler hat geschrieben:
Eule hat geschrieben:Es mag sein, dass durch den Eindruck des verlorenen Weltkrieges ....


Da stellt sich bei mir die Frage, ob die beiden verlorenen Kriege tatsächlich etwas mit der Entwicklung der FKK zu tun haben.
Immerhin gab es den stärksten Aufwärtstrend der FKK in Ost und West nach den Kriegen.
War das auch eine Reaktion auf die Kriege, so nach dem Motto: Jetzt machen wir alles anders?

Man weiß es nicht.


Ich denke schon, daß man das weiß. Oder wissen kann.
Die verlorenen Kriege selbst haben mit der Entwicklung der FKK kaum was zu tun. Das liegt schon allein daran, daß vor den Kriegen nur eine relativ winzig kleine Zahl der Einwohner überhaupt die FKK kannten. Und diese waren meistens in Vereinen wirklich versteckt gehalten. Und zwar ganz bewußt. Nicht von außen dazu gezwungen, sondern von sich aus.

Auvh wenn Aria immer von einem "Boom" der 20er Jahre spricht, aber das ist Unsinn. Was sind schon 100.000 Leute von über 60 Millionen? Und die sich hauptsächlich in der Berliner Gegend aufhielten? In den meisten übrigen Bundesländern wußte man davon absolut nichts.

Aber nach dem 2. Weltkrieg, dem ganzen Wiederaufbau, dem Wirtschaftswunder änderte sich die Welt total. Jeder, der es sich leisten konnte, fing an, Urlaub zu machen. Überall schossen die Campingplätze wie Pilze aus dem Boden, und eben auch die FKK-Campingplätze. Man war nicht mehr nur auf die paar Vereine angewiesen. Und so änderte sich auch die Einstellung zur FKK. Vor allem die Vorschriften zur Ernährung wurde den Leuten immer unwichtiger. Und geraucht wurde auch kräftig, ebenso Alkohol getrunken. Man wollte eben alles genießen, was das neue Leben ermöglichte.
Da dachte man kaum über die Folgeschäden nach.
Beim Sport ging es nicht mehr so sehr um die "Körperertüchtigung", wie man das früher nannte, sondern einfach um Freizeitspaß. Die Fitneßwelle kam ja erst später., als die Leute langsam anfingen, dick und unbeweglich zu werden.

Allerdings blieb der Grundsatz, daß FKK keinen Bezug zur Sexualität hat, erhalten. Auch, daß die Maßstäbe der Mode und Schönheit, sozialer Status und ähnliches keine Rolle spielen.

Klar konnte man nach den Kriegen alles anders machen. Im Westen noch mehr als im Osten. Im Osten entwickelte sich die FKK zwar etwas anders, aber nach der Wende spielte auch das keine Rolle mehr. Der Rückgang war überall zu sehen. Deshalb lag die Ursache auch nicht an den Vereinen.

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