norbert hat geschrieben:Man bekommt ja den Eindruck, dir wäre es lieber gewesen, die Staatsführung hätte in Leipzig genauso durchgegriffen wie am 17.Juni.
Nun ja, die Sache ist komplex und ich will nicht schon wieder meine Sicht der Dinge auf die Entwicklungen nach der Wende daher plappern. Aber in einem Detail sage ich das mal so:
Was hatte die Staatsführung der DDR davon, dass sie nicht durchgegriffen hat? Sie wurde trotzdem fortgejagt, angeklagt und einige wurden auch eingesperrt. Und dann war Schluss mit dem Sozialismus.
Nun kann man natürlich hoffen, dass die paar Querdenker nicht die BRD kippen können, eine friedliche Revolution durchführen und die Demokratie abschaffen. Aber das haben die Kommunisten 89 wahrscheinlich auch gedacht. Ist dann ganz anders gekommen. Und wenn man sich oben die Diagramme ansieht, dann ist es eben nicht auszuschließen, dass das bei uns nicht passiert.
Wenn du z.B. sagst, dass "die marode Wirtschaft der DDR" ein Problem war, dann musst du dir mal die wirtschaftliche Entwicklung in der BRD angucken. Nicht nur im Osten, wo es keine marode Wirtschaft mehr gibt, weil es keine Wirtschaft mehr gibt, also keine wesentliche Industrie mehr. Auch im Westen sind etliche Wirtschaftszweige verschwunden, wie sich das in der Corona-Krise gezeigt hat und unsere großen Standbeine, wie die Autoindustrie stehen vor einer Transformation dessen Ausgang ungewiss ist.
Man muss also solche Aussagen komplex und im größeren Zusammenhang sehen. Es geht jetzt nicht darum wie man moralisch so eine Sache bewertet, sondern man muss analysieren, was warum und wozu geführt hat. Und ob die Verläufe (und nicht die Inhalte) vergleichbar sind.
Insgesamt kann man also sagen, das eine friedliche Revolution auch ein System kippen kann.
Und das war die Reaktion auf Ha-Be's "friedliche Spaziergänger".