Tim007 hat geschrieben:Das war nicht immer so.
Als Antwort auf "Bayern hat keine Probleme mit dem Virus: ..."
Sieh doch mal in der Grafik der Berliner Morgenpost Woche für Woche zurück. Dann siehst Du, dass es Wochen gab, in denen Bayern über 200 lag, aber fast gleich, wie Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und andere, dass aber in dieser Zeit Thüringen und Sachsen erheblich höher lagen. Also richtig, dass es nicht immer so war, also Bayern durchaus auch Probleme hatte, aber gleichzeitig und gleichartig mit den westlichen und nordwestlichen Nachbarländern und gleichzeitig mit einem viel höheren Problem in Sachsen und Thüringen, seit dort dieser Anstieg begonnen hatte (davor gab es ganz andere Verhältnisse). Deshalb muss man diese rein sachlich zwar richtige Aussage "Das war nicht immer so" im Kontext dieser Diskussion schon sehr relativieren.
Meiner Meinung nach hätte man viel früher die Grenze zu Tschechien für alle nicht dringend notwendigen Fälle dicht machen müssen, also für Einkaufstouren und sonstige Besuche. Bei den Arbeits-Pendlern wären die auch sonst zumindest in größeren Firmen durchgeführten Kontrollen und Sicherheitsmaßnahmen ausreichend gewesen, man hätte nur kleineren Firmen helfen müssen, auf denselben Stand zu kommen. Es war eben so, dass am Anfang der zweiten Welle Tschechien schon eine Inzidenz von 500 bis 800 hatte, als Sachsen und Thüringen noch in den Zahlen deutlich unter den westlichen Bundesländern lagen. Da war ein unbegrenzter und unkontrollierter Grenzverkehr einfach fahrlässig. Und das ist einer der Punkte, die man durchaus den Landesregierungen ankreiden kann.
Und da muss man natürlich auch nachsehen, wie es in den Bayerischen Landkreisen an der Tschechischen Grenze aussah. Drei davon waren auch sehr schnell tief-rot! Die Werte von Bayern sind ja Durchschnittswerte, die diese zeitweise sehr hohen Zahlen in den Grenznahen Kreisen nicht widerspiegeln.
Natürlich gibt es "Theater" mit den Nachbarstaaten und auch von der EU, wie jetzt wegen Bayern. Aber was war im Frühjahr? Da hatte auch Österreich die Grenze zu Italien schnell mal dicht gemacht. Das muss eben jedes Land und Bundesland immer schnell entscheiden können und das muss dann auch als gerechtfertigt in der EU durchgesetzt werden.
Wenn es einige große Firmen immer noch schaffen, dass die Inzidenz unter den eigenen Mitarbeitern um 1/3 bis 1/4 unter der liegt, die in der direkten Umgebung festgestellt wird, dann zeigt das doch, dass mit Schutzmaßnahmen und sachlich guter Aufklärung viel erreicht werden kann. Wo aber die allgemeine Bevölkerung alles selbst zahlen muss - sowohl die Schutzmaßnahmen (bevor es ein paar verbilligte Masken gab), als auch die Tests (wenn man nicht in Bayern wohnt), und wo sachliche gute Information nahezu nicht existiert, außer vielleicht ein paar oberflächlich dargestellte Poster in Apotheken, da geht sehr viel Potential verloren!