Campingliesel hat geschrieben:Aria hat geschrieben:Gibt es noch eine blödere Frage? Aber gut, ich antworte dir trotzdem: Weil in dem Moment, in dem ich den Ort hier nenne, das kein Geheimtipp mehr ist.
Es gibt zwar keine blöden Fragen, sondern nur solche blöden Antworten wie deine, aber logisch ist es, beantwortet aber meine Frage nicht. Wozu muß es denn ein Geheimtipp bleiben? Weil es wohl eher ein Fick-Platz ist als ein FKK-Platz?
Wenn das ein Fick-Platz wäre, würden sich dort sicher keine Mütter mit Kindern aufhalten, klar?
Es gibt keinerlei Schilder, es ist also kein FKK- oder CO- oder Textil-Platz, sondern ein See für alle, die dahin kommen und all das genießen wollen, was ich bereits gesagt habe. Das ist Freiheit, die aber bedroht wäre, wenn außer ein paar wenigen, die, wie ich, an jener Stelle nackt baden, noch mehr Nacktbader kämen, weil dann das Gleichgewicht der Kräfte gestört wäre. Jetzt ist es so: Manche sind angezogen, einige wenige sind nackt. Wir koexistieren stillschweigend, nur manchmal gibt es kleine Bemerkungen seitens der Textilen, so nach dem Motto: Die Nackten wären unverschämt. Das wird zwar nur untereinander gesagt, aber doch laut genug, dass man es hört. Und was die Kinder sagen, hört man es ohnehin, deswegen weiß ich auch, was die wollen.
Campingliesel hat geschrieben:Aber solche Mütter habe ich noch nirgends erlebt, die ihren Kindern verbieten wollen, nackt zu baden, wo andere das auch tun.
Nicht? Du kennst also nicht die Berichte in diesem Forum, die davon sprechen, dass jetzt Kinder jedes Alters angezogen baden, obwohl sie es laut Gesetz bis zu einem Alter von 6 Jahren nackt tun könnten?
Campingliesel hat geschrieben:Du hast doch schon öfter erklärt, daß du es für richtig hältst, daß Kinder an öffentlichen Sex gewöhnt werden sollten, damit sie es als eine völlig normale Sache betrachten und das Tabu abgeschafft werden sollte.
Ich glaube, dass die Mehrheit die Nacktheit nur deswegen schief ansieht – und deswegen angezogen badet! –, weil sie in ihr etwas Sexuelles sieht, was aufgrund der herrschenden Moral Kinder nicht sehen dürfen. Das ist der Stand der Dinge. Und solange die Mehrheit das Sexuelle in der Nacktheit sieht, solange wird die öffentliche Nacktheit von ihr abgelehnt oder im besten Fall marginalisiert - egal ob wir das Gegenteil sagen oder gar beweisen könnten.
Campingliesel hat geschrieben:Aria hat geschrieben:Nicht fit zu sein, ist heute ein persönlicher Makel, d.h. Menschen, die dieser Norm nicht entsprechen, schämen sich. Das trifft nur auf junge unverheiratete Menschen zu, d.h. auf jene, die sich noch im Wettbewerb um das beste Weibchen respektive Männchen befinden. Auch Geschiedene schauen wieder mehr auf ihre Figur und äußere Erscheinung, weil sie mitunter wieder auf der Suche sind.
Wenn die jungen Leute mal verstehen würden, daß auf FKK-Plätzen das alles überhaupt keine Rolle spielt, dann würden sie auch merken, daß dieser Druck, diesen "Vorbildern" entsprechen zu müssen, wegfällt und jeder so sein darf, wie er ist.
Was ich oben über den Wettbewerb geschrieben habe, gilt auch auf den FKK-Plätzen – wer das verneint, der will das nicht wahrhaben oder irrigerweise meint, FKK-ler wären durch die Bank asexuelle Wesen.
Campingliesel hat geschrieben:Das Clothing Optional mag vielleicht manchen helfen, aber andererseits erweckt es auch den Eindruck, daß die Überwindung, sich ganz auszuziehen, gar nicht notwendig ist.
CO zeigt dem Zögernden, dass das Nacktsein möglich ist. Auf einem reinen Textilstrand gibt es dies nicht. Die Devise muss also heißen: Wandel durch Annäherung.
Campingliesel hat geschrieben:Wenn aber alle ausnahmslos nackt sind, würde man ja als einzelner Angezogene total auffallen. Und das führt dann dazu, aus dieser Außenseiterrolle herauszukommen und das zu tun, was alle machen, nämlich nackt sein.
Das ist Wunschdenken, denn die Unentschlossenen kommen erst gar nicht auf einen FKK-Strand; dahin kommen nur solche, die sich bereits entschlossen haben, nackt zu sein.
Trixi hat geschrieben:Warum nur stützt man sich auf geschreibsel von irgendwelchen Tageszeitungen oder Vergleichsportalen? Das diese Aussagen/Angaben auch getürkt sein können (und auch sind), ist doch allgemein bekannt.
Es gibt Umfrage und Umfragen. Die von Forschungsinstituten nach anerkannten Standards durchgeführten sind okay, andere weniger bis gar nicht. Will sagen: Man kann nicht alle in einen (Abfall)Korb werfen, was vor allem dann geschieht, wenn einem die Ergebnisse nicht passen.
Trixi hat geschrieben:Umfrageergebnisse werden so gedreht, dass sie ins aktuelle Geschehen passen.
Der Sinn von Umfragen ist ja gerade, dass aktuelle Geschehen zu erforschen, d.h. die gefühlte Beobachtung mit konkreten Zahlen zu bestätigen oder zu widerlegen.
Trixi hat geschrieben:Wie will man den bitte nachvollziehen, was die Befragten auch wirklich ausgesagt haben?
Die Umfragen sind in der Regel so gebaut, dass unehrliche Antworten auffallen; sie werden bei der Auswertung nicht berücksichtigt.
Trixi hat geschrieben:Wenn jemand FKK macht, dann interessiert diesen sicher nicht, ob er zu einer Minderheit gehört oder ob ihm Millionen folgen.
Da irrst du: Die meisten Menschen möchten nicht Außenseiter sein.
Trixi hat geschrieben:Macht es einfach und lasst Euch doch nicht von irgendwelchen Trends oder Ansichten beeinflussen.
Das Beispiel von Campingliesels Töchtern macht deutlich, dass das sehr schwer ist.
Trixi hat geschrieben:FKK wird sicher nicht aussterben. Mal machen es mehr, mal weniger Menschen.
Das ist sicher richtig.
Trixi hat geschrieben:Also muss man sich auch nicht den Kopf zerbrechen und nach möglichen Gründen suchen.
Man muss nicht nach möglichen Gründen suchen, aber man kann. In einem FKK-Forum ist das naheliegend, in der übrigen Öffentlichkeit läuft das unter ferner liefen, wenn überhaupt.
Bemerkung – Zitat aus der
Zeit (Fettschreibung von mir):
Es gibt eine Wissenschaft namens "Kognitionspsychologie". Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie, warum und in welcher Form der Mensch das wahrnimmt, was er (anschließend) als "Wirklichkeit" definiert. Es gibt ein paar Grunderkenntnisse dieser Wissenschaft: Die eine ist der sogenannte Kohärenzzwang, die andere ist der Bestätigungszwang. Das meint, vereinfacht gesagt, Folgendes:
Der Mensch ist (auch) insoweit ein besonderes Tier, als er es nicht ertragen kann, von Zufälligkeiten umgeben und bestimmt zu sein. Er denkt daher unentwegt darüber nach, was die Ereignisse seines Lebens miteinander zu tun haben könnten und wie das eine mit dem anderen zusammenhängt: "Ursachen" und "Folgen" müssen her, koste es was es wolle. Wer den (angeblichen) Kausalzusammenhang oder sein Fehlen nicht (mehr) erkennt oder (re)konstruieren kann, gilt als "verrückt" (bestenfalls als "Künstler"). Für sehr viele Geschehnisse gibt es aber keine offenkundige, eindimensionale, einfache Ursache. Die Dinge sind schrecklich verwickelt. Milliarden von Menschen schaffen seit Tausenden von Jahren immer neue, komplizierte Gründe, Folgerungen und Ursachen.
Der Mensch kann mit so viel Unsicherheit nicht leben. Er lebt in sozialen Bezügen, selbst wenn diese gar nicht mehr vorhanden sind. Der Mensch läuft mit 90 Prozent seines Selbst so ratlos durch New York, wie er einst durch die Steppe des Ngorongoro-Kraters lief: Wer bin ich? Warum muss ich sterben? Wer ist für mich, wer ist gegen mich? Tausend Fragen, kaum eine Antwort. Drum wird, seit jeher, lieber irgendeine Erklärung genommen als gar keine, und sei sie auch noch so stupide. Nicht die Richtigkeit zählt, sondern die Gemeinsamkeit der Überzeugung von der angeblichen Richtigkeit – sie ermöglicht soziale Orientierung, Bestätigung von Moral, Normen, sozialer Struktur.