Sorry, wenn ich mich unverständlich ausgedrückt habe. Den Schuh muss ich mir anziehen und versuchen, etwas verständlicher zu argumentieren. Dass du hier um eine Klärung bittest, spricht für Dich.
Die Systematik meiner Postings hier ist folgend: In der Regel setze ich bei meinem letzten Beitrag an und bespreche dann die Postings der User, die danach erfolgten. Und diese dann in der Regel der Reihe nach.
Ich nehme an, dass du dich auf folgende Aussage von mir beziehst:@Eule:
habe deinen Kommentar (wegen des Sexvokubars) an mich nicht so ganz verstanden, ...
Bezug war dein Postinghttp: [url]//fkk-freunde.info/viewtopic.php?f=2&t=14628&start=1780#p149889[/url] In diesem Beitrag setzt du dich mit dem Problem der Gaffer auseinander. Hier übernimmst du die Meinung von CL und Bummler, dass hier eine Sexualisierung der Gesellschaft verantwortlich zeichne. Somit wird das Gaffen zu einer Handlung gemacht, die der Anregung oder dem Ausleben der sexuellen Lust des Gaffers dient. Diese Zuordnung halte ich nicht unbedingt für falsch, was aber nicht bedeutet, dass diese Zuordnung richtig und zutreffend ist. Die Annahme, dass das Betrachten eines unbekleideten menschlichen Körpers zu einer sexuellen Befriedigung führe, halte ich für so nicht haltbar. Hierbei wird nicht beachtet, warum die Betrachtung des unbekleideten menschlichen Körpers tabuisiert wurde. Ebenso wissen viele Menschen nicht, wer dieses Tabu ausgesprochen hat und was dieses Tabu "schützt". Darum mein Hinweis auf die bürgerliche Moral.@ tetraeder
Bei der Diskussion innerhalb der FKK und ihre Wirkung auf außenstehende Personenkreise würde ich dringend dazu raten, die Begriffswelt der Sexualität hier außen vorzuhalten. Denn diese greifen in der Regel nicht. Die Problematik liegt in der Auffassung der bürgerlichen Moral und ihrem Verständnis. Die FKK, der Nudismus eröffnet Freiräume, ohne hierdurch moralische Werte an sich anzugreifen. Es werden nur Wertinterpretationen infrage gestellt und als so nicht zutreffend offen gelegt. Da den meisten Menschen hierzu das Vokabular fehlt, äußern sie dieses über das Vokabular der Sexualität.
Wir haben schon im alten Forum darüber gesprochen und festgestellt, dass die bürgerliche Moral nicht die Sexualität im Fokus hatte, dieses heute jedoch so von denen kommuniziert wird, die sich mit der Materie als solches nicht beschäftigen.
Die bürgerliche Moral ist das Produkt unserer bürgerlich-profanen Zivilisationsgeschichte. Religiöse und kirchliche Normvorstellungen haben sich in der Vergangenheit stets mit einer gewissen Zeitverzögerung an den Vorstellungen der bürgerlichen Moral angehängt. Nicht umgekehrt, wie es heute von vielen Menschen behauptet wird, um diesen Normen mehr Nachdruck zu verleihen.
Ich führte schon aus, dass der Begriff der Nacktheit im wissenschaftlichen Sinne ein Fehlen ausdrückt. Bei der Nacktheit des Menschen ist im wissenschaftlichen Sinne immer nur das Fehlen des Felles gemeint. Umgangssprachlich bezeichnet die Nacktheit auch immer ein Fehlen. Jedoch wird hier nicht die wissenschaftliche Interpretation übernommen. Beim Menschen ist jetzt in der Regel das Fehlen von Kleidung gemeint.
In der bürgerlichen Moral hat die Kleidung neben seiner Schutzfunktion seine Bedeutung in der Darstellung der Bedeutung des Kleidungsträgers/der Kleidungsträgerin. Die Vollständigkeit, die Ausgestaltung und die Qualität der Kleidung ist der Ausweis der Bedeutung und des gesellschaftlichen Ranges der Trägerin/des Trägers. Der nackte, also der unbekleidete, Mensch ist ein Mensch ohne Bedeutung, ohne Rang und ohne Intelligenz. Je besser, je vollständiger die Kleidung, je besser ist die Stellung, der Rang und die Intelligenz des Menschen. Und wenn jetzt ein Mensch sich außerhalb dieser Norm der Erkenntnisgewinnung stellt, stört dieser Mensch unsere Ordnung und nimmt uns die Möglichkeit, diesen Menschen richtig und angemessen einzuordnen. Und diese Störung nimmt uns unsere Orientierung und somit unsere Sicherheit. Alles, was unsere Sicherheit bedroht, ist verboten und unmoralisch. Für die bürgerliche Moral spielt hier die Sexualität keine Rolle. Sie steht hier nicht im Fokus der Betrachtung.
Die bürgerliche Moral, die bürgerliche Ordnung verlangt von uns, dass wir uns dieser Ordnung gemäß verhalten und so für die Sicherheit und Zuverlässigkeit unserer bürgerlichen Ordnung sorgen. Diese Ordnung, diese Zuverlässigkeit können wir jedoch nur dann aufrecht halten, wenn wir stark sind. Schwäche, Unsicherheit sind nicht erlaubt, weil damit die Stabilität bedroht wird. Wenn sich jetzt ein Mensch nicht dieser bürgerlichen Moral gemäß verhält, sich also außerhalb dieser Ordnung stellt, so verhält sich dieser Mensch disozial (nicht asozial, wie es meistens gesagt wird). Wie kann ich jetzt aus der bürgerlichen Moral heraus diesem Menschen sagen, dass er sich den Normen der bürgerlichen Moral gemäß verhalten muss, ohne ihr/ihm zu sagen, dass dieses ihr/sein Verhalten mich verunsichert und mein Ordnungsgefühl zerstört oder infrage stellt? Also muss ich diesem Menschen ein disoziales (gegen die soziale Ordnung gerichtetes) Verhalten, also ein unmoralisches Verhalten vorwerfen.
Die Gaffer gaffen nicht, um sich sexuell zu stimulieren. Es mag den einen oder anderen unreifen Menschen geben, bei dem dieses zutrifft. Aber die Population dieser Menschen ist verschwindend klein. Die Gaffer gaffen, weil sie einerseits entsetzt darüber sind, dass der unbekleidete Mensch sich über diese bürgerliche Ordnung hinweg setzt, ohne dass diesem Menschen aufgrund ihres/seinens disozialen Verhaltens etwas negatives passiert. Die Gaffer verstehen nicht, bewundern jedoch die Freiheit dieser Menschen, sich so über die bürgerliche Moral hinweg zu setzen und dabei völlig normal zu bleiben. Sie beneiden diese Menschen und Neid löst immer negative Gefühle aus.
Beide Seiten können das Verhalten des anderen Menschen nicht aus der bürgerlichen Moral heraus begründen und unterstellen sich jetzt sexuelle Motive. Denn über die sexuellen Vorwürfe kann ich meine Sprachlosigkeit überwinden und dem Anderen stets die Schuld für meine Sprachlosigkeit zuweisen. Denn ich verhalte mich ja deutlich sichtbar im sexuellen Sinne korrekt.
Das Vokabular der Sexualität brauche ich hier nicht zu erläutern. Denn es dürfte allgemein bekannt sein, was wir unter Spanner, Gaffer, Lüstlinge, etc. verstehen.
Hoffentlich ist es mir jetzt gelungen, mich verständlich auszudrücken.