Tim007 hat geschrieben:@ Eule
Das kommunistische und das christliche Ideal sind nahezu deckungsgleich und beide Ideale sind aus den gleichen Gründen gescheitert.
Meinst Du das ernst?
Natürlich meint Eule das ernst.
Ideologien, ob christliche oder kommunistische, scheiterten bisher am menschlichen Egoismus. Weil dieser Egoismus die Triebfeder der bisherigen menschlichen Existenz war und immer noch ist. Trotz der hehren Worte der Verkünder, egal ob sie Jesus oder Marx hießen.
Es gibt ganz wenige Menschen, die so leben wollen oder können, wie die beiden Ideologen es vorgesehen haben.
Wir erinnern uns: Marx` Idee griffen zuerst mittel- und rechtlosen Menschen, wählten sich Führer und machten Revolutionen in der Hoffnung auf ein besseres Leben in der Zukunft. Aber die Führer dachten vor allem daran, sich selbst ein besseres Leben im Jetzt zu verschaffen. Um das nicht publik werden zu lassen, separierten sie sich vom „einfachen“ Volk, nicht ohne zu betonen, dass sie hart an einer besseren Zukunft arbeiten, doch die Umstände hindern sie noch daran, sie zu verwirklichen. Im Fall der Sowjet Union dauerte dieses Arbeit 70 Jahre, aber anstatt Besserung, ging es dem einfachen Volk immer schlechter – bis auch der letzte der Gläubigen die Verarschung begriff.
Sozialismus sollte in den Kommunismus übergehen, und das Ganze sollte zum allmählichen Absterben des (regulatorischen) Staates führen. Passiert ist das genaue Gegenteil: Mehr Staat als in dem sog. Sozialismus, egal ob wir die Ex-DDR oder heutiges China betrachten, geht gar nicht.
Ähnliches passierte mit dem Christentum: Anfangs begeisterten sich vor allen mittel- und rechtlosen Menschen für den neuen Glauben, der ihnen ein besseres Leben versprach – nach dem Tod. Aber auch da wählten sich Menschen Vorsteher, die zuerst an sich in diesem, Leben dachten, natürlich ohne sich selbst an den Vorgaben zu halten, die sie nicht müde wurden zu verkünden. Natürlich beteten und beten sie für die Armen. Und aus den Vorgaben wurden Dogmen, die zu übertreten das Leben kostete. Das wurde später im Sozialismus/Kommunismus „erfolgreich“ kopiert.
Auch bei uns kapieren Menschen zunehmend, dass sie mit den Kirchensteuern (allein die katholische Kirche kassierte letztes Jahr 6 Milliarden Euro, davon gingen min. 2 Milliarden an Vatikan) ein System finanzieren, das unermesslich reich geworden ist durch Gaben des einfachen Volkes, das nach wie vor durch nicht zu erfüllenden Vorgaben gegängelt wird.
Wir müssen feststellen: Die beiden Ideen waren und sind gut, aber die Menschheit ist dafür (noch) nicht reif. Und es ist eine Frage, ob wir für sie je reif werden, denn die meiste Zeit unseres Werdens war der Mensch auf sich selbst angewiesen, und wenn er könnte, würde er noch immer in kleinen Gruppen leben. Der Zusammenschluss in dörfliche und später in noch größere Gemeinschaft/en erfolgte nur, weil man sich dadurch besser zur Wehr setzen konnte gegen Unbill der Natur bzw. gegen andere Gruppen von Menschen.