@ Campingliesel
Deine Ausführungen greifen zu kurz und beschreiben nahezu vollständig die Erziehungsnorm der bürgerlichen Moral. Wie Blood Moors es schon sagte, es geht hier nicht um eine Zweiteilung der Ansicht, die Textiler, die grundsätzlich vollständig der Erziehungsnorm der bürgerlichen Moral unterliegen gegen die FKK'ledr, die nur innerhalb ihrer Freizeit unbekleidet sind. Dieses wäre in der Tat ein sehr verengtes Bild.
Wenn die Witterung Kleidung erfordert, so wird auch ein überzeugter FKK'ler in seiner Freizeit nicht auf Kleidung verzichten wollen. Ebenso wird ein überzeugter FKK'ler auch bekleidet seiner Berufstätigkeit nachgehen. Um diesen Sachverhalt geht es hier nicht.
Warum sollte im beheizten Hallenschwimmbad nicht grundsätzlich auf die Badebekleidung verzichtet werden? Die Verpflichtung zum Tragen einer Badekappe ist entfallen, das Argument wegen dem Schutz vor Haaren in den Pumpen ist entfallen. Warum kann dann nicht die gesamte Badebekleidung entfallen? Warum soll man nicht unbekleidet im Stadtpark umher gehen können, wenn es die Witterung erlaubt. Warum wird die Nacktheit nur bei vorschulpflichtigen Kindern gestattet? Was spricht dagegen, von den Frauen das Tragen von BH's nicht mehr zu erwarten? Was spricht dagegen, an allen öffentlich zugänglichen Badestellen ohne Badebekleidung baden zu gehen? Warum sollte ich, um dieses alle zu können, einem FKK-Verein beitreten müssen?
Wie du siehst, eine Vielzahl von Fragen, von denen keine einzige die Frage der Sexualität aufwirft oder behandelt. Oder gibt es eine zwingende Notwendigkeit, dass das unbekleidet-Sein zwingend nur etwas mit der Sexualität zu tun hat und man dieser Annahme nur dann entgeht, wenn man einem FKK-Verein beitritt?
Der nackte Körper per se ist jedoch nicht mehr sexuell erregend, sobald die gesellschaftlich erlernten Schema wegfallen.
Wenn dieser Satz wirklich so in Wikipedia steht, dann kann ich nur sagen, der Autor spinnt. Während meines Studium in den 1970-ger Jahren habe ich mehrmals eine Praktikum in einer Psychiatrischen Uni-Klinik gemacht. Bei meinem letzten Praktikum war es so, dass es einen Überhang an männlichen Pflegern gab und ein Mangel an Krankenschwestern. Ich habe dann erfahren, dass die "Herren der Schöpfung" sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt haben, Dienste auf den Frauenstationen übernehmen zu müssen. Sie haben es damit begründet, dass sie bei dem täglichen Anblick der vielen unbekleideten Frauen Impotent werden könnten.
Diese "Herren der Schöpfung" hatten aber keine Sorge, dass die Krankenschwestern beim Anblick der vielen unbekleideten Männern auf den Männerstationen impotent werden könnten. Scheinbar sind Frauen in ihrer sexuellen Potenz widerstandsfähiger als Männer. Oder wie soll ich diesen Quatsch verstehen?
Für mich kann ich nur sagen, meine sexuelle Potenz hat darunter, dass ich eine eigene Station auf der Frauenseite hatte, mit mehreren also den ganzen Tag alleine war, obgleich diese sich weigerten, etwas anzuziehen, weder gelitten oder ist mir diese abhanden gekommen. Ich habe nämlich später erst geheiratet und meine Kinder bekommen.
Ich kann aus meiner persönlichen Erfahrung heraus nur folgendes sagen, der Anblick einer unbekleideten Frau, und sei diese auch noch so erotisch, alleine reicht bei mir nicht aus, um sexuelle Impulse auszulösen. Ich kann auch den Anblick eines Mannes erotisch empfinden, ohne dass hierbei sexuelle Interessen bei mir geweckt würden. Folgende Aussagen des Autors:
Wissenschaftliche Studien und persönliche Erfahrungsberichte stimmen überein, dass Nacktheit innerhalb der Freikörperkultur ihre sexuelle Bedeutung verliert. Durch die gewohnheitsmäßige Konfrontation mit Nacktheit in alltäglichen Situationen, die eindeutig nicht sexuell sind, findet eine Entkontextualisierung von Nacktheit statt. Der Blick gewöhnt sich an nackte Körper beiderlei Geschlechts, die in unserem Kulturkreis sozialisierte Verbindung „Nacktheit → Sex“ löst sich auf. Somit entfallen die Motive für Exhibitionismus und Voyeurismus.
halte ich für nicht haltbar. Da würde ich doch gerne mal diese Untersuchung von ihrer Fragestellung, von seinem Datenbestand, seinen Ergebnissen und der Methode der Erkenntnisgewinnung sehen. Solche "wissenschaftliche Ergebnisse" ordne ich mehr der Regenbogenpresse als der seriösen Wissenschaftsarbeit zu.
Die Sauna gab es schon vor 1990. Du hast, wie du sagst, diese ja auch schon im privaten Bereich in den 1980-ger Jahren kennen gelernt. Daher ist es mir nicht verständlich, warum du dich hier ständig auf die 1990-ger Jahre versteifst. Im Unterschied zu dir bin ich in einer Großstadt aufgewachsen und bin erst vor der Geburt meines zweiten Kindes aufs Land in ein Dorf gezogen. Du magst die Entwicklung der Saunamöglichkeiten so erlebt haben, wie du es hier vorträgst. Dein persönliches Erleben spiegelt aber nicht die Realität, zumindest die innerhalb der Großstädte. Ja, es ist völlig realistisch, wenn festgestellt wird, dass der ländliche Raum in vielen Entwicklungen denen in den Großstädten nachhinkte. Dieses konnte ich selbst feststellen, weil ich öfters für längere Zeit bei meiner Tante in einer ländlichen Kleinstadt, obgleich Sitz der Kreisverwaltung, lebte. Ich sehe dieses jetzt in dem Dorf, in dem ich lebe, wie so manche Entwicklung uns hier erst später erreicht, weil der Ort als Ort zu wenige Einwohner habe. Aber ich kann doch das, was ich jetzt persönlich an meinem Wohnsitz erlebe, nicht verallgemeinern! Nicht nur deswegen, weil ich die Situation aus mehreren Großstädten sehr gut kenne. Gut, ich weiß, wie unsere Wirtschaft funktioniert oder auch versagt.
Ich kann mich hier nur wiederholen, deine persönliche Erfahrungen und die Aussagen von Autoren in den Lexiken bilden nicht immer die gesamte Realität ab. Bei wissenschaftlichen Untersuchungen darfst du dir nicht nur das Ergebnis ansehen, du musst die Fragestellung, die Methode der Datenerhebung und -auswertung berücksichtigen, um dir ein Bild von der Lage machen zu können. Wenn man den Wissenschaftsbetrieb nicht kennt, kann man leicht in die Irre geführt werden. Es ist also immer äußerste Vorsicht geboten, wenn einem Ergebnisse, ja auch wenn es sich um wissenschaftlich korrekt erhobene und ausgewertete Ergebnisse, veröffentlicht wird.
Es ist also logisch, daß Leute wie Du oder ich, also über 30 - 40 jährige meistens die FKK schon lange vorher in Vereinen oder an freien Plätzen oder im Urlaub kennengelernt haben, ehe man mal in einer Therme war.
Für mich persönlich ist dieses nicht logisch. Ich hätte die Möglichkeit gehabt, wesentlich früher die Sauna besuchen zu können, wenn ich damals das Geld dafür gehabt hätte. Es war mir finanziell einfach erst nicht möglich und später fehlt mir die Zeit hierfür. Meinen ersten Saunabesuch habe ich gemacht, als ich mich in einer Kurmaßnahme befand und der Besuch der Sauna für mich kostenlos war. Und in einer Kur hatte ich auch die Zeit hierfür frei.
Du siehst, bei mir waren es völlig andere Voraussetzungen, als du dir diese vorgestellt hast. Meine Kontaktaufnahme mit der FKK und der Sauna würde ich weder als typisch oder atypisch bezeichnen. Es war eine von vielen Möglichkeiten.