Jetzt muss ich mich korrigieren: nicht Sonntag, sondern Dienstag kurz nach Mitternacht war mein jetzt vorletzter Beitrag auf den ich mich heute Mittag bezog. Das ändert aber nichts daran, dass es noch vor der angesprochenen Diskussion war.
Eule hat geschrieben:Aus dem verlinkten Artikel ist zu entnehmen, wer Zett ist und dass er seine Sportart entwickelt hat. Dass er diese für die beste Sportart hält, ist nur verständlich und diese Haltung ist nicht nur bei Zett zu beobachten.
Jeder hält seine eigene Sportart für die beste, aber man muss doch auch anerkennen können, dass für einen Anderen durchaus eine andere Sportart die beste sein kann. Dass er seine Sportart entwickelt hat, ist nur in Bezug auf die Bezeichnung "Eisjoggen" und die Wahl des Schuhwerks richtig. Es ist ein langsamer Dauerlauf, der ausschließlich als Ballenlauf durchgeführt wird und dabei nackt nach noch textiler Aufwärmphase. Letzteres wurde schon vor 100 Jahren beschrieben in der FKK-Anfangszeit. Der Gesundheitswert des langsamen Dauerlaufs ist seit den 1970er Jahren dokumentiert.
Vor zwei Jahren hatte ich mal einen kurzen Artikel aus den 1980er Jahren hier zitiert. Die Darstellung war allerdings etwas zu kurz um Zett zu überzeugen. Die alten Spiridon-Hefte habe ich leider nicht mehr (Mehrere Umzugskartons mit Stapeln von Sport- und Fotografie-Magazinen und dazwischen einigen Stern und Focus waren mit der Zeit zu viel im Keller). Für den Gesundheitswert, wird aber immer die Abwechslung des langsamen Dauerlaufs mit einem Sport mit etwas höherem Herz-Kreislauf-Trainigseffekt empfohlen, also etwas schnelleren Laufeinheiten jedes zweite Mal oder z.B. Radfahren oder Anderes. Langsamer Dauerlauf hat allerdings bei einigermaßen trainierter Kondition in der Altersgruppe 50-60 eine Pace von ca. 8 Minuten/Km. Die von Zett angegebenen 10 Minuten/Km (9 Km in 1,5 Std. schrieb er) sind in dieser Altersgruppe schon extrem langsam und können auch bei zügigem Gehen erreicht werden. Sollte das seine Besonderheit sein, dann müssen in seiner Punktbewertung des Gesundheitswerts viele Punkte abgezogen werden, weil es weit unterhalb der Wirkung für einen angemessenen Herz-Kreislauf-Effekt liegt.
Der Ballenlauf bleibt noch zu erwähnen: das ist auch nicht neu, sondern eine uralte Diskussion in der Lauf-Szene. Ganz klar, dass die Knie und Hüfte weniger belastet werden, als beim Fersenlauf, also Abrollen von der Ferse über den Mittelfuß und dann erst Abdruck mit dem Ballen. Etwas dazwischen liegt der Mittelfußlauf, der nicht einfach so kurz genau zu beschreiben ist. Das Für- und Wider kann man nicht kurz hier einbringen. Das füllt Seiten! Jedenfalls ist keiner der Laufstile für jeden uneingeschränkt geeignet, auch nicht der eigentlich schonendste Ballenlauf, weil es zu viele Fußfehlstellungen gibt (3/4 der Erwachsenen sind betroffen!). Aber die meisten können diesen Stil nach und nach trainieren, auch wenn sie zu Beginn nur 1/2 Km so durchhalten. Ballenlauf kann man gut barfuß trainieren, weil barfuß der Fersenlauf schnell schmerzhaft wird. Jedenfalls hat Zett in dem Punkt Recht, dass er einen für die Gelenke schonenden Laufstil praktiziert.
Zett hat geschrieben:Der einzige Kritikansatz war der von Trixi. Als ich ihr überhöhtes Golfen Punkt für Punkt widerlegt habe, begibt sie sich allerdings sofort wieder in den Kampfmodus und lässt keine Kritik mehr zu.
Das ist nicht richtig, weil Du eine Punktbewertung nach Deinem persönlichen Empfinden vorgelegt hast. Einerseits müssen alle Punkte wegbleiben, die sich auf die Möglichkeit beziehen, den Sport nackt durchführen zu können. Für den Gesundheitswert ist das nicht relevant, wenn auch natürlich für uns in diesem Forum schon wichtig. Aber in diesem Teil der Diskussion ging es nur um die Bewertung für die Gesundheit. Andererseits müssen die Punkte von unabhängigen anderen Sportlern und Sportmedizinern vergeben werden, damit Neutralität gewahrt ist.
Abgesehen davon ist der Gesundheitswert des Golfens in der Sportmedizin hinreichend bekannt, und auch dass er nicht schlechter ist, als beim Joggen. Aber auch beim langsamen Joggen ist dafür wenigstens eine Pace vorauszusetzen, die ein Herz-Kreislauf-Training bewirkt, also in Deinem Alter für Deine 9 Km nicht über 1 Std. und 15 Min.
Trixi hat geschrieben:Leider finde ich - auch nach intensiver Suche im Netz - nichts vergleichbares über Eisjoggen. Keinerlei Erwähnungen in medizinischen Fachzeitschriften oder Fachmagazinen zum Laufsport. Darum wird es Zett auch nicht gelingen, meine Zweifel an seinen Aussagen und Behauptungen auszuräumen. So Leid mir es tut. Eisjoggen ist sicher eine spezielle Art des Joggens, aber nichts außergewöhnliches oder Wunderbewirkendes.
Zett hat es bisher nicht geschafft, für Eisjoggen eine Anerkennung in der Sportwelt zu finden und deshalb gibt es da nichts zu finden. Unter "langsamer Dauerlauf" findet man bestimmt Einiges, unter "Supersauerstofflauf" gibt es auch viele Hinweise im Netz. Und das in Kombination mit dem Ballenlauf ist die Grundlage für das Eisjoggen. Die Gleichwertigkeit des Golfens habe ich auch lange nicht glauben wollen, musste mich nach Lesen einiger sportmedizinischer Literatur in diesem Punkt geschlagen geben.
Gesünder als Joggen, auch als das langsame joggen sind alle Sportarten, die Arme und Schultermuskulatur mit einbeziehen. Dazu zählen z. B. Nordic Walking, Nordic Skating, Schilanglauf (im Sommer mit Schirollern), Schi-Tourenlauf und mit dem zusätzlich erhöhten Lungentraining natürlich auch das Schwimmen. Teilweise sind sie auch nackt möglich bei Wahl der geeigneten Landschaft.
Aber: keine Sportart ist für jeden geeignet! Auch für den langsamen Dauerlauf gibt es einige Kontraindikationen, mit zunehmendem Alter werden es mehr.
Deshalb @Zett: Du kannst Eule ruhig glauben, dass er Gründe hat, nicht zu joggen. Hättest Du eine Ausbildung in einem Sportverband mitgemacht mit einem Abschluss zu einer anerkannten Lehrbefähigung als Lauflehrer, dann wüsstest Du das und könntest auch die anatomischen Besonderheiten und Problemchen der einzelnen Menschen besser beurteilen, um ihnen nicht einen Einheits-Laufstil sondern individuell angepasst zu empfehlen, wie das andere erfolgreiche Lauflehrer tun, z. B. Wim Luijpers. Der ist ausgebildeter Feldenkrais-Trainer und überträgt diese Methoden auf das Laufen, um Probleme mit Gelenken und Bändern durch Änderung der gewohnten Belastungsarten zu überwinden. Das funktioniert! Deshalb kann ein solcher Weg zum Lauflehrer zum Erfolg führen. Aber ganz ohne eine fundierte Ausbildung und den dabei gewonnenen Kenntnissen in Anatomie, Physiologie und Sportmedizin bleiben die Erfolgs-Chancen nahe Null.