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Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Aria » So 29. Mär 2020, 17:32

Campingliesel hat geschrieben:Es nützt aber nichts, nur festzustellen, DASS es so ist, und sich einfach damit abzufinden, zusehen zu müssen, daß beliebte Plätze schließen, daß durch das Fehlen der jungen Generation eine Überalterung entsteht.
All das hat eine Ursache.
Eine Ursache? Das mag für dich, Zett und vielleicht noch jemand gelten, aber die Mehrheit in diesem Forum sieht das anders.

Ein paar richtige Beobachtungen hast du ja gemacht, aber daraus falsche Schlüsse gezogen, weil du alles auf die Sexualisierung der Gesellschaft zurückführst, die angeblich mit den Pornovideos angefangen ist. Es gibt da zwar eine zeitliche Koinzidenz (ab 1980er Jahre) mit dem zunehmenden Wegbleiben der Jugend auf FKK-Stränden, aber das ist auch alles, denn die Gründe liegen woanders.

So ist Kindesmissbrauch in Erziehungseinrichtung erst ab den 2010er Jahren durch die Aufdeckung sexuellen Missbrauchs in kirchlichen und weltlichen Bereichen ein Thema geworden.

Als Folge davon dürfen Lehrer seit einigen Jahren nicht mehr allein mit einer Schülerin in einem geschlossenen Raum sein.
Dass eine Begegnung zwischen Lehrer und Schülerin in einer Sauna, Konsequenzen für den Lehrer hätte, erschließt sich mir nicht.
Auch was du über das Einkaufen der Väter mit ihren Töchtern erzählst, ist unglaubhaft, und wenn doch, dann ist das eine Folge der gleichen Hysterie, die durch breite Berichterstattung entstanden ist.
Was du über die angebliche Lesben erzählst, könnte in den 1950er Jahren passiert sein – in der Provinz vielleicht auch heute –, aber das war noch nie ein Grund, nicht auf dem FKK-Strand zu erscheinen.

Damit entbehrt deine abschließende Aussage:

Also Beispiele gibt es genug, die alle eine Rolle spielen. Und all diese Dinge legen sich natürlich auch auf die FKK nieder.

jeder Grundlage.

Und die missbräuchliche Nutzung des Kürzels FKK im Rotlichtbereich, die du für so wichtig hältst, hat mMn kaum einen Einfluss, weil die Mehrheit der Bevölkerung und auch die Jugend genau weiß, was FKK wirklich bedeutet.

All diese Dinge sind neueren Datums und hängen hauptsächlich mit dem Internet zusammen. Doch das Internet als Massenphänomen gibt es erst ab 2000er Jahren, das Wegbleiben der Jugend aber beginnt schon früher, wie du das selbst am Beispiel deiner Töchter erfahren hast.

Die Gründe, warum FKK im Niedergang begriffen ist und wie man dem mit Erfolg begegnet, hat Maju_BLN eindrucksvoll beschrieben. Lese den Beitrag noch einmal aufmerksam durch – und lege bitte dabei deine Sexualisierungsbrille weg.

 

Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von HaJo » So 29. Mär 2020, 19:08

Zett hat geschrieben:Du hast es nicht so mit dem Deutsch:
Natürlich nicht.

 
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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Campingliesel » So 29. Mär 2020, 19:32

@ Aria:

Eine Ursache? Das mag für dich, Zett und vielleicht noch jemand gelten, aber die Mehrheit in diesem Forum sieht das anders.


Alles hat eine Ursache. Auch wenn Du oder Eule oder noch ein paar das nicht sehen können und wollen. Aber die Mehrheit des Forums? Seit wann haben hier schon mehr als 500 Leute in der Rubrik Allgemein überhaupt etwas geschrieben, und die 7700 schon gar nicht!

Auch wenn Du es nicht für möglich hältst, hat das Wegbleiben der Jugend ab den 90ern sehr wohl was mit den Massenverbreitungen der Sex-Videos und später dem Internet zu tun.

Dass eine Begegnung zwischen Lehrer und Schülerin in einer Sauna, Konsequenzen für den Lehrer hätte, erschließt sich mir nicht.
Auch was du über das Einkaufen der Väter mit ihren Töchtern erzählst, ist unglaubhaft, und wenn doch, dann ist das eine Folge der gleichen Hysterie, die durch breite Berichterstattung entstanden ist.


Da redest Du schon genauso wie Eule.
Kannst Du Dir nicht vorstellen, was in einer Schülerin vor sich geht, wenn sie unerwartet ihrem Lehrer nackt in einer Sauna oder auf einem FKK-Strand begegnet? Das erzeugt eine Situation, die nur diese Schülerin im Gegensatz zu ihren Klassenkameraden kennt. Es ist dann wahrscheinlich wie ein Geheimnis zwischen den beiden. Und sie könnte dieses Geheinmis auch für sich oder gegen den Lehrer ausnutzen. Es kann den Lehrer sogar erpreßbar machen, weil sie nun irgendwas über ihn behaupten kann, was ihn in schwierige Situtionen bringen kann.

Es geht in dem andern Beispiel einfach um die Tatsache, daß ein Vater mit seiner Tochter irgendwo unterwegs sein kann und diese Konstellation falsch ausgelegt wird. Weil andere vielleicht nur einen von beiden kennt, je nach dem Alter der Tochter und solche Dinge sind mit Sicherheit eine Folge der Hysterie, die durch breite Berichterstattung entstanden ist, aber das war nicht erst nach 2010 der Fall, sondern schon viel früher.

Was du über die angebliche Lesben erzählst, könnte in den 1950er Jahren passiert sein – in der Provinz vielleicht auch heute


nein, das war nicht in den 50ern, sondern erst in den 90ern, als die Lesben und Homosexuellen so langsam aus ihrer geheimgehaltenen Neigung herausgingen und sich offen dazu bekannt haben.
Und ich habe auch nicht gesagt, daß das ein Grund gewesen sein soll, nicht auf dem FKK-Strand zu erscheinen. Solche Paare sieht man schon öfter.

Und die missbräuchliche Nutzung des Kürzels FKK im Rotlichtbereich, die du für so wichtig hältst, hat mMn kaum einen Einfluss, weil die Mehrheit der Bevölkerung und auch die Jugend genau weiß, was FKK wirklich bedeutet.
.

Schön wäre das, aber leider irrst Du Dich da auch gewaltig. Die Mehrheit der Bevölkerung sieht heute nur noch die Sexualisierung, und wie sich das äußert, habe ich auch schon oft erklärt.

Ich glaube, das einzige, was Du und Eule und ein paar andere aus dem Beitrag von MaJu-BLN herausgelesen habt, ist die Tatsache, daß er Leute mit Piercings und Tattoos toleriert und nicht rausschickt und das einzige, was euch an seinem Beitrag stört, sind diese Sätze:

die unsexuelle, soziale Nacktheit fördern (

"wir möchten in Erinnerung rufen, wie schön jeder Körper ist, mit dem Ziel, Nacktheit zu enttabuisieren und zu entsexualisieren".


Und damit beweist auch er, daß die FKK zu sehr sexualisiert ist und die Prüderie darin ihre Ursache hat.

 
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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Campingliesel » So 29. Mär 2020, 20:05

@Eule:

Die Schwäche von CL ist, dass sie ständig aus einer Abwehrhaltung argumentiert und dabei keine eigene Linie hat, die sie positiv vertreten kann. Sie lebt und verteidigt ihre Erfahrung aus den 1960ger Jahren. Das ist ihre Welt und darüber hinaus gibt es keine andere.


Ach, jetzt sind es schon die 60er Jahre, neulich waren es noch die 50er. Aber auch in den 60ern war ich noch zu klein, um alles zu verstehen, was um mich herum geschah. Nur geprägt hat es mich zumindest unbewußt wohl schon.

:evil: Verdammt noch mal. Wann kapierst du, dass deine kleine Welt nicht die große Welt wiederspiegelt?


Wann kapierst Du denn, daß meine Welt nicht so klein ist, wie Du glaubst? Als wenn Du die große weite Welt kennen würdest und ständig wiederspiegeln willst? Du kennst noch nicht mal einen FKK-Verein aus der Sicht der Mitglieder, sondern guckst nur mal vom Dach der DFK herunter. Wo hast Du schon jemals einen FKK-Urlaub verbracht?

Eine DFK-Zeitung zeigt auch nicht alles, wie sich das Leben in den Vereinen abspielt und was die Leute so alles reden und denken. Da stehen höchstens Veranstaltungen und wichtige Ereignisse drin.

Und was Zett geschrieben hat, was Du als eigenartige Begriffsumdeutung gesehen hast, ist völlig richtig.

 

Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von guenni » So 29. Mär 2020, 20:33

Campingliesel hat geschrieben:Auch wenn Du es nicht für möglich hältst, hat das Wegbleiben der Jugend ab den 90ern sehr wohl was mit den Massenverbreitungen der Sex-Videos und später dem Internet zu tun.

ist das generell so? woher hast du die erkenntnis? dein beispiel mit dem 19jährigem im chat zeigt doch, dass das nicht unbedingt so ist.

Campingliesel hat geschrieben:
Die Mehrheit der Bevölkerung sieht heute nur noch die Sexualisierung....

hast du dazu eine umfrage gestartet? wieder eine unbewiesene annahme von dir.

 
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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Campingliesel » Mo 30. Mär 2020, 00:47

guenni hat geschrieben:
Campingliesel hat geschrieben:Auch wenn Du es nicht für möglich hältst, hat das Wegbleiben der Jugend ab den 90ern sehr wohl was mit den Massenverbreitungen der Sex-Videos und später dem Internet zu tun.

ist das generell so? woher hast du die erkenntnis? dein beispiel mit dem 19jährigem im chat zeigt doch, dass das nicht unbedingt so ist.

Campingliesel hat geschrieben:
Die Mehrheit der Bevölkerung sieht heute nur noch die Sexualisierung....

hast du dazu eine umfrage gestartet? wieder eine unbewiesene annahme von dir.


Kannst Du das Gegenteil beweisen?

 

Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von guenni » Mo 30. Mär 2020, 00:50

nein, also bleibt diese frage offen und somit kannst du sie nicht in deine richtung interpretieren.

 

Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von MaJu_BLN » Mo 30. Mär 2020, 01:07

Also...ich versuchs, wieder kurz zu machen, auf alles kann ich nicht eingehen. Ist jetzt doch wieder länger geworden. ;)

Campingliesel hat geschrieben:Ich glaube, das einzige, was Du und Eule und ein paar andere aus dem Beitrag von MaJu-BLN herausgelesen habt, ist die Tatsache, daß er Leute mit Piercings und Tattoos toleriert und nicht rausschickt


Meine Aussage ist ein bisschen anders. Ich wollte nicht zum Ausdruck bringen, dass wir Leute mit Tattoos und Intim-Piercings (einfach nur) tolerieren. Wir nehmen sie einfach gar nicht als etwas Besonderes oder Problematisches wahr (Tolerieren heißt ja, dass wir etwas dulden würden, was wir doch irgendwie besonders oder komisch finden, das Wort geht von einer - tendenziell negativen - Wertung dieser Merkmale aus, so als ob wir uns sagen würden: naja, ok, dulden wir das mal, auch wenns es eigentlich nicht ok ist).
Es ist aber einfach Teil der heutigen Alltagskultur - einfach stinknormal.
Das war schon auch meine Kernaussage, denn es ging in dem Thread, in dem ich das geschrieben habe, ja um das Thema Körperschmuck. Deswegen kann ich auch nachvollziehen, wenn darauf vorwiegend eingegangen wird. Der große Streitpunkt (soweit ich das mitbekommen habe, ich habe nicht alles gelesen), ist doch, ob diese Merkmale problematisch, unvereinbar mir der FKK sind, ob sie automatisch mit einer Verwechselung von FKK und Erotik einhergehen etc. - das würde ich aus meinen Erfahrungen und Wahrnehmungen verneinen und dafür habe ich etwas weiter (ok, ziemlich weit) ausgeholt. Ich wollte ja gerade darauf hinaus, dass das scheinbar Unvereinbare von Tattoos/Intimpiercings und dem Grundsatz von FKK als nicht-sexuelle Nacktheit überhaupt nicht unvereinbar ist.

Campingliesel hat geschrieben: und das einzige, was euch an seinem Beitrag stört, sind diese Sätze:

die unsexuelle, soziale Nacktheit fördern (

"wir möchten in Erinnerung rufen, wie schön jeder Körper ist, mit dem Ziel, Nacktheit zu enttabuisieren und zu entsexualisieren".


Und damit beweist auch er, daß die FKK zu sehr sexualisiert ist und die Prüderie darin ihre Ursache hat.


Dass sich Leute daran gestört haben, dass ich die unsexuelle soziale Nacktheit als wichtigen Aspekt von FKK hervorgehoben habe, habe ich auch nicht wahrgenommen. Es gab doch dazu nur Zustimmung?

Der Schlussfolgerung ("damit beweis auch er") kann ich nicht zustimmen.
Erstmal kann ich mich nur wiederholen. FKK wird - meiner Wahrnehmung nach - von jüngeren Leuten mit Spießigkeit, übertriebenen Regeln, Überalterung usw (ich habs ja schon ausführlicher beschrieben) assoziiert. Das hält sie davon ab. Dass man sich als junger Mensch sicher auch nicht von notgeilen Opis begaffen lassen möchte - ok. Aber die jungen Leute organisieren sich doch von selbst wieder außerhalb der traditionellen FKK in neuen Formen sozialer Nacktheit, die viel mehr mit den Grundsätzen der ursprünglichen FKK zu tun haben, als die meisten Vereine. Aber in die meisten FKK-Vereine kommen sie trotzdem nicht.

Zweitens war es doch schon immer das Ziel der FKK, Nacktheit zu entsexualisieren / zu normalisieren. Eine automatische Assoziation von Nacktheit und Sex/Erotik lässt sich doch ganz einfach darin begründen, dass wir in einer Kultur aufwachsen, in der wir uns für fast alle möglichen Tätigkeiten außer Sex anzuziehen haben. Das ist ein simpler Konditionierungsprozess.
Wenn ich früh mit Nacktheit im Alltag aufgewachsen bin (z.B. in einer FKK-Familie) wie das wahrscheinlich zu den "Hochzeiten" der FKK etwas öfter der Fall war, mag ich das vielleicht nicht so verinnerlicht haben, für alle anderen ist es ein Lern- bzw. Umgewöhnungsprozess, soziale Nacktheit als unsexuell zu erleben (der mir vielleicht leichter fällt, wenn ich schon ein paar Erfahrungen dieser Art gemacht habe, z.B. nackt duschen im Schwimmbad, oder nacktes Saunieren). Das sieht man auch immer wieder an der berühmten Befürchtung von Männern, die noch unerfahren mit FKK sind, eine Erektion zu bekommen - sie wissen ganz genau, dass FKK und Sex nicht unbedingt verbunden sind, es ist auch nicht ihr Interesse, aber auf der hochautomatisch, emotional-physiologischen Ebene der Konditionierung sind diese Dinge gekoppelt, bis sie durch neue Erfahrungen entkoppelt werden.

Der Prozess der Dishabitutation, also des Entkoppelns, geht in der Regel ganz schnell, so wie auch eine Habituation selbst an starke konditionierte Ängste wie bei Phobien auch schnell geht*. Viele beschreiben, dass es am Anfang komisch ist, wenn sie z.B. bei uns das erste Mal beim Volleyball sind, es aber nach ein paar Minuten vergessen und sie gar nicht mehr merken, dass sie nackt sind.
Dieser Prozess der Dishabituation muss aber nicht auf alle anderen Situationen automatisch generalisiert werden (nur weil ich jetzt die Erfahrung gemacht habe, dass Nacktvolleyball ok ist, lerne ich nicht unbedingt, dass an einem nackten Spieleabend nichts Verwerfliches ist), was man daran sieht, wie unterschiedlich die Vorstellungen darüber sind, für welche Verhaltensweisen es akzeptabel ist, wenn sie nackt durchgeführt werden. Für manche ist es unanständig, wenn man drinnen nackt ist und nur der nackte Aufenthalt draußen ist akzeptabel. Für manche sind nur nackte Tätigkeiten akzeptabel, die mit Sport zu tun haben. Für manche kommt es darauf an, was bei den Tätigkeiten potentiell für das Gegenüber sichtbar wird (z.B. nacktes Yoga nur kreisförmig angeordnet; nicht so bücken, dass andere Personen dem eigenen Hintern zugewandt sind). Natürlich hat das auch damit zu tun, dass auch in der vermeintlich freien Welt der FKK Normen gelten, die stark wirken, bis jemand vielleicht mal eine gegenteilige Erfahrung macht.**
Aus meiner Sicht ist das nur eine Frage von Gewöhnung und simplen Lern- und Bewertungsprozessen.

Was hier natürlich (auch von mir) ausgeklammert wird, ist Scham. Der Mechanismus ist aber doch der gleiche - wenn ich lerne, dass ich mich zu allen möglichen Anlässen zu bekleiden habe und v.a. ganz bestimmte Körperpartien immer vor anderen zu bedecken habe, es also ein Tabu ist, bestimmte Körperteile vor anderen zu zeigen, löst es Scham aus, wenn ich in eine Situation komme, in der ich das nicht erfüllen kann. Dass dabei Normen, wie Körper auszusehen haben, eine verstärkende Rolle spielen, ist doch klar und unwidersprochen. Aber Normen und Schönheitsideale gab es doch schon immer, sie haben sich nur einfach verändert und die heutigen sind kaum noch zu erfüllen (v.a., wenn man halbwegs gesund bleiben will).
Hier hat die FKK eine ganz wichtige Funktion für die psychische Gesundheit und die befreiende Wirkung von FKK, die so oft beschrieben wird, lässt sich damit gut erklären. Ich kann ich selbst sein und die Beobachtung machen, dass quasi niemand diese Normen erfüllt, mit mir also alles in Ordnung ist, wenn ich sie selbst nicht erfülle. Ich kann also eine viel realistischere und gesündere Einstellung mir selbst ggü. entwickeln. Und ich muss mich für das, was ich bin - für meinen Körper - nicht schämen, ich muss ihn gar nicht verstecken.


*konditionierte Ängste: ein eigentlich harmloser Reiz wird durch eine negative Erfahrung (laienhaft: ein Trauma) an eine Gefahrensituation und Angst gekoppelt; z.B., wenn ich beim Geldabheben mit einer Pistole überfallen werde und der Geldautomat (eigentlich etwas harmloses) in Zukunft mit Gefahr assoziiert wird und Angst auslöst. Diese Kopplung kann ganz einfach wieder aufgehoben werden, wenn die Person sich wieder mit Geldautomaten und der damit verbundenen Angst konfrontiert und nach vielleicht einer halben Stunde die Erfahrung macht, dass nichts passiert und die Angst zurückgeht.

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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Hans H. » Mo 30. Mär 2020, 01:11

Trixi hat geschrieben: ... . Da fühlt sie sich gleich wieder falsch verstanden. ;)
Dafür ist doch ganz egal, was man schreibt ;-)
Eule hat geschrieben:1.) Ist alles erlaubt, wenn es nicht ausdrücklich verboten ist?
2.) Ist alles verboten, wenn es nicht ausdrücklich erlaubt ist?

Das ist jetzt voll aus dem Kontext gerissen. Wer den Zusammenhang nicht gesehen hat: bitte zurückblättern. Ich wollte hier nicht auf den Text im Zusammenhang eingehen, sondern nur schreiben, woran mich das erinnert. In meiner Schulzeit, etwa Anfang der 60er Jahre, sagte man über den Unterschied folgender Länder (zu verstehen in dieser damaligen Zeit):
In Deutschland ist alles verboten, was nicht erlaubt ist,
in England ist alles erlaubt, was nicht verboten ist,
in Frankreich ist alles erlaubt, auch wenn es verboten ist und
in Russland ist alles verboten, auch wenn es erlaubt ist.

 

Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von MaJu_BLN » Mo 30. Mär 2020, 01:23

Um mal den Bogen noch etwas weiter zu spannen. Ich glaube, dass es eine ganz große Rolle spielt, in welcher Phase der Entwicklung der FKK man aufgewachsen ist bzw. mit welchen Phasen man sich beschäftigt hat. Es macht einen großen Unterschied, ob man in der Blütezeit der FKK aufgewachsen ist, ob man die Entstehungszeit erlebt habt (das wird wohl auf kaum noch jemanden zutreffen :D; aber die Entstehungszeit mancher Vereine haben sich manche noch erlebt), ob man eher in der tiefen Krise der FKK aufgewachsen ist oder vielleicht heute, wo die FKK aus meiner Sicht eine Art beginnende Renaissance erlebt. Daraus bilden sich ganz verschiedene Perspektiven. Wir leben aber heute und unsere Aufgabe ist es, heute wieder etwas aufzubauen, was tragfähig und auch für heutige Generationen ansprechend ist. Dafür ist es wichtig, aus den Fehlern der Bewegung und der Vereine zu lernen und es ist auch wichtig zu verstehen, warum die FKK sich überhaupt mal so erfolgreich entwickeln konnte. Es gilt zu unterschieden, was Leute daran immer wieder anzieht (grundsätzliche Bedürfnisse, die die FKK erfüllen kann) davon, wie man das heute gestalten muss, sodass jüngere Menschen sich damit identifizieren können (das hat man aus meiner Sicht vollkommen vernachlässigt, weil es so gut lief) - sodass sie sich selbst und ihr inneres Bedürfnis nach FKK in dem, was angebot, überhaupt wiederfinden können.

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