Sousa2011 hat geschrieben:Die Regisseurin Lizzy Timmers vom Theaterkollektiv Wunderbaum beschäftigt sich mit der Frage:
„Warum sind die Nackten mal frivole Wichte, mal Freikörperkulturisten? Kann ein Körper nicht einfach nur nackt sein?“...
Ich glaube, ein Stück weit basiert das Problem auch auf unseren Sprachgepflogenheiten.
Leider verflacht unsere (wahrscheinlich ist es in anderen Ländern nicht anders) Sprache zunehmend, so daß viele Feinheiten nicht mehr wahrgenommen werden:
Der Begriff "nackt" hängt zwingend mit dem Begriff "Scham" zusammen. Das liegt einfach daran, daß "nackt" in seiner ursprünglichen Bedeutung
immer mit Mangel bis hin zur Not zusammenhängt. Das spiegelt sich auch in religiöser Literatur wie z.B. der Bibel wider:
Beispielsweie Bekleiden von Nackten in einem Zug mit Speisen von Hungernden etc.
Im Altertum war Nacktheit eigentlich auch immer Zeichen des Fehlens jeglichen Standes (also Sklave, ausgestoßener).
Einzige Ausnahme war a) private Unbekleidetheit und b) der Verzicht auf Kleidung bei schwerer körperlicher Arbeit (sofern das ohnehin nicht Sklavensache war) und beim Sport (Stichwort "
Gymnasium").
Somit war/ist es logisch, daß sich einer, der "nackt" ist
prinzipiell auch
schämt.
Also sollten wir
freiwillige und vor allem dabei nichts vermissende Unbekleidete uns von dem Wort "nackt"
trennen!
Ja - wir sind auch ohne Klamottten
nicht nackt! Umgekehrt kennt sicher jeder die Situation, daß man nach einer
"Bloßstellung" plötzlich trotz voller Montur
splitternackt dassteht.
Johannes