Naja, "von oben" ist schon ein wenig diffus und klingt nach Verschwörungstheorie.
Freilich gibt es auch eine "gefühlte" Bevormundung, die sich in zweierlei Hinsicht bemerkbar macht.
Erstens dadurch, dass, wie oben ja schon angemerkt, die Regierung (ich formuliere das mal so allgemein, es kann aber auch sehr differenziert sein, je nach Behörde oder Kommune) beeinflussbar ist. Wobei das nur ein Teil der Wahrheit ist, der andere ist, dass wir tatsächlich an der "legitimierten" Macht vorbei von globalen Konzernen manipuliert werden oder es wenigstens versucht wird. Nicht umsonst wird seit geraumer Zeit die Problematik der GAFA's diskutiert (Google, Apple, Facebook, Amazon), die ihre Geschäftsmodelle über kostenlose Lockangebote machen und dann hinter dem Rücken der Kunden das eigentliche Geschäft betreiben, gelegentlich ohne die gesetzlichen Vorschriften einzuhalten. Dass dabei auch gleich noch weltweit eine kulturelle Nivellierung einsetzt, kann man schon als eine Bevormundung von oben bezeichnen.
Zweitens ist spätestens seit dem Fall Relotius klar, dass es sowas wie eine "vorherrschende Meinung" gibt und man Karriere machen kann, wenn man diese Meinung "bedient" oder aber die Karriere beendet, wenn man gegen sie verstößt, wie der Fall Maaßen belegt. Wie tief diese Form der Meinungszensur, ob freiwillig oder fremdbestimmt in unserer Gesellschaft verwurzelt ist, ist völlig unklar, aber zu DDR-Zeiten war es wenigstens klar, dass es so ist. Ob es jetzt auch so ist, weiß man nicht. Aber wenn ich mir das Getöse um Herrn Kretzschmar antue, dann fürchte ich, sind wir nicht sehr weit von der einstigen Situation in der DDR weg.
https://www.achgut.com/artikel/stefan_k ... r_mehrheitStefan Kretzschmar sagt, wer sich in Bezug auf bestimmte Themen (als Beispiel nannte er die Willkommenskultur) als Profisportler kritisch äußert, hätte mit Repressalien zu rechnen. Wer sich heute kritisch äußere, müsse nicht nur befürchten, massiv öffentlich angegangen zu werden, sondern auch Werbe- und Sponsorenverträge zu verlieren.
Insofern ist die Aussage das wir etwas "von oben" verordnet bekommen, nicht so sehr daneben.
Muss man natürlich differenziert sehen und sich auch wirklich mit der Problematik befassen und man darf natürlich auch nicht übersehen, dass es erhebliche gesellschaftliche Widerstände, auch auf institutioneller Seite, gegen diese Entwicklung gibt.