Ich will mich schon jetzt einschalten, damit die diskussion nicht in die falschen Bahnen kommt.
@ Tursiops
Die Erläuterung des Begriffs der Nacktheit kommt aus der Wissenschaft, so wie diese dort genutzt und verstanden wird. Es geht jetzt hier nicht darum, zu beurteilen, ob es praktischer ist, bei der Jagd Kleidung zu tragen oder nicht.
@ Seelöwe
Ob die Kleidung heute bequemer ist, als vor 100 Jahren, spielt jetzt keine Rolle. Bei unserer Diskussion geht es um die Frage, was der natürliche Zustand des Menschen ist und wie wir für mehr Toleranz, also weniger Scham, der Nacktheit gegenüber werben und argumentieren können.
@ Campingliesel
Ich glaube kaum, daß es gelingt, die Menschheit zurück zur Nacktheit zu bringen, wo es wärmemäßig möglich wäre.
Hier vermisse ich deine Begründung, warum du diesen so glaubst, wie du es hier ausdrückst. Jede Veränderung braucht den erstzen Schritt und eine entsprechend schlüssige und stringende Erklärung.
Zurück zur Natur bedeutet nicht, den Menschen zurück in seine Urform der Steinzeit zu setzen, ...
Dieses wird auch von keinem ernst zu nehmenden Menschen gefordert. Der evolutionäre Vorteil der Nacktheit des Menschen ist heute durch die moderne Technik nicht mehr so erfoderlich. Aber die evolutionären Prozesse verlaufen so langsam, dass die Frage, ob der Mensch sein Fell wieder zurück bekommen soll oder er die Fellreste ebenfalls verliert, noch nicht beantwortet wurde und eine Entwicklung in gleich welcher Richtung zurzeit nicht erkennbar ist.
@ alle
Habt ihr erkannt, wie meine These, meine Fragestellung
"Alle Menschen dürfen Kleidung tragen, müssen es aber nicht!"
aufgebaut ist? Welchen rhetorischen Trick nutze ich hier?
Wenn ich sage: "Ich möchte mich auch nackt in der Öffentlichkeit bewegen dürfen!" ist die Grundlage, also die Basis dieser Argumentation, das Tragen von Kleidung. Anstelle der Basis der Argumentation kann ich auch sagen, es ist normal Kleidung zu tragen. Wenn ich jetzt also den Wunsch äußere, mich ohne Kleidung in der Öffentlichkeit bewegen zu wollen, dann möchte ich eine Abweichung von der Normalerwartung und der gesellschaftlichen Grundhaltung erreichen. Kleidung tragen ist normal, das unbekleidet-Sein, also nackt-Sein, ist demnach nicht normal. Diese gewünschte Abweichung aus der Normalität wird dann einer moralischen Bewertung unterzogen und im Regelfall negativ bewertet. Mit der Argumentation in dieser Richtung baue ich also einen Widerstand auf und aktiviere ein Schamgefühl. Die Abweichung von der so unbewusst argumentierten Norm löst somit ein Schamgefühl aus, um diese Abweisung verhindern zu können.
Bei meiner Aussage: "
Alle Menschen dürfen Kleidung tragen, müssen es aber nicht!" wird die Nacktheit als solche nicht angesprochen. Der Fokus liegt darauf, dass ich Kleidung tragen darf, aber nicht muss. Die Nacktheit ist hier also die Basis der Betrachtung und wird so unausgesprochen als moralisch unbedenklich bezeichnet. Das Tragen der Kleidung und seine Sinnhaftigkeit wird hier infrage gestellt. Die Natürlichkeit, also das Nichttragen von Kleidung wird einer Widernatürlichkeit mit dem Tragen der Kleidung entgegen gestellt. Natürlich und somit normal wird so die Nacktheit. Und moralisch verwerflich kann nicht das sein, was natürlich ist.
Findet ihr diese Argumentation zu abgehoben? Wenn ja, wie kann diese anders formuliert werden?