Hui war das wieder toll heute!
Nachdem ich ein paar Tage eigentlich nur Nachts über erkennbare Wanderwege, oder gar nicht
gelaufen bin, zieht es mich heute mal wieder in
wildere, entlegenere Gebiete.
Moment mal, nachts, über erkennbare Wanderwege? Ja, denn, nun, um kurz abzulenken, vor einer Woche bin ich um Dunkeln los, und halt meinen gewohnten kleinen, aber eben
nicht so gut erkennbaren
Trail langgelaufen. Und plötzlich war der
weg. Einfach so. Weg. Der Weg ist weg. Wie soll ich sagen, vor mir stand halt plötzlich ein Busch, der da definitiv sonst nicht auf diesem Trail steht, und obwohl ich sicher war, mich vor nicht mal 3m noch auf selbigem befunden zu haben, habe ich ihn
nicht wiedergefunden.
Ich weiss nicht wie ich das besser beschreiben soll, man denkt sich ja, ok, ich geh halt einfach das Stück zurück, wo ich gerade hergekommen bin,
der Trail war ja gerade noch da, aber in dem schmalen Schein der Stirnlampe ist einfach nichts wiederzufinden, und rückwärts sieht eh alles anders aus, und mit
Geradeausgehen im Wald habe ich ja schon so meine Erfahrungen...
Das gibt's doch gar nicht, ich denk mir, wenn ich einfach ein paar immer grösser werdende Kreise laufe, dann muss ich ja zwangsläufig wieder drauf treffen....
Völlig bescheuert, denn nach kürzester Zeit weiss ich überhaupt nicht mehr wo ich bin, und natürlich habe ich den Trail nicht wiedergefunden. Und mit einer plötzlichen Panikattacke fällt mir ein, dass ich diesmal auch gar
kein Händy dabei habe, und keine Ahnung habe, in welche Richtung ich laufe. Nicht mal der Mond scheint, und die dumme
Watch hat zwar GPS, aber die zeichnet nur auf, da kann man nichts nachgucken.
Ich stehe nackt, nur mit Stirnlampe, nachts mitten im Wald in der Kälte und weiss nicht wo ich bin. Der rationale Teil meines Gehirns unterdrückt den Panikanfall mit dem Argument "
Das bringt dich jetzt auch nicht weiter". Ich suche mir eine Richtung aus, die mir am geeignetsten erscheint, und stapfe los, peinlich genau darauf achtend, immer geradeaus und nicht im Kreis zu laufen. Wie gut das klappt sehe ich später in der Aufzeichnung. Erschreckend!
Nun, ich habe es trotzdem irgendwie instinktiv geschafft, den richtigen Wanderweg zu treffen, und bin die 5km Runde dann da noch zu Ende gelaufen. Streckenmässig bin ich gerade mal 500m weit herumgeirrt, angefühlt hat es sich wie 2/3 der Gesamtstrecke...
Aber ich wollte ja
von heute schreiben. Heute war tagsüber, die wilderen, entlegeneren Gebiete erscheinen viel freundlicher als neulich im Dunkeln, ich fühle mich gut, und renne einfach drauf los. Tagsüber kenne ich mich aus.
Das geht eine ganze Weile sehr entspannend so dahin, aber dann tut sich ein anderes Hindernis auf. Offensichtlich hat es heimlich in der Nacht geregnet, denn nach 3km und ein bisschen Workout sieht ein Übergang zur nächsten Lichtung plötzlich so aus:
Das war doch letzte Woche noch nicht da Ein paar Grasbüschel und Erdhügel ragen noch aus der Wasseroberfläche heraus, wenn ich schnell genug von einem zum nächsten hüpfe, gelange ich vielleicht trockenen Fusses nach drüben:
Legolas, der WaldelfOder war es Aragorn, der Waldläufer? Ich bin verwirrt.... Obwohl, so dreckig wie ich von den Crunches auf der feuchten Erde vorher da noch bin, sehe ich mehr aus wie Gollum vom Flussvolk...
Einen Kilometer weiter ist dann Schluss mit Laufen, ich treffe die nächste Pfütze, dieses ist eine richtig grosse, dafür ohne die netten kleinen Erdhügelchen drin. Keine Chance da mit trockenen Schuhen durchzukommen.
Es hilft nix, entweder ich drehe um (und wer macht das schon), oder Schuhe aus, und barfuss durch:
WasserläuferDas war tatsächlich angenehmer als erwartet, der Boden war ganz weich, so wie eine unter Wasser stehende Wiese sich eben anfühlt. Schade dass es hier grösstenteils so viele Disteln und Stacheln gibt, denn so würde ich gerne weiterlaufen.
Von wegen Weiterlaufen, mit klatschnassen Füssen die Schuhe anziehen ist doof, also mache ich erstmal ein paar Übungen zum Trocknen:
Liegestütze vom BaumstammEin Stück weiter kommt diese kleine Lichtung, mit dem netten kleinen Felsbrocken, den man sowohl zum drauf
Balancieren, als auch zum Gewichtheben benutzen kann:
Davon schaffe ich inzwischen 10 Stück Als ich die Stelle im Sommer entdeckt hatte, ...
Gott ist der schwer!... schaffe ich mit Ach und Krach vielleicht Einen, oder so:
Können wir den gelten lassen?Aber das ist lange her, und im Sommer war es trocken und sonnig, jetzt ist es hier bewölkt und nass. Trotzdem ist mir durch die Anstrengung so warm, dass ich einer spontanen Eingebung folgend, nochmal zurückgehe, um mich etwas abzukühlen:
Erfrischendes Bad im Regenwasser, hach wie herrlichDanach bin ich komplett nass, jetzt ist es mir auch egal, ich ziehe einfach Socken und Schuhe so wieder an, und renne sofort los:
Rumsitzen is nich!So klatschnass ist die kalte Luft nochmal besonders, hmm, erfrischend...
Zum Glück ist es nicht mehr weit, nur ein Kilometer noch bis nach Hause, und bis dahin bin ich längst wieder trocken.
Schöne 5,5km Runde war das, heute mal mit netten Abwechslungen...
Marc