von nacktlauf823 » Do 11. Okt 2018, 01:28
Ja, ihr habt recht mit der Angst, photographiert zu werden. Am FKK-Strand würde ich mir darum weniger Sorgen machen, aber gerade "außerhalb des Geheges" ist das für mich eine der Haupthemmungen. Das wird sich hoffentlich spätestens im Berufsleben geändert haben, aber es gibt durchaus Jugendliche, die wegen eines Nacktbildes in den Selbstmord getrieben wurden. Da spielt dann zwar normalerweise auch Sexualität mit, und das Umfeld muss auch falsch genug sein, aber auch als FKKler ist man schon ein Außenseiter.
Nichtsdestotrotz kann ich jetzt, ziemlich am Ende der Saison, sagen, dass ich, wie Krümel77, gut was von meiner Scham abgearbeitet habe. Ich begann damit, mal in eine Sammelumkleide zu gehen, einfach um zu schauen, wie es da so läuft. Zuerst zog ich mich natürlich auch nur mit Handtuch um, aber nach zwei Monaten ging es wie selbstverständlich ohne und ohne Wegdrehen. Das habe ich aber nur dank derer geschafft, die das auch taten. Danach ging ich in einem Mehrbettzimmer morgens duschen, ohne Kleider mitzunehmen, sodass ich am Anfang noch mit Handtuch, später ganz nackt zum Kleiderschrank ging und mich dort anzog. Jetzt, am Saisonende, bewältigte ich schließlich eine große Hürde zu meinem Traum vom Nacktbaden: Ich bin, trotz der kühlen, nebligen Witterung (5°C), nackt über einen wenig, aber doch regelmäßig frequentierten Weg gelaufen. Es kam, wie es kommen musste: Ein Radfahrer tauchte hinter mir auf und überholte mich langsam. Ich machte mir echt Sorgen, ein barfüßiger, nackter Jugendlicher bei 5°C ist schließlich ein ungewohnter Anblick - die Outdoorfans unter euch, wie z. B. Zett (wo steckt der eigentlich? Ist doch ein Thema für ihn) wissen, dass das halb so wild ist, aber das weiß kein Textiler - aber man beschränkte sich auf ein, natürlich freundlich beantwortetes, "Alles in Ordnung?". Danach hat nur noch eine Frau gesehen, wie ich mich auf dem Weg vor der Ortschaft umgezogen habe. Dadurch, dass ich nun in einer Situation nackt war, in der man auf jeden Fall als Sonderling abgestempelt wird, erhoffe ich mir mehr Gleichgültigkeit gegenüber Zuschauern beim wilden Baden im Sommer, einem sozial zumindest tolerierten Anlass zur Nacktheit.
Die kleinen Schritte meines "Programms" mögen vielleicht auf einige von euch trivial wirken, aber glaubt mir, das waren sie nicht. Als nächstes möchte ich mir etwas mehr Selbstbewusstsein gegenüber meiner liebsten Mitdörflern erarbeiten, und bei der Abschlussfahrt zumindest einmal nackt ins Bett gehen.
Danken möchte ich noch explizit Zett; seine Ansichten sind zwar streitbar, aber seine Website hat mir von außen Mut gemacht. Lass dich nicht unterkriegen!