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Süddeutsche: Interview zum Buch "Naked at Lunch"

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Re: Süddeutsche: Interview zum Buch "Naked at Lunch"

Beitrag von Aria » Do 31. Mär 2016, 18:26

Tim007 hat geschrieben:Ist Gauweiler tatsächlich ein "rechter Haudegen"?

Ich habe ihn mehr als Querdenker wahrgenommen.
Aus der Ferne kann man das so sehen, aber ich habe ihn mal am Nebentisch im Biergarten erlebt, wie er gegen Münchner Sozis polterte, obwohl die seit Jahrzehnten eine erfolgreiche Politik fahren. Er gefiel sich in der Rolle des Rumpelstilzchens – er ist vom Wuchs her tatsächlich recht klein –, dafür aber redselig, um nicht zu sagen schwatzhaft, der allerdings sein Publikum zu unterhalten weiß und dieses anscheinend auch braucht, sowohl lokal wie z.B. im Biergarten oder als Wahlkämpfer in der Fußgängerzone als auch bundesweit, wie man das an seinen vielen Klagen vor dem Bundesverfassungsgericht ablesen kann.

Der Spiegel schrieb 2013 über ihn – Zitat:

Gauweiler steht vor einem späten Comeback. Der rechte Scharfmacher und Euro-Kritiker darf an die CSU-Spitze aufrücken, mit dem Segen von Horst Seehofer.
[…]
Gauweiler hat sich in der Vergangenheit viele Spitznamen erworben. So war er der "schwarze Sheriff", weil er etwa als Innenstaatssekretär das Gladbecker Geiseldrama nachstellen ließ - als Beleg dafür, dass die bayerische Polizei die Sache im Griff gehabt hätte. Auch Drogensüchtige und Asylbewerber waren Ziel seiner umstrittenen Kampagnen.
[…]
Ein begnadeter Redner, ein bayerischer Separatist, Schutzpatron konservativer Werte, der ewige Außenseiter in der Partei, dem die Herzen der CSUler dennoch immer zuflogen. Brillant in der Analyse, unbeirrbar im Starrsinn - kaum ein Mann ist in der CSU so umstritten wie der Bundestagsabgeordnete und Rechtsanwalt. Ein Protestant, katholischer als mancher Katholik, ein später Verehrer des Märchenkönigs Ludwig II.


Friedjof hat geschrieben:Also ich kenne keinen Christen in der angezogenen Welt, der oder die sich beim Anblick nackter Menschen verschämt abwenden und für die fehlgeleiteten Gotteskinder beten würde.
Was der Bauer nicht kennt ...

 

Re: Süddeutsche: Interview zum Buch "Naked at Lunch"

Beitrag von Friedjof » Do 31. Mär 2016, 20:26

Aria hat geschrieben:
Friedjof hat geschrieben:Also ich kenne keinen Christen in der angezogenen Welt, der oder die sich beim Anblick nackter Menschen verschämt abwenden und für die fehlgeleiteten Gotteskinder beten würde.
Was der Bauer nicht kennt ...

Sag das nicht. Die Bauern hier im Umland sind keine Kostverächter und gehen sonntags brav in die Kirche. Ich weiß das. :)

 
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Re: Süddeutsche: Interview zum Buch "Naked at Lunch"

Beitrag von Eule » Fr 1. Apr 2016, 02:19

@ Aria
Bei dieser christlichen Gruppe wird es sich um eine evangelikale Gruppe gehandelt haben. Dabei ist es wirklich nicht wichtig, ob es eine katholische oder protestantische Gruppe war. Es ist doch schön und berührend, wenn diese für das Seelenheil dieser nudistischen Wandergruppe beten. Ich hätte als Mitglied dieser nudistischen Wandergruppe einfach mit denen gemeinsam gebetet. Diese meine für sie unerwartete Reaktion hätte nämlich den Leiter dieser evangelikalen Gruppe so überrascht, dass er sicherlich das gemeinsame Gebet abgebrochen hätte und somit sein Handeln als Heuchelei entlarft.

Oder wäre es dir lieber gewesen, diese evangelikale Gruppe hätte hier herumgetobt und herumgepoltert? Auch wenn ich mit deren Meinung nicht überein stimme, so kann ich doch deren Anliegen ernst nehmen. Wenn jemand um mein Seelenheil betet, warum sollte ich diesem böse sein? :roll:

 
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Re: Süddeutsche: Interview zum Buch "Naked at Lunch"

Beitrag von Tim007 » Fr 1. Apr 2016, 08:13

Es ist doch so einfach, Aria.

Jeder soll nach seiner Fasson glücklich sein.
Es sei denn, sie entspräche nicht der meinen.

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Re: Süddeutsche: Interview zum Buch "Naked at Lunch"

Beitrag von Bummler » Mi 6. Apr 2016, 08:55

Also ich habe mir das Buch jetzt gekauft. Mein erster Eindruck ist, dass das Buch vor allem für Nudismus-Einsteiger geeignet ist.
Es geht im Buch vor allem um den amerikanischen Nudismus, also nicht ganz dem, was wir unter Freikörperkultur verstehen.
Aber Herr Smith schreibt originell und unvoreingenommen. Vor allem seine Lebenseinstellung:
Jetzt probiere ich das einfach mal.

ist für diejenigen, die sich vor dem "ersten Mal" etwas fürchten, beispielgebend. Immerhin ist Herr Smith kein Nudist und er ist es auch nach seinen Recherchen nicht geworden. Was ihn nicht daran hindert seinen Respekt vor dieser Lebensweise zu formulieren.
Also eigentlich müsste man das Buch den Textilen empfehlen, die sich irgendwie vor Nacktheit fürchten.

Gruß
Bummler

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Re: Süddeutsche: Interview zum Buch "Naked at Lunch"

Beitrag von Bummler » Mi 6. Apr 2016, 13:36

Ich habe hier mal den Beitrag von Andreas kopiert, weil er zum Thema passt:

FKK auf Amerikanisch - In-jedem-Nacktclub-fand-ich-Deutsche

"Ein Nacktforscher in der Welt der Nudisten."

http://www.welt.de/vermischtes/article1 ... tsche.html

Andreas


Ja, ein paar Auszüge, die ich treffend oder bezeichnend finde:

Smith hat geschrieben: Ich bin überzeugt, dass es eine neurologische Verbindung gibt – Leute, die zur Linken neigen, haben weniger Angst davor, verletzlich zu sein und sich vor anderen zu entblößen. Der französische Anarchist Armand sagte außerdem sehr einprägsam: Wenn du dem Staat und der Kirche gleichzeitig auf die Nerven gehen willst, gibt es eine ganz einfache Methode. Wirf deine Kleider von dir!


oder hier, passt zu immer wieder aktuellen Diskussionen:

Smith hat geschrieben:Ein paar Nudistenklubs in Kanada sind von der Swingerszene überrannt worden –
....
und die Leute drumherum sagen: Aha! Haben wir's doch gewusst!


und als summary:

Smith hat geschrieben:Zunächst dachte ich, dieses Thema sei mehr so ein Witz, aber dann fing ich an, mich mit der Politik und der Geschichte des Nudismus zu beschäftigen und verstand, wie tief das alles geht: Revolutionäre, Freidenker, Vorkämpfer ....


Ich sage: Na also! Und FKK ist auch mehr als nur nackt baden.

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Re: Süddeutsche: Interview zum Buch "Naked at Lunch"

Beitrag von Aria » Mi 6. Apr 2016, 15:20

Bummler hat geschrieben:
Smith hat geschrieben:Wenn du dem Staat und der Kirche gleichzeitig auf die Nerven gehen willst, gibt es eine ganz einfache Methode. Wirf deine Kleider von dir!
Ui, diese Aussage wird aber einigen hier nicht gefallen. 8-)

 

Re: Süddeutsche: Interview zum Buch "Naked at Lunch"

Beitrag von guenni » Mi 6. Apr 2016, 15:27

die aussage stört mich nicht, da sie bzgl. meiner kirchenangehörigkeit nicht zutrifft ;)

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Re: Süddeutsche: Interview zum Buch "Naked at Lunch"

Beitrag von Bummler » Do 7. Apr 2016, 09:07

So, die nächsten Kapitel waren auch wieder sehr interessant. Hier schreibt er etwas über die Historie des Nudismus.
Er verweist auf vielerlei religiöse Sekten, die sich der Nacktheit in der Vergangenheit verschrieben hatten.
Auch interessant ist, das die Nacktenbewegung in verschiedenen westlichen Kulturen etwa zeitgleich und unabhängig voneinander entstand.
So war die Nacktheit in den Staaten eher von Homosexuellen initiert worden, während es in Frankreich anarchistische Kreise waren und in Deutschland die Lebensreformer, mit mehr oder weniger ausgeprägten kulturrassischen Elementen.
Überhaupt ist die Wertung der deutschen FKK-Bewegung von dem amerikanischen Schriftsteller eher nationalistisch, bis hin zu der Aussage, dass die Nazis später FKK-Vereine wieder erlaubt haben um Juden leicht erkennen zu können.

Naja, keine Ahnung ob das wirklich so war. Immerhin steigt mein Interesse für das Buch Seite um Seite. Und meine Empfehlung muss ich auch den Kreis der gestandenen FKK-ler erweitern.

Z.B. wegen dem Nudistenverbot in San Francisco 2013. Smith hat da ein sehr interessantes Interview mit dem Stadtverordnetetn Wiener der Stadt geführt, warum dieses Gesetz gekommen ist, übrigens gegen die Überzeugung des Stadtverordneten!
Weil es einige "Nudisten" einfach übertrieben haben und mit ihrer Nacktheit andere belästigten. Sehr schade so was.

Aber verständlich. Es ist das eine, wenn man nackt einen Cafe trinkt und es ist etwas ganz anderes wenn man am Straßenrand schniedelschwingend den Autofahrern zuwinkt.

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Re: Süddeutsche: Interview zum Buch "Naked at Lunch"

Beitrag von Bummler » Mo 2. Mai 2016, 09:33

So, nachdem ich das Buch durch habe gibt es von mir auch eine Empfehlung.
Ich vergebe sogar 5 Sterne, es ist lesenswert, faktenreich und angenehm geschrieben.

Er berichtet von FKK-Anlagen, Nacktwandern in Österreich und einer FKK-Kreuzfahrt. Er zitiert sehr viele Leute, Webauftritte und Literatur zum nackten Leben und macht letztendlich auch ein wenig Reklame für Nacktheit.

Ein sehr angenehmes Buch. Angenehm, weil es obwohl von einem Textilen geschrieben, den freiheitlichen Aspekt von Nacktheit betont und die Toleranz der textilen Welt einfordert.

Ein Buch auch zur rechten Zeit, da einerseits dokumentiert wird, dass Nacktheit gesellschaftliche Akzeptanz einbüsst, andererseits aber ein hoher Prozentsatz von Menschen (im Buch spricht er von 75 %) Nacktheit, z.B. beim Schwimmen, befürworten.

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