von regenmacher » Mi 11. Okt 2023, 22:17
Natürlich ist Puschel-TV kein Doku-Format. Ein medialer Durchbruch kann es (deutlich nach Mitternacht) wohl auch nicht sein.
Puschel-TV erhebt diesbezüglich keine besonderen Ansprüche.
Es ist Unterhaltung für eine kleine, aber überzeugte Alfons-Fan-Gruppe. Anders als z.B. bei Raab wird dort aber der Humor nicht als erniedrigendes Kampfmittel, sondern eher als augenzwinkernder Hinweis auf „Was es nicht alles gibt“ verstanden.
Wenn sich also „Alfons“ über die „unerotische Nacktheit“ lustig macht und sich dabei deutlich dümmer stellt, als er ist, dann steckt dahinter auch ein gehörige Portion an „Selbst-Verulkung“.
Wir waren mit dem Nacktwanderthema auch schon in durchaus ernst gemeinten TV-Formaten vertreten. Zum Beispiel in den 15:00 Uhr ZDF-Nachrichten, in einer großen 20:00 Quiz-Sendung und in etlichen regionalen TV-Programmen (WDR,SDR,MDR ....). Fast alle davon mit einer nahezu 100% werbenden Wirkung.
Natürlich müssen (und können) wir locker damit leben, das auch einmal gelacht wird. So haben bekanntlich – wenngleich heute vielleicht von einigen vergessen – schon mehrfach Journalisten den humoristischen Weg zu Thema gesucht.
Zwei Beispiele:
Michael Allmaier ist mit seinen großformatigen Beitrag in „DIE ZEIT“ zum Thema Nacktwandern für den Henry-Nannen-Preis in der Kategorie „Humor“ und nicht in den Kategorien „Gesellschaft“ „Kulturgeschehen“ o.ä. nominiert worden.
Eine Hörfunkjournalistin, die uns (wie auch Allmaier) nackt bei einer der Rothaarwanderungen begleitete, hatte zu ihrem Beitrag ebenfalls einen humoristisch anmutenden Einstieg gewählt.
Sicherlich sind wir heute – da der Begriff Nacktwandern bereits teilweise in den Sprachgebrauch eingegangen ist – nicht mehr zu jeder TV-Sendung greifen. Wir können es uns heute durchaus leisten eine Auswahl zu treffen.
Aber wenn damals für die Diskussionen um den Allmaier-Beitrag galt:
„Wer lacht, der kann nicht wütend schimpfen“
dann muss das auch irgendwie für den Puschel-TV-Beitrag gelten.
Versucht einmal gleichzeitig zu lachen und gleichzeitig empört zu schimpfen – das geht nicht. Jeder kritische Anmerkung wird durch das Lächeln/Lachen so stark abgeschwächt, dass kaum noch etwas von einer Kritik übrig bleibt. Das ist sozusagen der Trick.
Unter dem Strich verbleibt selbst beim Puschel-TV-Beitrag einiges an Informationen für den unvorbereiteten Zuschauer:
(1)
Zum Beispiel die Gelassenheit des Bauern, der nicht aufgeregt böse, sondern mit so etwas wie „jedem Tierchen sein Plesierchen“ o.ä. reagierte. Solche Äußerungen können für den Zuschauer meinungsbildend wirken.
(2)
Allein schon die mehrfache Erwähnung des Begriffes „Nacktwandern“ kann positiv wirken. Denn dem namenlosen wird dadurch – wieder aus der Sicht des unvorbereiteten Zuschauers – ein Name gegeben: Nacktwandern.
Merke:
Alles, was einen Namen trägt, sozusagen „benamsbar“ ist, erscheint dem Unbedarften in einem günstigeren, ungefährlicheren Licht. Es wird einschätzbarer für Unbedarfte.
Alle Grüße
michael regenmacher