Das Experiment - Nacktheit in der Öffentlichkeit

[WeAreOne]

Wir haben vor längerer Zeit einen Bericht in TV gesehen, dieser zeigte den Alltag einer Frau, die sich als nackte Haushaltshilfe einen Namen machte.
Es wurde sehr gut angenommen, da es ja oftmals Menschen gibt, die Hilfe brauchen.

[riedfritz]

die sich als nackte Haushaltshilfe einen Namen machte.

...und wo ist da die "Öffentlichkeit"?

[WeAreOne]

@riedfitz
Wenn man anderen hilft, ist es doch irgendwie auch öffentlich.
Es gibt wohl recht wenige, die in den Genuss kommen, anderen Leuten nackt helfen zu können.
Das ist eher selten, wäre aber eine Win Win Situation

[riedfritz]

irgendwie auch öffentlich.

gibt es nicht, entweder öffentlich oder nichtöffentlich.

[Manix]

Eine schöne und gelungene Aktion. Mein Kompliment an die beiden.
Ich frage mich als siebzigjähriger, wie käme eine solche Aktion mit Menschen meines Alters an? Sehr viele sehen nicht mehr so nahezu makellos und ansehnlich aus wie die beiden. Einschließlich meiner selbst.
Ich stelle mich gerne zur Verfügung um eine Antwort auf meine Frage zu bekommen.

[Bummler]

Antje Mönning?
Den Namen kenne ich doch irgend woher...

Die Dame scheint jetzt ins Philosophisch-Soziologe einzutauchen. Ihr Blog "Werden wir Deutsche immer prüder" hat ja sogar einen Bezug zu unseren Themen:

„Ganz klar: die Gesellschaft wird immer prüder. Wenn ich auf die 80er oder auch noch den Anfang der 90er zurückblicke – da war es doch sehr viel freier. Dein berühmtes „free the nipple“ war eher normal. Oben ohne am Strand oder beim Baden war keine Besonderheit. Aber was ist der Unterschied zu heute? 2 Dinge:

a) Der Mensch muss perfekt sein

b) Handys lauern überall

So, hier kommen wir zu dem Punkt, der mir und auch euch doch der Hauptgrund für eine zunehmende Prüderie zu sein scheint: die Sozialen Netzwerke.

https://www.antjemoenning.com/post/werd ... r%C3%BCder

Wobei ich denke, dass die Sache nicht so einfach ist. Denn das "Experiment" hat ja bewiesen, dass die Menschen an sich der Nacktheit gegenüber aufgeschlossen sind.

Ach das Thema "Oben ohne" ist ja an sich rechtlich geklärt. Trotzdem sieht man an den Textilstränden keine Frau oben ohne. Auf die Frage warum, antwortet meine Frau,"na weil das verpönt ist", während sie auf die Frage ob es oben ohne nicht angenehmer wäre, mit "ja klar" antwortet. So hat sie selbst ja früher auch meist gebadet.

Mein Resumee:
1. Wenn etwas "alle" machen, dann machen es auch alle.
2. Wenn die Anonymität gewährleistet ist, dann geht man (also frau) freier mit sich und dem eigenen Körper um.
3. Wenn man Angst haben muss, aus welchen Gründen auch immer, dann passt man sich an das an, was normal scheint. Ein Risiko wird erst gar nicht eingegangen. So lebt man entspannter.

Und daran wird das Experiment auch nichts ändern.

[Manix]

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Und daran wird das Experiment auch nichts ändern.

Stimmt!. Das liegt im Wesen eines Experiments, respektive Versuchs. Und doch, "steter Tropfen höhlt den Stein"

Antje Mönning sagte mir nichts (wir haben keinen Fernseher), musste erst googeln. Da die Dame keine Unbekannte zu sein scheint, hat die Aktion in der Öffentlichkeit - zumindest unter jenen, die das Experiment wahrgenommen haben - doch eine andere Gewichtung als wenn ich mit Frau oder zwei Freunden eine Nacktwanderung mache.

[Phragmites]

A.M. ist ja selbsterklärte "Nudistin" und "Exhibitionistin" und damit geeignete Protagonistin für so ein Experiment, das wohl nur die wenigsten nachmachen werden

[regenmacher]

Ich vermute, dass es sich nicht lohnt ... aber trotzdem:

Vielfach wird vergessen, dass es einen wesentlichen ( aber für Uninformierte und flüchtige Leser nicht direkt sichtbaren ) besonderen Umstand gibt, der leider Zweifel an der Allgemeingültigkeit der Ergebnisse begründet. Es sind typischerweise Fotoaktionen - es ist also immer noch mindestens eine weitere Person im Spiel (wenngleich auch 'unsichtbar') : Der Fotograf / die Fotografin.

Passanten erkennen das und ordnen die Aktion entsprechend ein - was ihnen die schweigende Zustimmung ungemein erleichtert. Das ist auch schon ein Hinweis darauf, wie sich die Akzeptanz im öffentlichen Raum tendenziell erhöhen lässt: Der Angelegenheit muss ein Name (Kunstaktion, Demo, Wanderung …) gegeben werden, der den Passanten die schnelle (wirklich sehr, sehr schnelle) „Einsortierung“ erleichtert.

[TaunusFKKler]

Ich finde die Aktion klasse. Bin auch mehr im Wald unterwegs, bisher auch nur positive Begegnungen gehabt. Meistens gar keine.
Aber mit der Dame würde ich auch gern mal nackt laufen.