Nein, der gesellschaftliche Wandel verläuft in Wellen und zwar die ganze Geschichte hindurch: Um in der Geschichte nicht zu weit zurück zu gehen, sollte dir diese Aufzählung genügen: Es gab im Hochmittelalter durch die rückkehrenden Kreuzzugsfahrer eine Lockerung der Sitten, dann im 16. Jahrhundert (Renaissance) und wieder im 18. Jahrhundert (Aufklärung), nach dem I. Weltkrieg (die sog. Wilden 20er), dann Ende der 1960er (sexuelle Revolution) bis Anfang 1980er.Eule hat geschrieben:Unterschiedlich bewerten wir die statistischen „Ausreißer“ der 1920er und 1969/70er Jahre. Für dich sind diese Zeiten Ausdruck eines gesellschaftlichen Wandels, für mich nur Ausdruck einer Modeerscheinung.
Im Ganzen vielleicht schon, nicht jedoch in Hinsicht der Nacktheit.Eule hat geschrieben:Im gesellschaftlichen Ganzen hatte sich nichts wesentlich verändert.
Beispiel: Der Deutsche Fußball Bund beschloss 1955 gegen Fußballvereine vorzugehen, die Frauen auf ihren Vereinsplätzen spielen ließen, mit folgender Begründung: „Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut, Körper und Seele erleiden unweigerlich Schaden und das Zurschaustellen des Körpers verletzt Schicklichkeit und Anstand.“ Vereine, die gegen diese Vorgaben verstießen, mussten Strafe zahlen.
Erst 1970 hob der DFB sein Frauenfußballverbot wieder auf – seitdem erfreut sich Frauenfußball immer größerer Beliebtheit. Nicht aber die Nacktheit, die in den 1970er Jahren ebenso beliebt war – seit Mitte der 1980er Jahre geht es in dieser Hinsicht wieder rückwärts.