Tim007 hat geschrieben:Trotzdem tragisch, dass Du die Bekennende Kirche mit Heinrich Albertz, Karl Barth, Dietrich Bonhoeffer, Otto Dibelius, Hans von Dohnanyi oder Helmut Gollwitzer nicht kennst.
Randerscheinung? Interessant dazu bei Wikip.
Habe deinem Rat gefolgt und den Wikipedia-Artikel gelesen –
Zitat:
Eine einheitliche Opposition gegen das NS-Regime bildete die BK nicht; große Teile auch der bekennenden Christen blieben dem „Führerstaat“ treu und bejahten auch den Zweiten Weltkrieg.Fazit: Die Bekennende Kirche war eine Randerscheinung, nur Einzelne haben dem Sog der Nazis widerstanden, die große Mehrheit der Protestanten aber machte bei allem mit, und das in einem viel größeren Masse als die Katholiken. Das ist eine historische Tatsache.
Aber schon interessant, wie du versuchst, diese wenige aufrechten Christen zu instrumentalisieren: Was den Protestanten der im KZ umgebrachte Dietrich Bonhoeffer ist, ist den Katholiken Joseph Müller, der im Auschwitz ermordet wurde.
Eule hat geschrieben:Aria, ich will jetzt hier keinen Streit losbrechen und mich darüber streiten, was richtig und was falsch ist.
Eule hat geschrieben:Bei den Aussagen von Jesus geht es nicht um das Recht haben. Es geht nur darum, was richtig und was als nicht richtig anzusehen sei.
Ah, auf einmal geht es jetzt doch darum.
Eule hat geschrieben:Aria hat geschrieben:Dass Jesus Unrecht hatte, beweist die beinahe 2000-jährige Geschichte des Christentums – mehr Krieg und Totschlag als Christen haben nicht einmal Kommunisten und Faschisten über die Menschheit gebracht, obwohl vor allem Tim007 nicht müde wird zu betonen, dass die Kommunisten die größeren Verbrecher waren als Faschisten und Nazis, um von den Christen, die leider, leider mehrheitlich die Botschaft Jesu nicht richtig verstanden haben, ganz zu schweigen.
Eine sehr zweifelhafte Beweisführung, die in sich selbst nicht schlüssig ist.
Nicht schlüssig? Wo?
Eule hat geschrieben:Aria hat geschrieben:Für die AfD sind „Hitler und die Nazis nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte.“, obwohl die 50 Millionen Tote ein anderes Zeugnis ablegen. Bin gespannt, was Eule, guenni und Tim007 sagen wollen zu den unzähligen Toten durch Christen, die über Jahrhunderte Andersgläubige umgebracht haben, und die übrigens – natürlich nur als arme Verführte –, auch bei den Nazis mitgemacht haben, denn unter der Naziherrschaft bekannten sich mehr als 90 % der Deutschen zum christlichen Glauben.
Die Antwort für mich ist recht einfach. Ich rechne nicht das Verbrechen der einen Seite mit dem der anderen Seite auf. Ich muss ein Fehlen der Christen in der Vergangenheit nicht deswegen entschuldigen, weil es Christen waren oder weil sie glaubten, das Richtige zu tun.
Nicht? Christentum ist eine Ideologie wie Faschismus, Nazismus oder Kommunismus es sind. Wenn man das, was Faschisten, Nazis und Kommunisten an Bösen getan haben, deutlich benennt und die Schuldigen, sofern man sie habhaft wurde, einen Kopf kürzer machte oder ins Gefängnis steckte, erfreuen sich die christlichen Führer bis ins hohe Alter des Lebens, und nach deren Tod weiterer Verehrung in Form der Erhebung in der seligen und/oder heiligen Stand. Und wenn das partout nicht geht, werden nach ihnen Straßen benannt, so in München nach Michael Faulhaber, Erzbischof von München und Freising seit 1917 und Kardinal ab 1921, der Steigbügelhalter der Diktatur des III. Reiches war und in einer Predigt im Jahre 1937 gesagt hat:
"Zu einer Zeit, da die Oberhäupter der Weltreiche in kühler Reserve und mehr oder minder voll Mißtrauen dem neuen Deutschen Reich gegenüberstehen, hat die Katholische Kirche, die höchste sittliche Macht auf Erden, mit dem Konkordat der neuen deutschen Regierung ihr Vertrauen ausgesprochen. Für das Ansehen der neuen Regierung im Ausland war das eine Tat von unschätzbarer Tragweite."Das war 2 Jahre nach der Verabschiedung der Rassengesetze.
Eule hat geschrieben:Aria hat geschrieben:Nein, nicht wirklich, denn noch immer wird den Kindern gedroht, wenn sie im Beichtstuhl bekennen, mit sich zu spielen, und wenn sie, was Gott bewahre, später homosexuell werden sollten, dann ist das eine Prüfung des sie liebenden Gottes, die keusch zu ertragen sie verpflichtet sind, andernfalls landen sie in der Hölle wie anno dazumal, denn nur die „Keuschheit verheißt Unsterblichkeit.“
Ich habe weder persönlich noch in meinem weiteren Umfeld eine derartige Bedrohung erlebt noch davon gehört. Dass dieses jedoch auch heute noch möglich ist, das nehme ich dir ab. Hier bedarf es noch eines großen Kampfes innerhalb der Kirche, bis hier ein Umdenken in den "Betonköpfen" mancher Geistlichen kommt. Dieses Kampf kann ich nur innerhalb der Kirche führen und nicht von außen durch Meckern und Vorwürfe. Es muss hier sehr exakt formuliert und hingehört werden, um diesen Kampf zu bestehen und zum Erfolg zu führen.
Wie man bei der Aufklärung des sexuellen Missbrauchs durch katholische „Würdenträger“ gesehen hat, geschieht innerhalb der Kirche nichts – es sei denn, es kommt Druck von draußen.
Eule hat geschrieben:Ich beneide diese Gemeinde für diese natürliche Haltung der Homosexualität gegenüber. Ich werde es wohl kaum noch erleben, dass ich als Katholik derartiges berichten kann.
Die Gemeinden, also das Kirchenvolk, ist hier so weit, jedoch die Amtskirche nicht.
Leider.
Nein, vor allem das Kirchenvolk ist zumindest auf dem Land mehrheitlich noch gegen Homosexuelle eingestellt. Das hat mit der jahrhundertelangen Propaganda der Kirchen gegen sie – wie auch gegen Juden! – zu tun: Sie waren und sind hauptverantwortlich für unzählige Pogrome, an deren Ende das Morden in den KZs stand.
Eule hat geschrieben:Aria hat geschrieben:Offizieller Standpunkt der EKD war auch, dass man Hitler unterstützen und die Juden wegjagen müsse, wie Luther, der Gründer der evangelischen Kirche, es schon vor 400 Jahren wollte. Man solle auch ihre Bücher und Synagogen verbrennen, hatte er gesagt, was dann auch getan wurde.
Aria, ich hatte gehofft, dass du mit derartigen und dummen plakativen Aussagen nicht mehr kommen würdest.
Diese Aussagen sind weder dumm noch plakativ – sie sind nur eines: wahr.
Kantianer hat geschrieben:Die Freikörperkulur ist nicht in allen Bereichen des menschlichen Daseins die Priorität einzuräumen.
Das ist wahr. Aber ebenso gilt das für Religionen. Oder besser: Sollte für Religionen gelten, denn sei regieren mit und das beileibe nicht nur in der sogenannten islamischen Welt, sondern auch in der christlichen. Der fundamentalistischen Strömungen aller Couleur sind auf dem Vormarsch, die Menschen scheinen zunehmend zu vergessen, was sie in der Vergangenheit angerichtet haben.
Dagegen muss man Stimme erheben und nicht beschwichtigen, wie Eule, guenni und Tim007 es hier immer wieder versuchen. Sie lehnen zwar den Fundamentalismus ab, aber indem sie die vergangenen Taten relativieren und kleinreden, die auf eben solchen Fundamenten basieren, betreiben sie das gleiche Geschäft wie z.B. die AfD, die Gräueltaten der Deutschen als Vogelschiss in der deutschen Geschichte nennt. Auch das Gerede der AfD, dass endlich Schluss sein müsse mit dieser Erinnerungskultur, gleicht auffallend dem, was diese 3 hier sagen, wenn ich mal Religionskritik übe, so nach dem Motto: Ach, müssen wir jetzt wieder über Kreuzzüge und Hexenprozesse diskutieren?
Als gäbe es einen Unterschied, ob etwas 230 oder nur 75 Jahre zurückliegt.
Nein, man muss immer wieder daran erinnern, zu welchen Taten Menschen fähig sind, die meinen, sie seien auserwählt, ein vermeintlich gottgefälliges Werk zu verbringen.