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Nackt im "Tatort"

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Re: Nackt im "Tatort"

Beitrag von Hannes 2.0 » Sa 20. Apr 2024, 00:33

Kommt drauf an, was man unter "einfache Nacktheit im TV" versteht.
Wenn wir Nacktheit als das Zeigen des ganzen Körpers definieren, dann ist es nach wie vor nicht üblich, sie im TV zu zeigen.
Weibliche und männliche Geschlechtsteile, die ja zur Nacktheit dazu gehören werden nur selten und wenn dann nur
sehr kurz gezeigt im Vergleich zu anderen Kameraeinstellungen, z.B. eines Gesichtes, oder einer Person die natürlich angezogen ist.

Ganz anders verhält es sich bei Kinofilmen.
Nehmen wir z.B. den Film "Die große Freiheit" von Sebastian Meise in dem uns der Protagonist Hans Hoffmann
(gespielt von Franz Rogowski), der auf Männer steht, aber leider in der falschen Zeit lebt, nämlich in der deutschen Nachkriegszeit,
in der der Pararaph 175 noch in Kraft ist, gleich zu Beginn seinen nackten Männerarsch präsentiert,
damit der Gefängniswärter ihn kontrollieren kann.
Das schreckt das deutsche Kinopublikum nicht (mehr), im Gegenteil, man erwartet bei diesem Thema geradezu solch drastische
Darstellungen. Ansonsten hätte der Film wohl auch nicht so viele Preise und Nominierungen eingeheimst...

Ich würde sagen, das Thema natürliche Nacktheit und die damit verbundene Lebensweise ist bei der Masse der Menschen
noch lange nicht angekommen und wird es wohl auch nie. Aber muss sie das denn unbedingt?...

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Re: Nackt im "Tatort"

Beitrag von regenmacher » Sa 20. Apr 2024, 14:10

Hannes 2.0 hat geschrieben:Kommt drauf an, was man unter "einfache Nacktheit im TV" versteht.
Wenn wir Nacktheit als das Zeigen des ganzen Körpers definieren, dann ist es nach wie vor nicht üblich, sie im TV zu zeigen.
Weibliche und männliche Geschlechtsteile, die ja zur Nacktheit dazu gehören werden nur selten und wenn dann nur
sehr kurz gezeigt im Vergleich zu anderen Kameraeinstellungen, z.B. eines Gesichtes, oder einer Person die natürlich angezogen ist.

??? Na ja - der "ganze Körper" kam im TV-Krimi ja so vor und wurde natürlich auch so gezeigt. Und dass - wenn jemand in einer Szene spricht - dessen Gesicht/Kopf in der Kameraeinstellung mittig getroffen wird, ist eigentlich auch nicht ungewöhnlich. Um ehrlich zu sein - wenn mich jemand anspricht, dann schaue ich ihm/ihr auch ins Gesicht. Wie ist das denn bei dir ? Ich vermute: nicht viel anders.

Hannes 2.0 hat geschrieben: Nehmen wir z.B. den Film "Die große Freiheit" von Sebastian Meise in dem uns der Protagonist Hans Hoffmann
(gespielt von Franz Rogowski), der auf Männer steht, aber leider in der falschen Zeit lebt, nämlich in der deutschen Nachkriegszeit,
in der der Pararaph 175 noch in Kraft ist, gleich zu Beginn seinen nackten Männerarsch präsentiert, damit der Gefängniswärter ihn kontrollieren kann.Das schreckt das deutsche Kinopublikum nicht (mehr), im Gegenteil, man erwartet bei diesem Thema geradezu solch drastische Darstellungen. Ansonsten hätte der Film wohl auch nicht so viele Preise und Nominierungen eingeheimst...
Das ist entschieden zu unterkomplex. Der Film hat mit Sicherheit nicht „so viele Nominierungen und Preise eingeheimst“ wegen dieser oder jener Szene. (Nebenbei: Wie unschwer zu erkennen ist, sollte die Szene den erniedrigenden Charakter der erzwungenen Nacktheit zeigen, es war sozusagen alles andere als „einfache Nacktheit“). Wenn es also Ehrungen für den Film gibt, dann immer wegen der Bearbeitung des Themas und nicht wegen eines nackten Männerarsches.

Hannes 2.0 hat geschrieben:Ich würde sagen, das Thema natürliche Nacktheit und die damit verbundene Lebensweise ist bei der Masse der Menschen noch lange nicht angekommen und wird es wohl auch nie. Aber muss sie das denn unbedingt?...
Ob einfache Nacktheit bei “der Masse angekommen“ oder „noch lange nicht angekommen“ ist, hängt von der Definition des „Ankommen“ ab. Aus meiner Sicht ist sie bereits „angekommen“, wenn einfache Nacktheit seinen Platz in der Gesellschaft hat ( anders geschrieben: wenn sie integriert ist, wenn sie kein „Aufrege-Thema“ mehr ist, wenn sie – im besten Sinne des Wortes – „langweilig“ ist) In letzter Stufe macht sich das dann an deren juristischen Beurteilung fest. Diese kann daher als Maß für das „Ankommen“ dienen. In diesem Sinne dürfen wir - wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind (z.B. Ort/Umgebung ..) - daher bereits jetzt von einem "Ankommen" der einfachen Nacktheit schreiben.

Hier ging es übrigens um die „bildliche Darstellung“ der einfachen Nacktheit im TV-Krimi. Das hat etwas „Indirektes“ – daher ist das „Ankommen“ für die breite Masse wesentlich leichter. Ich will nicht leugnen, dass die einfache Nacktheit für die Regie wohl eine willkommene Gelegenheit war, durch noch nicht alltägliche Umstände im Handlungsablauf eine kleine Schleife einzubauen – wie es heute vielfach in TV-Krimis der Fall ist. Sie enthalten häufig so breit angelegte „Nebenhandlungen“, dass die „Nebenhandlungen“ zu „Haupthandlungen“ werden. Früher war das übrigens nicht so – um einmal einen berühmten Humoristen in leicht angepasster Form zu zitieren: “Früher war weniger Lametta“. Für die ältere Generation: War der „Alte“ verheiratet ?? Hatte „Derrik“ Kinder ??? Das alles weiß man nicht – in den Krimis kam das nicht vor. Heute ist das anders.

In heutigen TV-Krimis „ist mehr Lametta“.

Womit wir schon fast wieder beim Thema wären:

Denn hier war die einfache Nacktheit das „Lametta“ – was dann indirekt ein willkommener Beitrag zur Banalisierung der Nacktheit ist.

In diesem Sinne: Mehr Lametta !


.

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Re: Nackt im "Tatort"

Beitrag von Hannes 2.0 » Sa 20. Apr 2024, 16:11

Hallo Regenmacher!
An deinen vielen Fragezeichen erkenne ich, dass ich mich noch nicht klar genug ausgedrückt habe. ;)

Bei dem Tatort meine ich mich zu erinnern, das zwar der Schauspieler komplett nackt war, aber mal ein Strauch, oder der Grill
Teile des Körpers verdeckten...aber egal, mir ging es eigentlich nur darum, darauf hinzuweisen, dass immernoch sehr sparsam
mit dem Thema Nacktheit im öffentlich rechtlichen Fernsehen umgegangen wird.

Um bei deinem Beispiel zu bleiben, etwas mehr "Lametta" haben wir heute wirklich, das sehe ich genauso,
das gilt aber leider nicht für alle Bereiche, manches ist auch strenger geworden...welche Bereiche das sind, möchte ich hier nicht
weiter ausführen, weil das nicht das Thema ist.
Das "der Alte" nicht verheiratet war und "Derrik" keine Kinder hatte, stimmt, aber das hat nichts mit dem Thema Zeigen von
Nacktheit im Fernsehen zu tun.

Und ja, ich gucke den Menschen ins Gesicht, wenn ich ihnen gegenüberstehe, nackt, oder angezogen.
Aber wie du sicher weißt, gibt es auch Filme, in denen nicht so viel gesprochen wird, die Personen agieren ohne dass sie
im Gespräch mit jemanden sind. An solche Film-Szenen habe ich gedacht. Hier kommt die visuelle Nacktheit nach wie vor selten vor
auch wenn sie in der Handlung thematisiert wird. Und wenn, dann erst nach 22:00 Uhr, wenn die Kinder im Bett sind.
Ich weiß das, weil meine Schwester Schauspielerin ist und das Thema Nacktheit im TV immer noch weitestgehend ein NO-GO ist.

Der Film "Große Freiheit" hat natürlich nicht wegen einzelner Szenen die Nominierungen und Preise bekommen, hier geht es um das Thema
Liebe unter Männern in einer schwierigen Zeit und das wurde genial umgesetzt. Bei diesem Beispiel ging es mir nur darum, auf den Unterschied
beim Umgang mit Nacktheit und anderen Tabu-Themen zwischen Film und Fernsehen hinzuweisen und das sich daran zum Glück
niemand mehr stört, bzw. es nicht dazu kommt, dass der Film auf die Schwarze Liste kommt, sondern mit Preisen geehrt wird.
Da haben wir dann deutlich mehr "Lametta"
Ich stimme aber gerne mit ein: Es darf ruhig noch etwas mehr sein! :)

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Re: Nackt im "Tatort"

Beitrag von regenmacher » Sa 20. Apr 2024, 19:40

Hannes 2.0 hat geschrieben: Bei dem Tatort meine ich mich zu erinnern, das zwar der Schauspieler komplett nackt war, aber mal ein Strauch, oder der Grill Teile des Körpers verdeckten...
Du irrst, da kommt durchaus "frontale Nacktheit" vor. Vielleicht war bei dir der Wunsch „Vater der Erinnerung“. Sieh dir die Aufzeichnung ruhig noch einmal an :

https://www.ardmediathek.de/suche (in der Suche nach „Unter Gärtnern (2024)“ suchen und - wenn es schnell gehen soll - bis ca. Min 13:17 vorspulen.)

Aber etwas habe ich dann doch noch :
Claus Dieter Clausitzer, der in dem bewussten TV-Tatort den Vater des Kommissars Thiel spielt, hat vor einigen Jahren in einer bekannten Seifenoper („Rote Rosen“, ARD, Nachmittagsprogramm) einen naturliebenden, etwas psychedelisch angehauchten Nacktwanderer gespielt. Das aber – ich erwähne es nur, weil es dir vielleicht wichtig ist – nur „von der Seite“. Die Spielhandlung der damaligen Seifenoper hatte übrigens den Naturistenweg bei Undeloh als Vorlage und thematisierte die Verwirrungen zum Wegverlauf des Weges.

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Re: Nackt im "Tatort"

Beitrag von Hannes 2.0 » Sa 20. Apr 2024, 19:51

Danke Regenmacher, ich gucke mir das bei Gelegenheit gerne nochmal an.

Schön auch, was du zu Claus Dieter Clausitzer schreibst.
Die Figuren, die er spielt mag ich fast ausschließlich sehr!

Welche Verwirrungen auf dem Naturistenweg stattfinden sollen, erschließt sich mir zwar nicht,
er ist ja deutlich mit einem gelben "N" gekennzeichnet, aber gut, nicht so wichtig.
Ich ver(w)irre mich dort jedenfalls nur, wenn ich es auch wirklich will! :lol:

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