jetzt habe ich mich extra mal angemeldet, da ich das so nicht stehen lassen will. Man könnte ja meinen, die derzeitige Situation mit Corona oder der schon angesprochene Müll erfordere die Sperrung des Niederwerther Strandes. Allerdings scheint dies nur der aktuelle Aufhänger zu sein. Das Thema hat es im August auch in die Presse geschafft, was ich aber jetzt erst recherchiert habe:
https://www.rhein-zeitung.de/region/aus-den-lokalredaktionen/koblenz-und-region_artikel,-muell-nacktbader-laute-musik-und-freilaufende-hunde-niederwerth-sperrt-inselspitze-_arid,2152166.html
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Wie die Überschrift schon vermuten lässt, wird hier ein Rundumschlag gegen alle verteilt, die sich in den Augen des erwähnten Beigeordneten (und letztlich wohl des Ortsbürgermeisters) unangemessen verhalten:
"Es nutzt nichts, etwas zu beschönigen", sagt Klöckner gegenüber der RZ. Viele hielten sich zwar an die Vorschriften, aber "der Zustand, der sich dort wiederfindet, ist einfach nur noch unwürdig." Vom Müll abgesehen, werde auch laut Musik gespielt, Feuerstellen entzündet, Hunde laufen und schwimmen frei herum, darüber hinaus werde nackt gebadet.
Im offiziellen Bekanntmachungsorgan der Stadt heißt es außerdem:
Innerhalb des Auenwaldes schlummern weitere unappetitliche Entdeckungen, ganze Müllnester bleiben gezielt vor Ort, Feuerstellen am laufenden Meter zeugen von der Romantik am schönen Rhein. Dicht daneben liegen die Gäste der Insel, mal mit Badehose, mal ohne - auch Hunde dürfen mitplantschen, einige tragen immerhin einen Maulkorb, das aggressive Gekläffe muss man genauso aushalten können wie die aufdringliche Musik - wir sind ja schließlich in einem freien Land. Von nun an wollen und müssen wir diesem menschenunwürdigen und gesundheitsgefährdenden Zustand einen Riegel vorschieben [...] Es gibt kein Strandbad auf der Insel Niederwerth. [...] Nach dem sog. Dreckwegtag in Verbindung mit dem Rhinecleanup am 12.09. erfolgt eine neue Bewertung.
Die erwähnten Punkte der Menschenansammlungen zu Corona-Zeiten und die Müllberge kann ich soweit nachvollziehen. Letztere haben mich als Besucher schon immer gestört und die Untätigkeit der Stadt hat mich staunen lassen. Die Verursacher treffen sich im Sommer praktisch jeden Freitag- und Samstagabend. Mit entsprechenden Kontrollen wäre es nie so weit gekommen. Es seien schon viele Bußgelder erlassen worden. Eigentlich hätten damit regelmäßige Reinigungen finanziert werden können und die einzigen, die sich asozial verhalten, wären mit der Zeit vertrieben worden.
Aber jetzt wird sich in zynischer Weise über unsere liberale Gesetzgebung echauffiert. Alle, die nicht ins Wertesystem von ein paar Entscheidern passen, werden in einen Topf geworfen und letztlich sind es die Nacktbader, die auf Grund fehlender Alternativen die größten Leidtragenden sind. Außer dem Hinterlassen von Müll und dem Entfachen von Feuern konnte ich noch keine tatsächlich ahndbaren Verstöße beobachten. Und die gibt es überall, wo sich hauptsächlich jüngere Leute treffen. Von Sperrungen habe ich in diesem Zusammenhang aber noch nie gehört. Sollte der Strand dauerhaft gesperrt werden, ginge eine der letzten FKK-freundlichen Badegelegenheiten der Gegend verloren.
Der verantwortliche Ortsbürgermeister hat mittwochs eine Sprechstunde. Ich werde ihm mal einen Besuch abstatten und kann alle, die weiterhin einen freien Strand haben wollen, nur dazu aufrufen, es mir gleichzutun.