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Lockruf der Wildnis: Finnland!

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Re: Lockruf der Wildnis: Finnland!

Beitrag von dieter_gli » Sa 25. Apr 2015, 19:28

@Blüsenmeister : Wenn Dein Bericht was mit FKK zu tun hat, schreib ihn hier ruhig. Ich habe auch schon längere Urlaubsberichte geschrieben. Wer das nicht lesen will, kann es ja sein lassen.

 

Re: Lockruf der Wildnis: Finnland!

Beitrag von guenni » Sa 25. Apr 2015, 21:59

Blüsenmeister hat geschrieben:...würde ich bei Interesse gern einen Erfahrungsbericht unseres alternativen FKK-Urlaubs hier veröffentlichen. .


dann mache es bitte! sicher gibt es dann wieder kritische anmerkungen, aber kein thread steht hier unter lesezwang.

 

Re: Lockruf der Wildnis: Finnland!

Beitrag von Nackidei » Sa 25. Apr 2015, 22:48

Danke für deine PN mit dem ausführlichen Ferienbericht Blüsenmeister. Wie du siehst, besteht ein Interesse an deinen Bericht, sofern er einen Bezug zur FKK herstellt. Aber der ist ja gegeben.
Nebenbei: Ich habe gerade mal nach Blüsenmeister gegoogelt. Bist du von Beruf Leuchtturmwärter? Dann muß dich dein Arbeitgeber aber vergessen haben. :)

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Re: Lockruf der Wildnis: Finnland!

Beitrag von ostfriesenpaar » Sa 25. Apr 2015, 22:59

@ Blüsenmeister
Dann stell doch bitte Deinen Bericht ein und spanne uns nicht weiter auf die Folter :(

nackidei's Bericht war ja auch sehr interessant, selbst wenn er nur geringen Bezug zur FKK hatte - spielt aber doch nicht wirklich eine Rolle.

Gruß aus Ostfriesland

 
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Re: Lockruf der Wildnis: Finnland!

Beitrag von Blüsenmeister » So 26. Apr 2015, 09:37

FKK-Ferien - mal ganz anders

Ich hatte mich hier bzw. in dem Vorgänger dieses Forums registriert, weil ich auf die tolle Alternative eines FKK-Urlaubs in Finnland stieß. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt bereits unseren Finnland-Urlaub unter Dach und Fach, nur wollten wir uns noch ein wenig über das, was uns erwartet, informieren. Nackidei machte uns in dem alten Forum unseren geplanten „Mökkiurlaub“ dermaßen schmackhaft, dass wir mit großer Spannung im vergangenen Sommer für vier Wochen ins Land der Mitternachtssonne fuhren.
Eines vorweg: Wir hatten riesiges Glück mit dem Wetter. Die Temperaturen waren mitunter tropisch. Regen? Was ist das?
Es war das erste Mal, dass wir unseren Familienurlaub in einem so genannten Mökki in Finnland verbrachten. Mit unserem vollgepackten VW Passat mit Dachkoffer nahmen wir die Fähre Travemünde > Helsinki. Nach einer Übernachtung in der Hauptstadt, einer Stadtrundfahrt im Doppeldeckerbus, einigen Besichtigungen (Felsenkirche!) undeinem Bummel durch die Geschäftsstraßen ging es über eine Strecke von rund 450 km zu unserem Ziel, einer rund 50 qkm großen Insel im Orivesi-See. Interessant: Auf die Insel gelangt man mit einer an einem Seil geführten, kostenlose Fähre, die nur bei Bedarf verkehrt, dies dann aber sofort und auch des Nachts und auch, wenn man der einzige Fahrgast ist. Überhaupt sind viele Nebenstrecken von Wasserläufen, Flüssen oder Seen unterbrochen. Man hält vor einem Schild mit der Aufschrift „Lautta“ und wartet, bis die Fähre vom anderen Ufer herüberkommt, falls sie nicht gerade auf der eigenen Seite ist. Wie wir erfuhren sind aber in den vergangenen zwei Jahrzehnten viele derartiger Fähren durch Brücken ersetzt worden.

Auf der Insel Oravisalo angekommen mussten wir noch die Straße, die den Norden mit dem Süden der Insel verbindet, folgen. Es ging durch dichten Wald. Ein paar Häuser (Kleinbauern), ein kleiner Krämerladen und kein einziges Auto. Dann kam die Abzweigung, die uns zu unserem Vermieter und zu unserem Mökki führte. Das bedeutete vier Kilometer Schotterpiste, die aber gut befahrbar war. Wir hatten uns nur wiederholt verfahren, weil wir die Abzweigung zu unserem Vermieter zunächst nicht fanden bzw. zweimal daran vorbeigefahren sind.
Endlich angekommen wurden wir von unserer Gastfamilie mit Blaubeerkuchen und Kaffee herzlich empfangen. Unsere Kinder (7 und 9 Jahre) waren mit den Kindern der Bauernfamilie gleich auf und davon. Danach setzte sich unser Vermieter auf ein uraltes Moped (Zündapp!) und geleitete uns zu unserem Mökki. Es ging etwa einen Kilometer durch den Wald. Dabei musste ich immer höllisch aufpassen, dass unser PKW auf dem teils ausgefahrenen bzw. vom Regen ausgewaschenen Waldpfad nicht mit der Schürze oder der Ölwanne aufsetzte.
Unsere Kinder waren mit denen unserer Vermieter bereits da. Aber das sahen wir nur nebenbei. Wir hatten ja auf der Fahrt schon viel Natur gesehen. Aber was wir jetzt sahen, verschlug uns den Atem. Ein Baumhaus aus Rundstämmen, rund 15 Meter vom See entfernt, noch dichter am See eine Saunahütte, ebenfalls aus ganzen Baumstämmen, eine offene Grillhütte sowie ein kleiner, wahrscheinlich aufgeschütteter Sandstrand mit einem Steg, der ins Wasser führte. Am Ufer lag ein Ruderboot zu unserer freien Verfügung.
Was uns aber verzauberte war die einmalige Lage dieser Ferienidylle: Mutterseelenallein, kein Haus weit und breit, ein spiegelglatter See mit vielen kleinen Inselchen. Reinste Postkartenidylle.
Unser Vermieter zeigte uns kurz das Haus, die Sauna, das Plumpsklo und den Holzschuppen, machte uns mit dem Gasherd und dem über Gas laufenden Kühlschrank vertraut und verschwand dann mit seiner Zündapp.
Unser Urlaub konnte beginnen!

Das Haus (Mökki genannt):
Bauweise: Wie gesagt, ein Blockhaus aus Rundstämmen, gebaut 1989. Ein großer Wohnraum mit Kochnische. Ein abgetrenntes Schlafzimmer mit zwei Betten (nutzten die Kinder). Noch ein kleines Schlafzimmer mit einem Bett. Das nutzen wir als Abstellraum. Wir schliefen in einem urgemütlichen und geräumigen Alkoven, der vom Wohnraum abgetrennt war. Nachteil: Der Alkoven war vom Wohnraum nur mit einem Vorhang getrennt. Die Mücken hatten also freien Eintritt. Allerdings hatten wir davon nicht viele im Haus da wir immer darauf bedacht waren, die Haustür geschlossen zu halten. Zudem waren alle zu öffnenden Fenster mit Fliegengitter versehen. Im Wohnraum befand sich noch ein riesiger, recht rustikaler Ofen aus Speckstein. Den haben wir aber hauptsächlich der Kinder wegen nur einmal angemacht. Zum Heizen war es einfach zu warm.
Strom hatten wir nicht. Gekocht und gekühlt wurde mit Gas. Elektrisches Licht vermissten wir nicht.
Gut zehn Meter vom Haus entfernt befand sich der Brennholzschuppen und das hygienisch einwandfreie Plumpsklo.
Zum Haus gehörte eine getrennte Sauna direkt am See. Die musste natürlich mit Holz eingeheizt werden. Das war aber kein Problem.
Ach ja, ein Ruderboot gehörte natürlich auch zum Haus. Damit haben wir wunderschöne Touren unternommen. Desweiteren war eine gemütliche, seitlich offene Grillhütte vorhanden, die wir häufig nutzten, u.a. für die selbst gefangenen Fische.

Aber ich will nun nicht weiter langweilen. Dies ist ja schließlich ein FKK- und kein reines Reiseforum. Zum Thema FKK: Dank der abgeschiedenen Lage der Hütte (keine weitere in der Nähe, Halbinsellage, Vermieter einen Kilometer entfernt) und dem sagenhaft schönen und anhaltenden Sommerwetter war für uns täglich nacktsein angesagt. Morgens ging es zum Waschen nackt an den See, angezogen wurde sich erst gar nicht. Wenn allerdings die Dämmerung einsetzte, haben wir uns gemäß Nackideis Empfehlung angezogen, erstens, weil es abends doch mitunter recht kühl wurde und zweitens der Mücken wegen, die erst in der Dämmerung zum Angriff bliesen.

Bereits am zweiten Tag dann eine Überraschung: Meine Frau und ich planschten gerade nackend im See als unsere Kinder, die im Wald tobten (angezogen), mit den beiden Kindern unseres Vermieters ankamen. Die Kinder waren sich beim Spielen über den Weg gelaufen. Ja, und so kamen dann unsere Kinder mit ihren neuen Freunden Siiri (11 Jahre) und Eino (10 Jahre) an den Strand, ließen sich dort häuslich nieder und kommunizierten fleißig mit Händen und Füßen.
Die Frage, die sich uns stellte war, wie die beiden fremden Kinder reagieren, wenn meine Frau und ich nackend aus dem See steigen und wie das deren Eltern auffassen, wenn die davon zuhause berichten. Es zeigte sich aber, dass unsere Sorgen unbegründet waren. Als wir aus dem Wasser kamen, kamen beide Kinder auf uns zu, und begrüßten uns. Wir hatten uns zuvor bereits Badetücher umgeschlungen. Verlegenheit oder Schamgefühl war nicht zu erkennen. Und dann: Ehe wir uns versahen, hatten alle vier ihre Sachen ausgezogen und tobten vergnügt im Wasser.
Um nun bei unseren Vermietern kein falsches Bild abzugeben suchten meine Frau und ich unsere Gastgeber noch am selben Tage auf. Bisher kannten wir sie nur von der Schlüsselübergabe und einer kurzen Einweisung, ebenfalls mit Händen und Füßen. Wir hatten Glück, dass gerade die 13-jährige Nachbarstochter mit einer Freundin bei unserem Vermieter waren, um Eier zu kaufen. Anni und noch mehr ihre ein Jahr ältere Freundin sprachen recht gut englisch und konnten dolmetschen. Und so erfuhren wir, dass die Kinder und Nachbarskinder immer etwas traurig sind, wenn die Hütte unseres Vermieters vermietet ist, weil ihnen dann nicht der schöne Sandstrand zum Spielen und Baden zur Verfügung steht. In dieser Zeit müssen sie dann immer mit einer felsigen Stelle des Sees vorlieb nehmen.
Wir sagten unseren Vermietern, dass es uns überhaupt nichts ausmacht, wenn die Kinder uns zum Spielen und Baden besuchen. Ganz im Gegenteil: Die Kinder würden doch nur voneinander profitieren und sich nicht so leicht langweilen. Die Kinder jubelten. Obwohl es meiner Frau ein wenig peinlich war sprach ich die Sache mit unserer Nacktheit tagsüber am See an. Unsere Vermieter lachten und sagten, dass sie auch immer nackt baden, insbesondere nach der Sauna. Innerhalb der Familie sei das normal. Und wenn sich die Kinder nichts daraus machen, sei das doch in Ordnung.
Was war die Folge: Fast täglich hatten wir die Kinder unserer Vermieter zu Besuch, die dann auch öfter die besagte 13-jahrige Nachbarsfreundin mit deren Freundin mitschleppten. Die besagte Freundin war 14 Jahre alt und uns gegenüber auch etwas zurückhaltend. Beim Baden trug sie stets eine Bikinihose oder einen Slip, nur anfangs auch noch ein Bikinioberteil oder einen BH. Nur während der Sauna habe ich sie ganz nackt gesehen, wobei sie dann nicht das geringste Schamgefühl zeigte. Nacktheit in Verbindung mit Sauna scheint eben eher „normal“ zu sein als Nacktheit beim Baden. Nun ja, wir waren Fremde, dann die Pubertät – da war die gezeigte Scham außerhalb des Saunierens sicherlich eine normale Reaktion.

Die Gegenwart der Kinder fanden wir überhaupt nicht lästig. Ganz im Gegenteil. Die Kinder profitierten sehr voneinander und waren stets beschäftigt. Oft waren unsere Beiden auch bei den Kindern unserer Vermieter und spielten dort. Das Tolle dabei: Während ich gerade auf Finnisch bis drei zählen, mich bedanken kann und die Begrüßungsformeln beherrsche können unsere Kinder jetzt ein wenig finnisch sprechen.

Abschließend können meine Frau und ich sagen, dass wir einen wunderschönen Urlaub verbracht haben, den wir so schnell nicht vergessen werden. Ich könnte noch über vieles, was wir erlebt und gesehen haben, berichten. Aber das hat dann nichts mit FKK zu tun.
Der Abschied von dieser Ferienidylle viel uns allen schwer. Unsere Kinder weinten, als sie sich von ihren finnischen Freunden verabschieden mussten. Alle waren gekommen, auch Siiri und Eino mit ihren Freundinnen, Übersetzerinnen und Dolmetscherinnen :) . Dabei versprachen sie ihnen, im nächsten, also diesem Jahr wieder zu kommen. Ob sie wohl recht behalten werden?

Dreimal dürft ihr jetzt raten, wo es in diesem Sommer hingeht. Unsere Kinder jubelten, als sie das hörten. Alles klar?

Vielen Dank noch einmal an dieser Stelle an Nackidei für seine wertvollen Tipps (Moskitonetz, Autan, Kleidung).

So, wahrscheinlich war dies ein viel zu langer Bericht. Aber vielleicht hat ja der eine oder andere hier im Forum Lust bekommen und kann seine Partnerin/Partner und die Kinder von den etwas anderen FKK-Ferien überzeugen.
Nur wenn gewünscht schreibe ich gern mehr. Und falls jemand Fragen hat, her damit. Aber dann bitte hier im Forum.

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Re: Lockruf der Wildnis: Finnland!

Beitrag von ostfriesenpaar » So 26. Apr 2015, 10:25

Sehr interessanter Bericht. Vielen Dank dafür.
:)
Gruß aus Ostfriesland

 

Re: Lockruf der Wildnis: Finnland!

Beitrag von guenni » So 26. Apr 2015, 11:19

so einfach und so schön kann urlaub sein :P

 
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Re: Lockruf der Wildnis: Finnland!

Beitrag von Blüsenmeister » So 26. Apr 2015, 11:55

Vielen Dank für das Feedback.
Ja, einfach war der Urlaub. Nur nicht ganz billig. Die Mietpreise der privaten Ferienhäuser in Finnland (Mökkis) sind zwar teils günstiger als die von häusern in D, NL oder DK. Dafür ist das Hinkommen nicht gerade billig. Wer die Schiffspassage besonders früh bucht und bezahlt kann allerdings von Frühbucherpreisen profitieren.
Nackidei hat geschrieben:Nebenbei: Ich habe gerade mal nach Blüsenmeister gegoogelt. Bist du von Beruf Leuchtturmwärter? Dann muß dich dein Arbeitgeber aber vergessen haben. :)

Lach! Nein, ich bin kein Leuchtturmwärter und war auch keiner. Mein Vater, Opa, Urgroßvater und Ururgroßvater auch nicht. Was aber nicht heißen soll, dass es da vielleicht doch mal in unserer Familie einen Vorfahren gegeben hat, der auf einer Feuerblüse gearbeitet hat. Vielleicht war das sogar ein Blüsenmeister? Ich weiß es nicht. Meine Bemühungen etwas tiefer in meiner Vergangenheit zu graben (Kirchenbücher und Genealogie-Seiten im Internet verliefen ins Leere. Auszuschließen ist jedenfalls nichts.
Wer es nicht weiß: Blüsenmeister ist die Bezeichnung des früheren Leuchtturmwärters zu einer Zeit, als es noch kein elektrisches Licht gab und für die Schifffahrt zur Orientierung ein Kohlefeuer (Blüse) auf einem hohen, meist hölzernen Turm am Brennen erhalten werden musste. Der Blüsenmeister machte das aber nicht selbst. Ihm unterstanden meist zwei oder drei Blüsen, die von Knechten in schweißtreibender Arbeit betrieben wurden.
Ach so, mein Nachname ist übrigens Blüse. :lol:

http://lighthouse.blog.de/2005/08/07/bl ... chtturmwa/

 
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Re: Lockruf der Wildnis: Finnland!

Beitrag von Nordmensch » Di 5. Mai 2015, 11:48

Vielen Dank für deinen tollen Urlaubsbericht, Blüsenmeister !
Nordmensch

 
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Re: Lockruf der Wildnis: Finnland!

Beitrag von Tim007 » Di 5. Mai 2015, 13:38

Dem schließe ich mich an.

Wer selbst Kinder hat oder mit ihnen zu tun hat, weß, wie unkompliziert das alles sein kann.
Daher ärgert mich immer über die häufig zu hörende Forderung, dass Nacktheit in Anwesenheit von Kindern zu unterlassen sei.

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