Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II
Verfasst: Mo 11. Jun 2018, 18:10
Man kann denen nicht zum Vorwurf machen, dass sie die Chancen, die Internet bietet, früher erkannten und besser nutzten als andere. Ich erinnere mich, dass vor google, eine andere Suchmaschine (Altavista) Marktführer war. Apple hatte frühzeitig erkannt, dass man PCs benutzerfreundlicher gestalten musste (Apple führte die grafische Oberfläche und die Computermaus ein), und das zu einer Zeit, als bei PCs mit Microsoft Betriebssystem noch mit zeilenorientiertem MS-DOS gearbeitet werden musste. Auch Facebook hatte genug Konkurrenten, aber das Unternehmen hängte sie alle ab, weil er früher als andere erkannte, dass man mit dem Wissen über die Nutzer gezielter Werbung machen konnte, was ihm unfassbar viel Geld einbrachte und so seinen Vorsprung bei der Innovation noch vergrößern konnte.Nacktfrosch hat geschrieben:Das ist ein Irrglaube. Der neue Gott heisst Wachstum und da reicht es nicht mehr nach Märkten zu schauen und dann zu hoffen, dass man einen Teil des Konsumentenmarktes abbekommt. Wer wirklich wachsen will, der muss schon neue Märkte schaffen - genau das haben Apple, Google & Facebook gemacht, die haben die Bedürfnisse erst erschaffen.Aria hat geschrieben:Und die Wirtschaft horcht seit jeher, was im Volk los ist, um rechtzeitig mit ihren Produkten bereit zu sein und ggf. die entstehenden Trends zu verstärken bzw. auf ihre Mühlen zu lenken.
Aus der Vergangenheit wissen wir, dass jede neue Technologie Verlierer und Gewinner macht. Will sagen: Alle Unternehmen, die jetzt groß und mächtig sind, haben klein angefangen und wurde groß durch die richtigen Ideen, die sie zu richtiger Zeit umzusetzen wussten.
Das alles ist keineswegs neu. Schon immer gab es diese Gier nach einem perfekten, schönen Körper, man muss nur einen Blick in die Vergangenheit werfen. Kosmetika (mitunter giftige!) gab es spätestens seit dem alten Ägypten und die sportliche Figur war schon bei den alten Griechen begehrt.Nacktfrosch hat geschrieben:Und wer jetzt sieht, wie in den letzten 20-30 Jahren dieser Kult nach dem perfekten (also sportlich schlanken) Körper erschaffen wurde und welche neue Märkte in Form von Light-Produkten, Schlankheitsmitteln, Fitnessindustrie, etc. entstanden sind, der versteht dass ein unverkrampftes Verhältnis der Menschen zu ihrem Körper (was nicht bedeutet, dass man gleich gern fett und schwabbelig ist) extrem hinderlich beim Schaffen dieser Märkte ist.
Fast ausnahmslos wurden - wie heute! - auch in der Antike nur die schönen Körper abgebildet bzw. in den Stein gehauen, was natürlich von den Lebenden nachgeahmt wurde, freilich nur von freien Frauen und Männern.
Heute ist dem nicht anders, aber weil wir heute alle frei sind, gibt es natürlich viel mehr Nachahmer – das ist alles.