Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II
Verfasst: Fr 11. Jan 2019, 15:24
Bummler hat geschrieben:Es kann natürlich sein das ich falsch liege mit meiner Analyse, aber um nackt Leben zu können gehört für mich eine sichere und sorgenfreie Umgebung dazu. Und die gab es weder nach der Wende hier im Osten noch gibt es sie derzeit, was durch allerlei politische Entwicklungen ja bestätigt wird.
Das ist sehr pauschal gesagt. Für mich z.B. oder meinen Partner spielte es keine Rolle, ob wir in einem eingiermaßen sicheren Job gearbeitet haben (ganz sicher ist man heute nirgends mehr außer als Beamter) oder ob wir arbeitslos oder in Zeitarbeitsfirmen beschäftigt waren, wenn wir an FKK-Stränden waren. Und was die anderen Leute so alles beruflich machen oder wie sie leben, wissen wir natürlich auch nicht. Gerade Arbeitslose könnten sich doch theorethisch freuen, wenn sie sich Geld für die Badekleidung und für den Schwimmbadeintritt sparen können und stattdessen kostenlos in freier Natur nackt zu baden
Wo gibt es denn eine sorgenfreie Umgebung? Die gab es auch in den 50ern bis 80ern nicht, auch im Westen nicht. Klar war damals vieles nicht so kompliziert wie heute, in den 60ern gab es kaum Arbeitslose, sodaß man nicht mal eine Arbeitslosenabgabe leisten mußte. Aber Probleme gab es damals auch, nur andere. Trotzdem boomte die FKK-Bewegung.
Heute kam eine Sendung über die Ureinwohner der Kalahari-Wüste. Es gibt da noch einige Sippen, die genauso leben wie vor 1000en von Jahren. Und trotzdem tragen sie z.b. Kleidung, obwohl sie eigentlich überhaupt keine Probleme haben dürften, nackt zu leben. Auch nicht wegen Klimaverhältnissen. Männer hatten wenigstens eine Art Lendenschurz oder sowas wie Tangas aus Leder, Frauen auch und ein paar zusammengeheftete Lederstücke über dem Oberkörper dazu. Manche Sippen verzichten auch auf diese Oberteile. Warum gibt es auch da Unterschiede, wo sie nach unseren Vorstellungen von FKK nicht nötig wären? Weil für sie das nichts mit dieser FKK zu tun hat, obwohl es eigentlich eine Freikörperkultur ist. Aber sie kennen es nicht anders.