Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

[Mecki]

@ Bummler

was die "Smarto-Manie" mit Menschen macht, ist bekannt - und zwar mit den Menschen, die
ihr Leben ausschließlich durch Abhängigkeit vom Smartphone zu gestalten versuchen. Ständige
Erreichbarkeit, sofortiges antworten (sollen/müssen)....das macht was mit den Menschen, bzw.
hat längst etwas mit den Menschen gemacht....bewusst schreibe ich "mit DEN Menschen". Sich
auszuklinken aus dem Zwang bedeutet gleich, nicht mehr "en vogue" zu sein. Wer nicht
mitmacht....platsch und weg.

Dass Merkvermögen, Konzentrationsvermögen schwinden, kommt noch hinzu. Es wird ALLES
und jedes gleich in das Phone gehämmert/gelabert, was übermittelt werden soll und Antworten
haben unmittelbar zu erfolgen.....übrigens auch im Berufsleben.

Ob Handy-Manie die Demokratie gefährdet, sehe ich indes nicht. Dass Handy-Manie zu infiltrieren
versucht....egal was....steht allerdings fest. Ob der Situation in den USA um Trump mit seiner
Twitterei, kann ich Obama´s Einwände verstehen. Die Kategorie, dass die Demokratie zerstört
würde, ist allerdings zu hoch gehängt.... m. M. n.!

Jeder hat das Recht, JA oder NEIN zu sagen - sich an etwas beteiligen oder nicht. Das hat nun
mal Folgen - egal wie die Entscheidung ausfällt....positive wie negative können es sein, Geld
einsparen helfen, aber auch Geld "kosten".

Ob das, was technisch machbar ist, auch wirklich immer einen Sinn ergibt - das wäre die nächste
Frage. Technisch wäre sicher noch mehr machbar - einige Länder machen es vor. Aber - werden
die Menschen immer danach gefragt, ob jede technische Innovation gewünscht/gewollt wird?

[Aria]

Aber - werden die Menschen immer danach gefragt, ob jede technische Innovation gewünscht/gewollt wird?

Ja, Menschen werden immer gefragt und sie antworten auch: Mit dem, was sie kaufen, und mit dem, was sie links liegen lassen. Das Kaufverhalten ist eine stärkere Antwort als eine durch bloße Worte gegebene.

Die Zahl der technischen Innovationen, die es - aus welchen Grüden auch immer - in ihrer Zeit nicht geschafft haben, die Menschen zu überzeugen, dürfte vielleicht sogar höher sein, als die Zahl derer, die sich durchgesetzt haben.

[Bummler]

Die Zahl der technischen Innovationen, die es - aus welchen Grüden auch immer - in ihrer Zeit nicht geschafft haben, die Menschen zu überzeugen, dürfte vielleicht sogar höher sein, als die Zahl derer, die sich durchgesetzt haben.

Innovation ist eigentlich die positive Änderung des Ist-Zustandes. Wenn ich dann unter diesem Aspekt z.B. das Smartphone betrachte, dann habe ich da meine Zweifel. Denn so ein Smartphone kann zwar eine Menge, aber alles was es kann, können andere spezialisierte Geräte besser. Und so ist es auch verwunderlich, warum sich Smartphones auch so schnell durchgesetzt haben. Die Antwort ist einfach, nicht weil die Menschen sie gekauft haben, sondern weil die Funk-Netzbetreiber die Geräte umsonst dazu geben, wenn die Leute einen Vertrag abschließen.

Sonst wären Smartphones heutzutage ähnlich weit verbreitet, wie Bild-Telefongeräte. Der nächste Schritt, den die Industrie macht, ist der, dass so ein Smartphone Voraussetzung wird, um andere Geräte oder Dienstleistungen nutzen zu können. Wie z.B. photoTAN.

Diese Innovation hat also nicht die Menschen überzeugt, sondern sie ist den Menschen übergeholfen worden, obwohl man das Scheißteil eigentlich nicht braucht und die meisten damit nur Dussligkeiten anstellen.

[norbert]

.. Wie z.B. photoTAN.

Für Überweisungen nutze ich den Computer und einen kleinen TAN-Generator, kaum größer als eine Streichholzschachtel.
Weitere Möglichkeiten, ohne Smartphone, sind Überweißungsautomaten der Bank, oder, wie früher, den Überweißungsträger ausfüllen und abgeben.
Man muß sich also kein Smartphone zulegen.

Ich selbst finde diese Geräte trotzdem nützlich, weil man sehr einfach Fotos damit verschicken kann.
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Das Problem, das junge Leute davon abhängig werden, nur noch mit Blick auf die Geräte durch die Städte laufen, ist mMn in den sozialen Netzwerken begründet.
Es kommt also immer darauf an, wie man die Technik nutzt.

[nacktKULTUR.org]

Diese Innovation hat also nicht die Menschen überzeugt, sondern sie ist den Menschen übergeholfen worden, obwohl man das Scheißteil eigentlich nicht braucht und die meisten damit nur Dussligkeiten anstellen.

Exakt.

Das Problem, das junge Leute davon abhängig werden, nur noch mit Blick auf die Geräte durch die Städte laufen, ist mMn in den sozialen Netzwerken begründet.

Siehe hier: Zaubertrick mit dem Handy.

[Blood Moors]

... oder, wie früher, den Überweißungsträger ausfüllen und abgeben.

Wofür meine Bank mittlerweile einen Euro pro Überweisung verlangt.

Das Problem, das junge Leute davon abhängig werden, nur noch mit Blick auf die Geräte durch die Städte laufen, ist mMn in den sozialen Netzwerken begründet.

Genauso ist es. Ja nichts verpassen und immer gleich eine Antwort geben.

[Mecki]



Das Problem, das junge Leute davon abhängig werden, nur noch mit Blick auf die Geräte durch die Städte laufen, ist mMn in den sozialen Netzwerken begründet.

Genauso ist es. Ja nichts verpassen und immer gleich eine Antwort geben.

@

schreibt das bitte nicht nur jungen Leuten zu...egal wohin Frau/Mann kommt, liegen Handys griffbereit.
Jeder mitgeteilte Pups wird verkündet....und wird quasi eine Meinung erfragt, wie der Pups gelöst
werden kann, bzw. gelöst wurde.

Es ist fast eine "Straftat", wenn eine ankommende Nachricht - WA, SMS, Anruf - nicht gleich angenommen
und beantwortet wird. Es könnte ja etwas Wichtiges sein, was der Sender mitzuteilen hat, bzw. der Empfänger unbedingt wissen sollte.

Zu wissen, wie Leben OHNE Handy funktionierte - da können nicht mehr soooo viele Menschen mitreden
Leben funktionierte auch OHNE Handy...vielfach sogar besser, als jetzt mit der Dudelkiste.

Neben der obligatorischen schrägen Kopfhaltung zum Handy hin, findet noch wesentlich mehr statt -
Sprache geht kaputt, Kommunikation geht kaputt, Grammatik geht kaputt, Rhetorik geht kaputt. Erwartungshaltungen werden hochgeschraubt, immer erreichbar zu sein, immer sofort zu antworten.
Konzentration geht verloren, weil alles sofort in die Handys gebrabbelt wird, was "wichtig" ist.
Merkfähigkeit geht verloren...gleicher Grund. Wie sich das alles kognitiv auswirkt... keine Ahnung.

Seit ich WA (Whatsapp) habe - null Mails. Es wird nicht mehr "geschrieben" - nicht nur keine Mails mehr.
Postkarten - weg! Geburtstagskarten - nahezu weg! Briefe - weg! Nicht das ich dennoch keine Mails
mehr schreibe, Postkarten schicke, Briefe schreibe - ich will mir etwas erhalten, um nicht (noch mehr) zu verblöden. Rechtschreibung, Rhetorik, Grammatik seien da genannt. Klar schreibe ich per WA auch noch "mit".... mache fast jeden Blödsinn mit.

Und ja.... jeder hat die Möglichkeit zu entscheiden, was sie/er mitmachen will, um up to date zu sein - oder
nicht (mehr)! "Mitreden" zu wollen - zum Preis dessen, was ich oben erwähnt habe? Ist das immer der Weisheit letzter Schluss.... sicher nicht!

Im beruflichen Alltag sieht es freilich anders aus....dort geht es heute nicht mehr anders - oder doch?

[hajo]

Tja. Ihr habt Probleme.

Angebotsgemacht, oder?!

Ich hab ein Smartphone.
Das ist pro drei Wochen etwas 1 Stunde an.

Warum so oft?
Nun, dann hab ich es mal nicht vergessen und zudem zugesagt, ich sei telefonisch erreichbar.

Ansonsten ärgert es mich, wenn ich beinahe oder manchmal sogar tatsächlich umgerannt werde, weil wieder einer von den drei auf mich zugehende Smartphone-lesenden oder tippenden Leuten nicht aufpasst.
Mütter und Väter schieben ihre Kinder im Wagen vor sich her. Aber mit denen zu reden, denen etwas zu zeigen, das ist vorbei. Schließlich müssen die texten...
Früher hab ich mich mal gefragt, warum sind solche Hochkulturen wie das pharaonische Ägypten, das maurische Spanien und das römische Reich kaputt gegangen.
Und nun bin ich noch "jung" genug, das selbst mitzuerleben.

[Seelöwe]

...
Früher hab ich mich mal gefragt, warum sind solche Hochkulturen wie das pharaonische Ägypten, das maurische Spanien und das römische Reich kaputt gegangen.
.

hajo, natürlich hatten die alle schon Mobiltelefone! Bei den Ausgrabungen hat man ja nie Telefonkabel gefunden, also ....

Grüße vom Seelöwen

[hajo]

...
Früher hab ich mich mal gefragt, warum sind solche Hochkulturen wie das pharaonische Ägypten, das maurische Spanien und das römische Reich kaputt gegangen.
.

hajo, natürlich hatten die alle schon Mobiltelefone! Bei den Ausgrabungen hat man ja nie Telefonkabel gefunden, also ....

Grüße vom Seelöwen

Na, da müsste man ja wenigstens deren Reste gefunden haben. Oder?

Ich werd mal meinen Ceram raus kramen und neu lesen...


Doch - jetzt fällt mir auf, ich hab mich wohl missverständlich ausgedrückt:
Obwohl kaum nachvollziehbar habe ich nicht unterstellen wollen, die Kulturen wären ob der Smartphones "untergegangen", sondern wegen aufkommender "Kulturlosigkeit".
Das, was den "Hochkulturen" den Garaus machte, waren Eroberungen durch andere.


Jetzt sind es u.a. Apple und Google...