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Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von hajo » Mo 29. Apr 2019, 11:13

Ich ernähre mich vielfältig, andere vegan.

Ich achte auf die Herkunft der Lebensmittel, fahre meistens mit Bus und Bahnen, überwiegend jedoch Rad, falls ich nicht entfernungsbedingt zu Fuß gehe.

Dennoch:
Ich werde sterben.
Bummler hat geschrieben:Mit dem Ergebnis, dass sich nichts ändern würde...
Also wozu dann noch ...

... essen, radeln, lachen und weinen?

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Aria » Mo 29. Apr 2019, 12:14

Bummler hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Russland möchte den Westen destabilisieren, dazu ist ihm jedes Mittel Recht.
Und der Westen will Russland nur helfen, ja?
Ich fürchte spätestens seit Jelzin, waren die Russen bezüglich der Demokratie traumatisiert.
Traumatisiert, weil Westen dem Jelzin bzw. seiner desolaten Wirtschaft Kredit gewährt hat? Du träumst.

Außerdem ist es ein Unterschied, wenn man, wie Westen, etwas ganz offen macht, und dem, was Russland und auch China machen: geheim bzw. mit geheimdienstlichen Mitteln.
Siehe dazu auch Geschehnisse auf der Krim und in der Ostukraine, als Russland die regulären Truppen in neutrale Uniformen gesteckt und dazu gesagt, man könne nicht beeinflussen, wo ihre Soldaten wie angezogen Urlaub machen. Als die Sache gelaufen war, sagte Putin im Fernsehen, ja das waren wir, denn wir mussten unseren Landsleuten helfen.

Bummler hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Hier etwas zum besseren Verständnis, warum gerade in den Ex-DDR-Ländern Demokratie keinen guten Ruf hat
Ein sehr interessanter Artikel. Allerdings ist die Analyse der Neonazi-Szene in der DDR wohl eher ablenkend, gegenüber den aktuellen und realen Problemen im Osten.
Es steht ja nun wieder eine Wahl an, hier bei uns ist die Europawahl noch verknüpft mit ein paar regionalen Wahlen.
Das hat nichts mit der Ablenkung zu tun, denn der Artikel ist vom Januar 2018 und hat somit nichts mit den anstehenden Wahlen zu tun.

Aber ich verstehe schon, was du damit sagen willst: Die anderen sind schuld, wenn Russland Wahlen im Geheimen die Wahlen im Westen beeinflusst, und der Artikel über die Neonazis in der DDR ist zwar gut, aber mit Absicht jetzt publiziert, weil die Wahlen anstehen.

Bemerkung: Wenn 1988 in der DDR 500 Taten monatlich aus dem Neonazimilieu registriert wurden, dann hat sich seitdem die Lage in Ostdeutschland ja gebessert – dank Demokratie sind es jetzt wesentlich weniger. Aber weil darüber jetzt offen berichtet wird, fragen sich die Bürger in Ost und West, was ist da los in Ostdeutschland.

Dabei hat alles seine Ursachen, in diesem Fall liegen die sogar mehr als 30 Jahre zurück.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Bummler » Mo 29. Apr 2019, 14:05

Aria hat geschrieben:Traumatisiert, weil Westen dem Jelzin bzw. seiner desolaten Wirtschaft Kredit gewährt hat? Du träumst.


Nein du träumst. Putin sitzt nur deshalb seit knapp 20 Jahren auf seinem Stuhl, weil er die Einmischung von außen erfolgreich bekämpft hat und die wirtschaftlichen Probleme in den Griff bekommen hat.

Außerdem ist es ein Unterschied, wenn man, wie Westen, etwas ganz offen macht, und dem, was Russland und auch China machen: geheim bzw. mit geheimdienstlichen Mitteln.


Glaubst du wirklich die machen das nur offen? Nach dem NSA-Skandal glaubst du das wirklich? Au weia.

Aber ich verstehe schon, was du damit sagen willst: ..


Und ich verstehe was du sagen willst: Der Westen ist edel und gut und der Osten der Böse. Mach dich doch nicht fortlaufend lächerlich.

Wenn 1988 in der DDR 500 Taten monatlich aus dem Neonazimilieu registriert wurden...


Klar, wenn 6000 Neonazis jährlich 6000 Taten tun und dafür als Rowdys weggesperrt werden, … dann blinkt es bei dir nicht.
Man Aria, du bist doch sonst nicht so schwer von Begriff.

Dabei hat alles seine Ursachen, in diesem Fall liegen die sogar mehr als 30 Jahre zurück.


Wieso 30 Jahre? Ich zähle 86.
Aria, doch mal ehrlich, das die Kommunisten die Neonaziszene nicht in den Griff bekommen haben ist bedauerlich, aber auch nicht das Einzigste was sie nicht in den Griff bekommen haben. Jetzt aber die heutige Neonaziszene den Kommunisten anzulasten, gerade jetzt wo erst das Verfassungsgericht die NPD nicht verboten hat, obwohl sie verfassungsfeindlich ist, dass ist jämmerlich.

Genau wie etliche die mangelnde Industrialisierung im Osten auf die marode DDR-Wirtschaft schieben, 30 Jahre nach der Wende. Das ist nur noch lächerlich. Zurecht wählen die hier im Osten die AfD, nicht wegen ihrer Vergangenheit, sondern wegen ihrer Gegenwart.

 

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Ralf-abc » Mo 29. Apr 2019, 14:25

Bummler hat geschrieben:Nein du träumst. Putin sitzt nur deshalb seit knapp 20 Jahren auf seinem Stuhl, weil er die Einmischung von außen erfolgreich bekämpft hat und die wirtschaftlichen Probleme in den Griff bekommen hat.
Das erscheint mir jetzt etwas zu stark vereinfacht - aber mit Sicherheit zutreffender als Arias kapitalistsch verblendete Sichtweise.
Was ist denn wirklich damals beim Zusammenbruch der Sowjetunion geschehen? Die Weltbank hat ja nicht nur Milliarden Dollar Kredite vergeben, sondern die Russen haben sich auch westliche Berater ins Land geholt - also die üblichen Verdächtigen wie Goldman-Sachs etc., die auch später in der Eu für die Griechenland und infolge für die Bankenkrise verantwortlich waren.
Diese Berater haben dann dafür gesorgt, dass in Russland keine soziale Marktwirtschaft und Demokratie aufgebaut wurde, sondern es kam zu einem Raubtierkapitalismus, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte. Das Land wurde zwischen einigen Oligarchen aufgeteilt, die Russland ausgeplündert und gigantische Reichtümer angehäuft haben. Eine kleine Mittelschicht ist auch entstanden, aber der große Teil der Bevölkerung blieb arm. Das war dann die wirtschaftliche Situation, durch die Putin an die Macht kommen konnte (das Putin inzwischen selbst Milliardär ist, wird in Russland nicht weiter thematisiert).
Der Westen hatte nie das Ziel, aus Russland einen demokratischen Staat zu machen, sondern Russland war immer nur ein Absatzmarkt für die westliche Wirtschaft.
Putin ist also ein direktes Ergebnis des Verhaltens des Westens gegenüber Russland und seine ganze Politik erklärt sich daraus.

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von norbert » Mo 29. Apr 2019, 19:27

Bummler hat geschrieben:...Zurecht wählen die hier im Osten die AfD, nicht wegen ihrer Vergangenheit, sondern wegen ihrer Gegenwart.


Zurecht?
Allenfalls aus Protest gegen die etablierten Parteien!
Die AfD hat doch kein brauchbares Wahlprogramm.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Aria » Mo 29. Apr 2019, 19:47

Ralf-abc hat geschrieben:Das Land wurde zwischen einigen Oligarchen aufgeteilt, die Russland ausgeplündert und gigantische Reichtümer angehäuft haben. Eine kleine Mittelschicht ist auch entstanden, aber der große Teil der Bevölkerung blieb arm. Das war dann die wirtschaftliche Situation, durch die Putin an die Macht kommen konnte (das Putin inzwischen selbst Milliardär ist, wird in Russland nicht weiter thematisiert).
Das ist wahr – deswegen sehen die meisten Russen in Putin den Retter, vielleicht auch den Zar, obwohl die Russlands Wirtschaft weiterhin marode ist – man lebt nach wie vor vom Energieexport –, aber immerhin muss kaum jemand noch hungern wie zu Jelzins Zeiten.

Aber was für die Russen noch mehr zählt, sind die Machtdemonstrationen in der Außenpolitik, die an die „glorreiche“ Sowjetzeiten erinnern. Darauf sind sie stolz und dieser Stolz lässt sie Entbehrungen des Alltags vergessen.

Außerdem haben Russen keine oder nur schlechte Erfahrungen in Sachen Demokratie, weil sie zuletzt 70 Jahren in einem totalitären Staat gelebt haben und davor lange Jahrhunderte in einer ebenso brutalen Diktatur des Zaren.

Und hier sehe ich Parallelen zu Ostdeutschland, wo die (schlechte) Demokratieerfahrung auch sehr kurz war: Die Weimarer Demokratie, danach Nazi-, danach SED-Diktatur. Danach kam die Wende mit dem Abbau der Industrie und der damit verbundenen Verlust von Arbeitsplätzen.

Dass die Vollbeschäftigung in der DDR ihren Preis in der Verrottung der Industrieanlagen hatte, das sehen die Menschen nicht, denn sie hatten Arbeit und Auskommen, alles andere interessierte nicht. In diesem Punkt sind sich alle Menschen – im Osten wie im Westen – gleich.

Im Osten dachte offensichtlich keiner an Morgen, denn das verdiente Geld wurde fast gänzlich für die Gehälter ausgegeben, so dass es für die Investitionen und Modernisierungen fehlte. Das gleiche geschah mit der Infrastruktur: Durch Mieten, die nicht einmal für die Erhaltung der Bausubstanz reichten, verfielen die Städte. Der Telefonnetzt wurde aus politischen Gründen klein gehalten, was enorme Verzögerungen im Wirtschaftsleben mit sich brachte.

Aber das war egal, Hauptsache die Menschen waren ruhig, weil die Hauptbedürfnisse – Arbeit, Essen und Wohnen – sichergestellt waren. Man könnte auch sagen: Sie wurden ruhiggestellt.

Dann kam die Wiedervereinigung – bedingt durch die Entwicklungen in Russland – und alles wurde anders. Und jetzt, 30 Jahre danach, trauert man immer noch der DDR nach. Weil da alles seine Ordnung hatte, wofür die Stasi und die Polizei sorgten – die letzten nur, wenn sie durften. Aber dass die Kriminal- und andere Statistiken gefälscht waren, glauben viele immer noch nicht.

Und jetzt wählen sie eine Partei, die ihnen versichert, sie werden wie einst in der DDR ruhig schlafen können. Das Bedürfnis, ruhiggestellt zu werden, muss in der Ostdeutschland enorm sein.

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von norbert » Mo 29. Apr 2019, 20:03

Aria hat geschrieben:Dass die Vollbeschäftigung in der DDR ihren Preis in der Verrottung der Industrieanlagen hatte, das sehen die Menschen nicht, denn sie hatten Arbeit und Auskommen, alles andere interessierte nicht.....

Wenn das so wäre, hätte es keine Montagsdemonstrationen gegeben.
Es war schon eine Unzufriedenheit über die Mangelwirtschaft und die politische Gängelei.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Aria » Mo 29. Apr 2019, 20:14

Die Montagsdemontrationen kamen erst, als die Menschen durch die Entwicklungen in der Sowjetunion gesehen haben, dass es auch anders geht. Wie hieß es so schön: „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen“. :D

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von norbert » Mo 29. Apr 2019, 20:20

Aria hat geschrieben:Dann kam die Wiedervereinigung – bedingt durch die Entwicklungen in Russland – und alles wurde anders. ...

Die Wiedervereinigung kam nicht einfach...

Allerdings hat Honeckers Sturheit:
Die Mauer wird auch in 50 und in 100 Jahren noch stehen.

Und Gorbatschovs Reformbemühen:
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

...auch einen Teil dazu beigetragen.

Am 17.Juni kamen die Russen mit Panzern und haben das SED Regime unterstützt. 1989 haben sie sich rausgehalten.

Die Reformbewegung wollte 1989 eine reformierte DDR und gar nicht die Wiedervereinigung.

Wir sind das Volk...

Das wurde , von welchen Kräften auch immer?,

Wir sind ein Volk...

ausgenutzt und in eine Entwicklung hin zur schnellen Wiedervereinigung geführt, mit den ganzen Folgen des Verramschens der (maroden) Volkswirtschaft.

Da hätte man mehr draus machen können. Und das wir 30Jahre später immer noch ein Ost/West-Lohngefälle haben, ist nicht in Ordnung.

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von norbert » Mo 29. Apr 2019, 20:23

Aria hat geschrieben:...
Und jetzt wählen sie eine Partei, die ihnen versichert, sie werden wie einst in der DDR ruhig schlafen können. Das Bedürfnis, ruhiggestellt zu werden, muss in der Ostdeutschland enorm sein.

Das ist Schade, und für mich auch unverständlich.

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