Es passiert aber genau das. Nur weil einige laut (digital) schreien, kuschen die Verantwortlichen in den Sendeanstalten und in den Streaming Diensten.guenni hat geschrieben:es wäre schlimm, wenn einige der maßstab für das ganze sind.
Ich möchte an dieser Stelle nicht versäumen, auf den Thread Amerikanische Filme zensiert hinzuweisen, weil es mit den amerikanischen Streaming Diensten eine neue Qualität in der Beeinflussung der deutschen bzw. der ganzen Nicht-US-Amerikanischen Bevölkerung gibt: Während es früher ja nach dem Staat oder Region mehrere Versionen eines Films gab (für Europa gab es freizügigere), wird jetzt anscheinend nur noch die amerikanische Version (in verschiedenen Sprachen) weltweit ausgestrahlt, die in der Regel prüder ist als zum Beispiel die für den europäischen Markt. Die „Originalversion“ gibt es nur noch auf DVDs – solange Vorrat reicht.
Interessant auch die Rechtfertigung für solche Eingriffe: Man wolle sicherstellen, dass die Sender die Erwartungen des Publikums einhalten/erfüllen. Mit anderen Worten: Weil sich der Zeitgeist, d.h. die Erwartung des Publikums geändert hat, betreibt man Selbstzensur, um eben diesem Publikum (weiter) zu gefallen. Was sich dann gegenseitig hochschaukelt und damit verstärkt.
Bei #metoo war mir das zum ersten Mal aufgefallen, aber jetzt droht dieses Schicksal allen Inhalten, die nach Meinung dieser Schreihälse nicht politisch korrekt sind.
Zitat aus einem Kommentar zu einem ähnlichen Fall in Großbritannien:
Doch wenn man sich stets nur nach den Erwartungen des Publikums richtet, verkommt man zum Diener der Masse. Wenn man nur das zeigt, was kollektiv anerkannt wird, dann ist ein kritisches Hinterfragen und Reflektieren von Gesellschaft nicht mehr möglich. Denn dann bleibt ein geschlossenes Weltbild stets geschlossen, da alles, was von außen herangetragen werden könnte (alternative Ideen, Weltentwürfe, Arten des Denkens, Argumentationsstrukturen), logischerweise nicht den (bereits bestehenden) Erwartungen entsprechen kann.
(…)
Was die BBC nun effektiv mitteilt, ist: „Kunst darf alles, nur nicht bei uns.“ Wenn bereits mehrere Plattformen sich einem solch freiheitlichen Kunstbegriff nicht mehr anschließen wollen, weil sie Angst vor dem digitalen Mob haben und zusätzlich den Menschen die Möglichkeit genommen wird, kulturelle Erzeugnisse für das Heimkino zu erwerben, dann verschwindet mit der Zeit ein zentraler Teil dessen, was die viel beschworenen „westlichen Werte“ ausgemacht hat: Das Recht und die Freiheit, sich künstlerisch (wie auch mit Blick auf Meinungsäußerungen) nicht beschränken zu müssen.